@HromadskeUA besucht den 75-jährigen Vitaliy Tribuschnyj, den ersten Hippie von #Cherson. Seinen widerständigen Geist behielt er auch während der Besatzung. Er hatte das Glück, dass die Russen gar nicht verstanden, um was es in seinem privaten "Museum des Totalitarismus" ging./1
Hier beschreibt Vitaliy Tribuschnyj ein einschneidendes Jugenderlebnis. Man vergisst oft, dass die #Sowjetunion sehr konservative Wertvorstellungen bei Kleidung, Musik oder Verhaltensregeln hatte. Diese werden in dieser rückblickenden Episode deutlich./2
Er besaß wahrscheinlich die größte Beatles-Sammlung in der Südukraine. Die einzelnen Stücke brachten ihm Seeleute mit. /3
Hier der Film zum Nachschauen. Da Vitaliy Tribuschny Psychiater ist, gibt er zum Schluss seinen Landsleuten noch Tipps wie man mit der ständigen Bedrohung umgehen kann. Er liest auch ein kritisches Gedicht zur Sowjetnostalgie.
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In Russland steckt man erstaunlich viel Begriffsarbeit ins Vokabular der Auslöschung. Auf dem Podium "Welche Ukraine brauchen wir?" sprach man gepflegt über die "Post-Ukraine“. Prigoschin erhielt gleichzeitig im Donbas⬇️ 'Post-Bachmut' als abstoßendes Wagner-Geburtstagsgeschenk.
Während sich Utkin-Wagner mit den Kadyrow-Leuten stritt, redeten Männer in Anzügen in akademischer Atmosphäre auf diesem Podium am 1.6. in Moskau über die Ukraine "nach ihrer Existenz". Teilnehmer waren Dugin, Puschilin, Tabatschnyk, Kossatschow (Föderationsrat) & viele andere./1
Männer in Anzügen diskutierten z.B. über die Frage, ob Russland bis nach Lviv oder lieber Polen marschieren sollte (Puschilin). Dugin gab sich hingegen 'bescheiden': "Der Sieg besteht darin, Lviv zu erreichen. Dann können wir mit einem dauerhaften Frieden rechnen.“/2
Meine Kollegin Claudia Dathe erläutert klug und kundig, warum viele ukrainische Autorinnen und Autoren Einladungen mit Schriftstellern aus Russland und Belarus absagen und warum sich Organisatoren dabei oft missverstanden fühlen. #Eutim @viadrina
Sie geht auf den Wunsch von Organisatoren solcher Veranstaltungen ein, den Krieg zu bebildern und individuelle Erfahrungen zu vergleichen. Dies legt das Denken offen, dass #Ukraine, Belarus & Russland eine gemeinsame Geschichte und Erfahrungsraum bis in die Gegenwart besitzen. /2
Dabei wird über den Begriff „postsowjetisch“ meist impliziert, dass die Entwicklungen in den drei Ländern seit 1991, "von einem scheinbar homogenen sowjetischen Erbe dominiert werden und dass sich die Zusammengehörigkeit innerhalb des Raumes durch dieses Erbe weiter fortsetzt.“/3
„Russophobie“ trendet wieder, obwohl Russland täglich ukrainische Städte beschießt & Menschen im Schlaf ermordet. Wahrscheinlich muss man das als Gradmesser für die Lebendigkeit des russischen Imperialismus nehmen, denn der Begriff findet sich va. in nationalistischen Texten.🧵
Der Begriff „Russophobie" oder „Antirussisch“ wird in stalinistischer Zeit gerne verwendet, um den Widerstand kleiner Völker und anderer Nationen zu brechen. Nobelpreisträger Czesław Miłosz' lässt hier 1953 eine solche stalinistische Stimme zu Wort kommen, um sie vorzuführen:
Der bekannteste Machwerk, das „Russophobie“ sogar im Titel hat, stammt von Igor Schafarewitsch (1989). Hier die erste Seite der dt. Übersetzung, in dem dieser wichtige Mathematiker dem Begriff eine russ.-nationalistische und antisemitische Grundlage gab. Man beachte *Antivolk:
Die aktuelle Feier der russisch-chinesischen Freundschaft in Russland erhält erwartungsgemäß russische Kritik als eine Politik der Unterwerfung. Wenn man die Literatur des russischen Nationalismus kennt, weiß man zudem, dass China dort meist als Feindbild gezeichnet wurde. /1
Die Bilder stammen aus einem ironischen, aber gleichwohl anti-chinesischen Video, das bei Nevzorovtv auf Telegram geteilt wurde. Es bekam gestern über 422K Abrufe. Im Video bekommt Russland in einer (fernen) Zukunft die Rolle als Vasall Chinas zugeschrieben. /2
Dabei werden ganz bewußt Parallelen zur russischen Idee der Ukraine als russischer Vasall und "Einflussraum" verwendet. Es heisst darin z. B. "wir Russen stammen vom großen chinesischen Volk" ab & "wir verdanken alles unserem großen Bruder China" etc. /3
Unbedingt lesen: @BotakozKassymb1 über russischen Kolonialismus, europäische Russland-Projektionen, russisches Opfertum, den Nationalismus der anderen oder Hannah Arendts Prophezeiung des "imperialen Boomerangs"./1
Die Ukraine wird "als 'natürlicher' Teil der russ Geschichte & Kultur gedeutet. Es ist nur folgerichtig, dass der Angriffskrieg in R. als "Spezialoperation" bezeichnet wird:Gegen die eigene Nation führt man keinen Krieg, sondern führt eine Operation zur Wiedervereinigung durch./2
"Was Putins Regime, die liberale Opposition und die Intellektuellen eint, ist die Vorstellung, dass Russ:innen in erster Linie Opfer sind: entweder von ausländischen Kräften oder vom Regime Putins. [..] unter ethnischen Russ:innen, die die grösste politische, wirtschaftliche ../3
Jewgeni Prigoschin wie immer Selbstpromoter und ambivalenter „Wahrheitssprecher“ zum Mißlingen des russischen Angriffskriegs: "Die Spezialoperation wurde zur Entnazifizierung gemacht... Wir haben aber die Ukraine zu einer Nation gemacht, die in der ganzen Welt bekannt ist." 1/7
Zur Entmilitarisierung: "Wie haben wir das Land entmilitarisiert? Wir [Russen] haben die Ukraine auf eine seltsame Weise militarisiert.“
"Ich sollte Russen sagen, aber die Ukrainer sind heute eine der stärksten Armeen der Welt."/2
"Sie [die Ukrainer] haben ein hohes Niveau an Organisation, ein hohes Niveau an Ausbildung, ein hohes Niveau an Abwehr, verschiedene Waffen. Außerdem funktionieren sie mit jedem System: Sowjetisch, NATO, sie sind immer gleich gut.“/3