Thread by @AmadeuAntonio

Wir gedenken des 37-jährigen Horst Hennersdorf, der heute vor 30 Jahren, am 5. Juni 1993, in Fürstenwalde/Spree von zwei Rechtsextremen ermordet wurde.
CN: Gewalt
#keinVergessen #rechteGewalt 1/11

Horst Hennersdorf, genannt „Horstel“, wurde am 25. Juni 1955 geboren. Zur Tatzeit lebte er ohne Wohnung in Fürstenwalde an der Spree. Über sein Leben ist leider wenig bekannt. 2/11

Fürstenwald ist kurz nach der Wende ein Hotspot der rechtsextremen Szene. Neonazis gelingt es dort stellenweise soziale Räume zu dominieren. Das führt auch dazu, dass es zu der Zeit zu einer ganzen Reihe an Straftaten kommt. 3/11

Viel Zeit verbringt Horst auf einem Grundstück von Bekannten, so auch am Tag der Tat. Dort sind auch die zwei Täter, sowie zwei Frauen. Es kommt zum Streit zwischen den Tätern und Hennersdorf. Zunächst fallen Beleidigungen wie "Schnorrer", dann werden die Täter gewalttätig. 4/11

Über Stunden traktieren sie den 37-Jährigen mit Schlägen & Tritten. Als er wehrlos auf dem Boden liegt, werfen sie eine Schranktür auf ihn. Mehrmals springen sie auf seinen Oberkörper. Einer der beiden uriniert auf ihn. Auch einen Eimer mit Fäkalien leeren sie über ihm aus. 5/11

Die beiden Frauen vor Ort fordern die zwei Täter auf, damit aufzuhören. Diese ignorieren die Aufforderungen und prahlen lieber vor ihnen mit der Gewalt. Einer der beiden sagt während des Tatgeschehens aus, dass ihm die Quälereien Spaß machen. 6/11

Als die Täter merken, dass Hellersdorf tot ist, verstecken sie die Leiche in einem Geräteschuppe auf dem Grundstück. Einige Tage später verscharren sie ihn dann in einem Wald. Dort wird er am 17. Juni 1993 von spielenden Kindern entdeckt. 7/11

Obwohl das Landgericht die Täter der rechten Szene zuordnet, sieht es dennoch kein rechtsextremes Motiv. Einer der Täter gibt gegenüber einem Psychiater an, Host habe auf ihn den Eindruck „eines niedrigen Menschen, eines dreckigen Penners“ gemacht. 8/11

Das Gericht verurteilt die Täter wegen schwerer Körperverletzung mit Todesfolge zu acht beziehungsweise fünf Jahren Haft. Das sozialdarwinistische Motiv fand jedoch keinerlei Berücksichtigung im Urteil. 9/11

Sozialdarwinismus ist fester Bestandteil rechtsextremer Ideologie und begründet die exzessive Gewalt gegen sozial schwächer gestellte Menschen. Dieses ideologische Merkmal darf bei einem tödlichen Angriff nicht ignoriert werden. 10/11

Bis heute gibt es in Fürstenwalde/Spree kein Gedenken an Horst Hennersdorf. 11/11