Sanitäter*innen üben starke Kritik am Polizeieinsatz in Leipzig!
LEIPZIG Die Demosanitäter*innen der Demonstration für das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit am Samstag, den 3.6.2023, kritisieren das Vorgehen der Polizei scharf. In der Karl-Liebknecht-Straße wurden ab 18:30 Uhr ca. 1000 Personen der Demonstration für ca. 11 Stunden gekesselt.
Die Polizei ist rechtlich dazu verpflichtet, festgesetzten Personen - darunter auch viele Minderjährige - eine adäquate Versorgung zu ermöglichen; also Zugang zu Wasser, Nahrung sowie sanitärer und medizinischer Versorgung. Dies war in der Nacht vom 3.6. nicht gegeben.
Die Wasserversorgung der festgesetzten Menschen wurde über einige Stunden gestört und wurde anschließend durch Demosanitäter*innen organisiert.
Die Versorgung mit Nahrung war über den gesamten Zeitraum unzureichend und wurde nur dank Spenden von Bürger*innen überhaupt ermöglicht.
Sanitäre Anlagen wurden gar nicht zur Verfügung gestellt, die Enge innerhalb des Kessels machte es außerdem für die Personen unmöglich, ihre Notdurft mit ausreichend Abstand zueinander zu verrichten.
In der Nacht gab es zudem starke Probleme mit dem Wärmeerhalt der Personen. Rettungssanitäterin Iza Hofmann sagt hierzu: "Die gesamte Situation war prekär. Dieser Einsatz war nicht mit der Menschenwürde vereinbar. Die UN-Menschenrechtskonvention gilt für alle."
Einige der Logistikaufgaben - nämlich Essen, Trinken und Wärmemöglichkeiten zu beschaffen-, die eigentlich im Aufgabengebiet der Polizei liegen, wurden in dieser Nacht von Demosanitäter*innen übernommen.
Für diese war dies eine enorme zusätzliche Belastung, welche zu einer starken Schwächung der medizinischen Kapazitäten geführt hat.
Die Polizei hatte außerdem nicht nur ihre logistische Arbeit an ehrenamtliche Helfer*innen ausgelagert, sondern diese auch teilweise blockiert.
So wurden im Vorfeld sowie bei der Abreise einige Saniteams kontrolliert, durchsucht oder gar mit Platzverweisen belegt, sodass eine Anreise unmöglich wurde, auch eine Strafanzeige wurde aufgrund medizinischer Ausrüstung gestellt.
Zudem kam es während des Einsatzes zu weiteren Androhungen von Strafverfolgung.
Wir vom Sanitätsnetzwerk Hamburg sind zutiefst erschüttert über die Vorgänge am 03.06.2023 in Leipzig.
Angefangen hat die Schikane für unsere Sanitäter*innen am Leipziger Hauptbahnhof. Wir wurden von der Bundespolizei angehalten und kontrolliert. Sofort gaben wir uns als Sanitäter*innen zu erkennen, da wir schließlich die entsprechende Ausrüstung mit uns führten.
Das hat die Beamt*innen nicht beeindruckt und wir wurden in eine spezielles für diesen Tag eingerichtetes Areal geführt, damit weitere Maßnahmen gegen uns durchgeführt werden können. Es wurde uns ein Ausrüstungsgegenstand abgenommen mit der Begründung, dass dieser verboten sei.
Das Sanitätsnetzwerk Hamburg war am 16.07.2022 wieder im Einsatz: Für uns ging es nach Sylt unter dem Motto Sylt Entern.
Die Demonstrationen gegen voranschreitende Gentrifizierung führte von Westerland nach Kampen, zu den Anwesen der Reichsten der Reichen, dem obersten Promille unserer Gesellschaft.
Während der Demonstrationen selbst kam es zu keinen Zwischenfällen und wir konnten ohne Unterbrechung zum Konzert weitergehen, am Rathaus Sylt.
Wir, das Sanitätsnetzwerk Hamburg, sind schockiert und empört über die Arbeit der Hamburger Polizei und der Staatsanwaltschaft.
Wie aus unserem Post am 02.05.2021 zu entnehmen, wurden, am 1. Mai letzten Jahres, von 6 unserer Sanitäter*innen die
Personalien aufgenommen und ihnen vorgeworfen gegen das Infektionsschutzgesetz verstoßen zu haben.
Obwohl wir als Rettungskräfte durch Hose, Jacke, Helm und Rucksack erkennbar waren, wurden wir als Teilnehmer*innen der Versammlung gewertet und uns vorgeworfen gegen die
Abstandsregeln verstoßen zu haben.
150 Personen, sind im allgemeinen Chaos von der Polizei eingekesselt worden, schwerere Verletzungen sind gerade in solchen Situation