Fakt ist: die EnBW hatte, bevor die GRÜNEN in BW an die Regierung kamen und den Umbau begonnen haben, gerade mal 1,4% ihres Stroms mit Windkraft hergestellt. Ohne den Druck des Ausstiegs wären wir nicht viel weiter. 🧵
Mehr noch: kein Antrag auf die Laufzeitverlängerung, der seit 2009 gestellt wurde, hatte Vorgaben zum Kohleausstieg, und eine der lautesten pro-Atom-Stimmen, die nun mit CO2 kommt, warb mal für eine Einheitsfront der AKW-Betreiber und Kohlebeschäftigten gegen die Erneuerbaren.🧵
Es mag sein, dass es in anderen Staaten anders wäre – in Deutschland war und ist der Atomausstieg eine zwingende Voraussetzung für den Ausbau Erneuerbarer, und nur diese macht auch den baldigen Kohleaussieg möglich. 🧵
Aber lassen Sie uns noch tiefer ins Detail gehen. Es ist auffällig, dass auch im Sommer, auch zu Zeiten, in denen genügend erneuerbarer Strom im Netz ist, noch Steinkohlekraftwerke laufen. Warum eigentlich?🧵
Nun, etliche der Steinkohlekraftwerke nutzen ihre Abwärme für das jeweilige Fernwärmenetz, und dieses muss ständig beliefert werden, weil auch etliche Anlagen mit Wärme kühlen, und die Kühlung immer wichtiger wird. 🧵
So beispielsweise das Kraftwerk Tiefstack für Hamburg, oder Reuter West für Berlin, und viele andere in großen und kleineren Städten, bundesweit 43 Stück, rund 13 GW thermische Leistung. 🧵
Um in Baden-Württemberg zu bleiben, und nicht nur auf andere zu schauen, seien RDK8 in Karlsruhe, das Großkraftwerk Mannheim sowie Altbach bei und für Stuttgart genannt. 🧵
All diese Kraftwerke kann man nur abstellen, wenn man die Wärme ersetzt. Theoretisch denkbar, das mit einer Power-to-Heat-Anlage zu tun, und AKW dafür zu nutzen, praktisch ist es deutlich günstiger, Einspeisungsspitzen der Erneuerbaren zur Wärme zu verwandeln & zu speichern 🧵
Heißwasserspeicher sind relativ einfach und schnell gebaut, Berlin beginnt im kommenden Juli mit Inbetriebnahme. Zu Atomzeiten war Power-To-Heat auch gar kein Thema – warum nur, warum nur? Neben P2Hist an vielen Stellen Geothermie oder Biomasse dran, die Kohle abzulösen. 🧵
Hier passiert einiges – aber AKW hätten dabei gerade nicht helfen können. Es wäre auch kaum realistisch gewesen, vom AKW Emsland eine über 200 km. lange Druck-Pipeline nach Hamburg zu bauen; mehr als 30 km. Länge eines Stranges werden wegen der Verluste unwirtschaftlich. 🧵
Sprich: die Kohle wird weiter zurückgehen, aber dafür braucht es an jedem Standort eine spezifische Lösung, denn bei der Steinkohle hängt fast immer die Wärme dran, und mir ist auch keine Einzellösung bekannt, die in vor-Ausstiegs-Zeiten ernsthaft geplant wurde. 🧵
Und noch zwei Beispiele dafür, dass der Atomausstieg den Ausstieg aus der Kohle kaum beeinflusst – die jahrelangen Planungen für das Kohle-Kraftwerk Krefeld-Uerdingen wurden 2011 eine Woche nach dem endgültigen Ausstieg beerdigt. 🧵
Trianel, der Planer, begründete es damit, dass der Ausbau der Erneuerbaren dank des Ausstiegs schneller käme und sich keine Kohleinvestition mehr rentiere. Nach dem Atomausstieg, nicht zuvor – passt nicht ins Narrativ, oder? 🧵
Es passt auch nicht wirklich dazu, dass die lautesten Stimmen, die nun auf die angebliche Chance nach früheren Kohleausstieg mittels AKW betonen, was ganz anderes im Sinne hatten und zum „Ausstiegsmoratorium aus allen Kraftwerken“ (inklusive Kohle) aufriefen. 🧵
Völlig unabhängig von den AKW sollte die Braunkohle ja sogar bis 2045 laufen – weil „Arbeitsplätze“. Wurde auch nicht mit eher personalarmen #AKW abgewogen. 🧵
Einen Einwand lasse ich ausdrücklich gelten – dass der Vergleich von nur einem Monat nicht genügend aussagt. Es ist nicht meine Art, zu meinen, genau zu wissen, wie die Zukunft läuft, spart die Peinlichkeit, erklären zu müssen, warum es dann ganz anders kommt. Gerne abwarten! 🧵
Fairness würde aber erfordern, bis dahin nicht täglich zu behaupten, dass zig Mio. Tonnen CO2 mehr ausgestoßen würden, wie erklärt, Daten geben es nicht her, bisher wurden mehr als 4 Mio.T im Mai und mehr als 2 Mio.T im April eingespart, sowie > 2 Mio.T in ersten 10 Junitagen 🧵
Daher: an Fakten orientieren, nicht jedes Schauermärchen glauben, dafür den Erneuerbaren vertrauen, sie haben gezeigt, was sie können! In diesem Sinne – bis zum nächsten Video. Gleich noch die Vorankündigung – in diesem Video werde ich auch das Thema Speicher tiefer beleuchten.
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Schönen guten Abend! Wir haben den 12. Juni 2023, also liegen die Daten für die Stromversorgung des vergangenen Mais vor.
Lassen Sie uns also reinschauen, was der erste komplette Monat nach dem deutschen #Atomausstieg mit sich brachte. (hier als Video: )🧵
Zur Erinnerung: uns wurde bis vor Kurzem gefühlt rund um die Uhr eingeredet, der Blackout stünde mit der Abschaltung der letzten AKW vor der Tür, oder wahlweise auch, dass der Strom nun dreckiger werde, weil mehr Kohle verstromt werden würde. 🧵
Mondzahlen von 15 bis 70 Mio. Tonnen zusätzliches CO2 jährlich haben die Runde gemacht – von Oppositionsführern, Ministerpräsidenten, energiepolitischen Sprechern im Bund und anderen. Was wurde daraus? 🧵
Kam der #Blackout? Wurde der Strom „dreckiger“? Das wurde bekanntlich vor der Abschaltung der letzten drei deutschen AKW vorhergesagt. Wir haben nun Anfang Mai, die Daten zur Stromversorgung des vergangenen Aprils liegen nun komplett vor. 🧵
Dazu gibt es ein Video mir, aber wer es lieber lesen mag, möge dem Thread folgen. Wer sich mit dem Thema beschäftigt hat, wird sich erinnern: Mondzahlen von 15 bis 70 Mio. Tonnen zusätzliches (!) CO2 jährlich haben vor dem #AKW-Aus die Runde gemacht. 🧵
Nun, schauen wir uns die April-Bilanz mal an.
Die Kurzfassung: dass es keinen Blackout gab, konnten wir nun alle beobachten. Aber auch der CO2-Abdruck des Stroms ist gefallen, nicht, wie herbeigeredet, gestiegen. 🧵