Dies ist der Versuch, entscheidendes Basiswissen über das enterale Nerven-/ & Immunsystem zum besseren Verständnis komplexer (GI-assoziierter) Prozesse zu vermitteln.
(Grundlagen-Physiologie, 1./2. Semester Humanmedizin)
beinhaltet ~ 100 Mio. Neurone (~ Zahl an Nervenzellen im Rückenmark) und kontrolliert die Tätigkeiten des GI-Systems.
Die übergeordnete Koordination erfolgt auf der Ebene des 🧠 - hier vor allem im limbischen System & Hirnstamm (inkl. Hypothalamus).
Angesichts dieser Zahl an Neuronen, hierarchischen Ebenen sowie der Komplexität und weitgehenden *Autonomie* der involvierten Funktionen spricht man von einem *eigenen* enteralen Nervensystem (ENS, kann auch als Teil des Vegetativen Nervensystems (VNS) verstanden werden)
Dieses System koordiniert
💪🏻Motorik der glatten (Darm-)Muskulatur (Peristaltik)
💦Sekretion und Resorption der Mukosa (Schleimhaut)
🩸Durchblutung und
🦠Neuroimmunfunktionen
Adressat dieses gestuften Kontrollsystems ist das Nervensystem im Darm.
Der Parasympathikus - vertreten durch die Vagus- & Pelvicusnerven - wirkt über seine Efferenzen (⬇️absteigend - also von 🧠 zu Darm) überwiegend anregend, der Sympathikus überwiegend hemmend auf den Darm.
Ein gutes Bsp. dafür ist die postprandiale Müdigkeit (Parasympathikus aktiv) & der Spruch „ein voller Bauch studiert nicht gern“ (Sympathikus, der Wachheit & Konzentration vermittelt, weniger aktiv + Blut v.a. im Darm, nicht im Gehirn)
Essen = Parasympathikus-Aktivierung
Einschub: Das ist besonders interessant/ relevant, da der Sympathikus ansonsten (an den meisten Körperstrukturen/ Organen) *aktivierend* wirkt und der Parasympathikus den *dämpfenden* Part übernimmt.
Im GI-Trakt ist es quasi andersherum.
Beide Systeme führen auch afferente (⬆️aufsteigende, sensorische) Fasern, die Informationen über den Zustand des Darms durch Chemo-, Osmo- & Mechanorezeptoren in der Mukosa (Schleimhaut) an Rückenmark und Gehirn leiten und regulative Antworten auslösen (z.B. vago-vagale Reflexe).
Der Informationsfluss von Darm zu 🧠 (Afferenz) ist dabei dtl. ausgeprägter (Fasern des N. vagus überwiegend afferent) mit wohl dem Großteil der Signale aus der Darmflora.
➡️Der Darm spricht gewissermaßen mit unserem Gehirn, das dann entsprechend reagiert & Prozesse einleitet⬅️
➡️ Mit diesem System & Regelkreis, das direkten Zugang zum Gehirn 🧠 hat, kommunizieren auch die 10-100 Billionen Bakterien & Mikrorganismen, auch Viren, die in unserem Darm leben (das Mikrobiom).
Bei geschädigter Darmschleimhaut/Muzinschicht, losen Zell-Zell-Verbindungen (leaky gut), Barrierestörung & „schlechtem“ Mikrobiom (Dysbiose) gelangen Stoffe leichter in unseren Körper und aktivieren Nerven- & Immunsystem.
(Signale über Darm-Hirn-Achse an Gehirn —> Abwehrmodus)
Informationen aus dem Darm fließen also über Afferenzen zum 🧠, das dann entsprechende Reaktionen über Efferenzen vermittelt.
➡️Das ENS enthält sensorische (Ausgang), motorische (Eingang) & Interneuronen und bildet als Darm-Hirn-Achse eine hocheffiziente Kommunikationsstruktur.
Efferenzen von autonomen Zentren (im 🧠, ZNS) erreichen den Darm über sympathische
(🔴NA: Noradrenalin) und parasympathische Fasern
(💚ACh: Acetylcholin).
🔵EPAN - sensorische Impulse zum ZNS (Afferenz)
♻️IPAN - Information innerhalb des Darmnervensystems (Interneurone)
Spezialisierte Nervenzellen fördern oder hemmen so (je nach Transmitterstoff & Rezeptorbestückung)
➡️Motorik (versch. Bewegungsmuster)
➡️Sekretion (Wasser, Elektrolyte, Hormone)
➡️Resorption (Elektrolyte, Nährstoffe)
➡️Perfusion (Durchblutung)
➡️Bildung von Signalstoffen
Signal- und Botenstoffe werden auch über das Blut (Gefäßsystem) oder durch das Gewebe, von Zelle zu Zelle oder extrazellulär (an den Zellen vorbei) transportiert und wirken dadurch lokal (im Magen/Darm) oder systemisch überall im Körper; je nach Transport & Zielorgan.
Histamin zB wirkt über versch. Neuronen gleichzeitig direkt & indirekt sekretionsfördernd (aktiviert und „hemmt die Hemmung“)
➡️Potentiell neurogene Diarrhoe, z.B. bei entz. Prozessen wie Colitis ulcerosa, Mastzelldegranulation (bei NMU) oder Enterotoxinen, z.B. Choleratoxin
Die Diarrhoe (Durchfall) ist lediglich der Versuch des Körpers, den schädigenden Stoff schnell wieder loszuwerden.
So sind Symptome & Reaktionen des Körpers in aller Regel „gut gemeint“ & nicht nur *Krankheitszeichen*, sondern als *Abwehrreaktionen* unseres Körpers zu verstehen.
In ähnlicher Weise kommt es Rezeptor-vermittelt zur Aktivierung einer Vielzahl an immunologischen/ entzündlichen Prozessen, Beeinflussung von Zell-Zell-Verbindungen (Barrierestörung) & Sezernierung unzähliger Botenstoffe.
🔃
So stehen also Gehirn & GI-Trakt in engem wechselseitigen Austausch - insb. bei Barrierestörung (in Darm & Gehirn) können nicht nur körperliche Symptome an Herz, Lunge, Haut etc. sondern auch Denk-/ Verhaltens- und Empfindungs-Störungen auftreten.
Dadurch ergeben sich vielfache therapeutische Optionen und GI-Symptome können durch Beeinflussung des ZNS („Psyche/Stress“) - insb. aber auch andersrum das 🧠 (und viele andere Organe/Strukturen/Prozesse) durch direkte & indirekte gastrointestinale Therapien beeinflusst werden.
➡️ Die Darm-Hirn-Achse involviert - neben sensorischen Eingängen (Afferenz) & motorischen Ausgängen (Efferenz) - auch eine Beteiligung des Immunsystems.
Denn der Gastrointestinaltrakt ist auch ein Immunorgan (wie Milz, Thymus, Gesamtheit der Lymphknoten,…)
➡️ Deutlich gesteigerte Anzahl von CD169+-Makrophagen in den Muskelproben von #PostCovid-Pat.
(unspezifische Immunantwort; zentrale Rolle an Typ-I-Interferon-bezogenen Immunprozessen, vermehrt anzutreffen bei idiopathischen entzündlichen Myopathien) 1/4
Keine SARS-CoV-2-spezifische RNA nachgewiesen 🧬
Allerdings untersch. RNA-Profile im Vergleich zur Kontrollgruppe:
➡️ stärkere Expression von Genen, die mit der Regulierung des Immunsystems, der Angiogenese & mit dem Umbau der extrazellulären Matrix zusammenhängen.
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➡️ geringere Expression von Genen, die mit Stoffwechselprozessen und der mitochondrialen Aktivität zusammenhängen, was möglicherweise eine Ursache für die belastungsabhängige Fatigue und die Muskelschmerzen darstellen könnte.
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👉🏻 Sekundär- und Tertiärprävention zur Vermeidung eines schweren Verlaufs oder Komplikationen und Vorbeugung von postviralen Beschwerden.
- kein Anspruch auf Vollständigkeit
- Orientierung, keine Empfehlung
- mit beh. ÄrztInnen besprechen
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1. Andere schützen:
😷
Kontakte informieren, isolieren & FFP2/3-Maske tragen soweit möglich/nötig.
Da Übertragung über Aerosole, nicht nur Tröpfchen: Übertragung auf andere Personen im Haushalt kaum zu vermeiden, wenn mgl. räumliche Trennung.
Für AU sind Symptome notwendig!
☝🏻🤕
2. Paxlovid Ü65J & bei Risikofaktoren: < 5. Tag nach Symptombeginn. Je früher, desto besser die Wirkung - daher nicht abwarten bis zur letzten Möglichkeit, besser vorab dafür/dagegen entscheiden und unmittelbar bei Symptomen + positivem Test mit der Einnahme beginnen. Cave WW
⏳
Pollen-Allergiker merken bereits, dass die Saison begonnen hat.
🤧
Steigende Infektionszahlen durch Pollen betreffen uns alle, Allergiker haben aber hilfreiche Med. & Sprays in Ihrer Hausapotheke - die auch bei Nicht-Allergikern Anwendung finden sollten
🧵 mdr.de/wissen/mehr-co…
Einige Aspekte der Neurasthenie finden sich zwar in der heutigen Diagnose „Chronisches Erschöpfungssyndrom“ wieder, welches jedoch nach ICD-10 mit Code G93.3 (neurologisch-organisch) klassifiziert wird.
Im ICD-11 ist diese veraltete Diagnose daher auch gar nicht mehr zu finden..
Inzwischen zeigen sich längst entsprechende organische Korrelate, die die körperliche Schwäche, Schmerzen, Fatigue, verminderte Reizschwelle etc. bei „CFS“ erklären.
Es handelt sich nicht um ein „psychosomatisches Krankheitsbild mit ggf. noch Depression/Angststörung als DD“.
1) Wir bringen, je nach Genetik, Geburtsvorgang etc. bereits eine gewisse Basis mit, die relativ unabänderlich bleibt & sich in eine gewisse Richtung entwickelt.
2) Dann gibt es einen Prozentsatz, den wir beeinflussen können - je älter wir sind,
@longvaccvoyager …um so schwerer wird das + insg. nimmt die Diversität im Alter ab. Weshalb ältere & adipöse Menschen (geringe Diversität, „schwaches“ Mikrobiom) uU anfälliger für schwere Covid-Verläufe sind.
3) Grundsätzlich ist es schwer, das Mikrobiom nachhaltig zu beeinflussen. …
@longvaccvoyager Stuhltransfer bei Pat. mit Adipositas hatte zB durchschlagenden Erfolg (starke Gewichtsabnahme ohne Änderung der Ernährung) - allerdings nur 3 Monate. Dann war das Mikrobiom wieder „das Alte“.
4) Was Covid genau mit dem Mikrobiom macht ist strittig. Am plausibelsten erscheint…