Der 4. (oder 5.) #Corona-Winter naht und die weit verbreitete Gleichgültigkeit ist symptomatisch für ein Deutschland, das sich immer weiter von objektiver Realität und gegenseitiger Rücksichtnahme entfernt hat. 🧵
1/
Nach der kurzen solidarischen Episode im April & Mai 2020 drängten sich unmittelbar Stimmen in den Vordergrund, welche hinterfragten, ob das denn alles wirklich notwendig gewesen sei.
These: Angeblich sei die erste Welle bereits vor dem 1. Lockdown gebrochen.
2/
Den wenigsten dürfte klar sein, wie knapp wir eine Überlastung des Gesundheitssystems vermieden haben. Bei einer Verdopplungszeit von ~3.5 Tagen schmilzt nicht nur jede vorhandene Reserve in kürzester Zeit dahin: Der zu erwartende Overshoot ist immens, mit entsprechend 3/
hohen Opferzahlen.
Abgesehen von der menschlichen Unfähigkeit, exponentielles Wachstum zu begreifen, offenbarten sich Defizite beim Verständnis humanistischer Werte: Die individuelle Freiheit wurde zum höchsten Gut verklärt, was obige Kritik am Lockdown erst ermöglichte.
4/
Die Zulassung der Impfung versprach sodann ein Ende des Sterbens.
Scheinbar Paradox: Seit Zulassung der Impfung verstarb in Deutschland ein Vielfaches an Menschen an #COVID19 als vor Verfügbarkeit der Impfung.
Wie ist das möglich? Sollte die Impfung nicht Leben retten?
5/
Die Impfung senkt nachweislich die Sterblichkeit in allen Altersgruppen drastisch. Sie kann Leben retten.
Sie ermöglichte zugleich das Sterben: Von nun an starben nicht mehr so viele Menschen auf einmal. Die Überlastung des Gesundheitssystems wurde weniger wahrscheinlich.
6/
Deshalb wurden um Größenordnungen höhere Infektionszahlen zugelassen, welche insgesamt jedoch mehr Opfer forderten, als zuvor zu verzeichnen gewesen waren.
Es handelte sich um eine politische und gesellschaftliche Entscheidung, über 100.000 Todesopfer zu akzeptieren.
7/
Ein großer Teil dieser Opfer wäre vermeidbar gewesen, durch kollektive Anstrengung.
Retrospektiv wird fälschlicherweise argumentiert, dass dies unvermeidbar gewesen sei und die umgesetzten Maßnahmen bereits unverhältnismäßig gewesen seien.
8/
Lassen wir uns das auf der Zunge zergehen, bevor wir auf die verpassten Chancen eingehen:
In Angesicht von über 100.000 Toten wird die Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen grundsätzlich infrage gestellt. #LongCovid-Opfer werden in derartigen Betrachtungen gar nicht erst erwähnt.
9/
Bereits zu Beginn der #Pandemie lagen verschiedene ausgereifte Konzepte auf dem Tisch, wie mit minimalen gezielten Eingriffen ein Maximum an Schutz & Freiheit zugleich hätte gewährleistet werden können. Ergänzt durch technische Lösungen wäre viel möglich gewesen.
10/
Dies hätte nicht nur vergangene, sondern auch zukünftige Opferzahlen dratisch reduziert. Es hätte Schutzbedürftigen Teilhabe ermöglicht, welche diesen bis heute versagt wird.
Es wäre der Phrase "mit dem Virus Leben lernen" gerecht geworden.
11/
Statt der Realität ins Auge zu Blicken, gilt das Credo: #Corona habe seinen Schrecken verloren. Es sei mit der Grippe vergleichbar und bald nur noch ein Schnupfen.
Man brüstet sich gerne mit einem natürlich gestählten Immunsystem und empfiehlt zuweilen die Infektion.
12/
Dass es Menschen gibt, die sich nicht infizieren dürfen spielt im Deutschland im Jahre 2023 keine Rolle.
Dass jede Infektion auch für "Gesunde" und Geimpfte, jung & alt, mit erheblichen Risiken einhergeht, ist entweder nicht bekannt oder wird relativiert und ignoriert.
13/
Andernfalls müsste man sein Verhalten anpassen, wenn es noch Infektionen gäbe.
Diese Infektionen gibt es, sie werden nur nicht mehr erhoben.
Leben mit dem Virus im Jahre 2023.
Bleibt gesund, auch wenn es unwahrscheinlich ist.
14/14
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Seit Jahrzehnten beobachtet man in #Deutschland, dass die #Cäsium-137-Belastung in Wildschweinfleisch nicht im Einklang mit der Halbwertszeit des Isotops zurückgeht.
Konkret wäre alle 30 Jahre mit einer Halbierung zu rechnen. 1/
Stattdessen beobachten wir über Jahrzehnte eine in etwa konstant bleibende Belastung.
Widerspricht dies der Physik?
Keinesfalls, es widerspricht lediglich einem sehr groben Modell, das insbesondere bei der Risikobewertung kerntechnischer Anlagen zur Anwendung kommt.
2/
Real halbiert sich Cs-137 in der Umwelt in seiner Gesamtheit tatsächlich alle 30 Jahre, da es sich um ein künstliches Isotop handelt, das im Wesentlichen auf der Erde nur von Menschen erzeugt wird und der aktuelle Neueintrag in die Umwelt abgesehen von Reaktorkatastrophen
3/
Lebenserwartung, Nutzen der Impfung, #COVID19-Sterblichkeit, #LongCovid-Risiko, Durchschnittstemperaturen, ...
was es damit auf sich hat und warum es viele Mißverständnisse gibt.
Ein 🧵 aus Sicht eines Mathematikers.
#Wissenschaftskommunikation #wisskomm
1/
"Klaus" kennt jemanden, der trotz #Impfung an #COVID19 gestorben ist: "Die Impfung wirkt gar nicht!"
Außerdem ist Klaus nicht geimpft und "Corona war mild!"
In abgeschwächter Form: "Ich hatte Corona schon 2x: Covid ist wie eine Erkältung. Du brauchst keine Maske mehr tragen!"
2/
All diesen Aussagen ist gemein, dass es sich um individuelle Beobachtungen handelt, die auf Einzelfällen beruhen.
Ein Einzelfall belegt oder widerlegt jedoch aus gesamtgesellschaftlicher Sicht nichts.
Die Schuld hat derzeit viele Facetten.
Der Begriff Immunschuld wurde erst in der #Pandemie erfunden, Schuld an Defiziten & Auffälligkeiten bei Kindern wird Lockdown und Schulschließungen zugeschrieben und diejenigen, die noch #Maske tragen, seien selbst schuld: German Angst. 1/
Die Idee der Eigenverantwortung überträgt die Schuld bei Infektion auf das infizierte Individuum:
Es hätte sich ja schützen können.
Dabei wird ausgeblendet, dass Infektionsketten nur florieren, wenn viele sich infizieren, bedeutet im Klartext: mitmachen. 2/
Jedes Glied einer Kette könnte auf zweierlei Art die Kette abbrechen:
Einerseits könnte das Individuum selbst eine Infektion vermeiden: Jede vermiedene Infektion ist eine vermiedene Infektionskette.
Andererseits könnte es vermeiden, andere anzustecken. Damit das gelingt, 3/
Blick in die Glaskugel:
Wie reagieren wir auf die nächste #Pandemie, nachdem die Maßnahmen der letzten aufgearbeitet wurden?
Los geht's. 1/
Ein neuer Erreger breitet sich auf einem entfernten Kontinent aus, Menschen sterben.
Es bestehe kein Grund zur Sorge, wir seien gut vorbereitet. Unser Gesundheitssystem sei zudem nicht mit demjenigen in XY vergleichbar. Außerhalb von XY starben nur 0.5%, darauf komme es an. 2/
Wir implementieren keine Kontrollen an Flughäfen, keine obligatorischen Tests und keine Isolation. Es besteht kein Grund zur Panik, bisher ist kein*e Deutsche*r verstorben.
Inzwischen sind auch Nachbarländer betroffen, aber Grenzschließungen undenkbar, man habe dazugelernt. 3/
2020: Masken wirken nicht.
2021: Masken wirken.
2022: Masken schützen nicht vor Infektion, verursachen aber Immunschuld.
2023: ?
Versuch eines Blicks in die Zukunft. 1/
#COVID19 ist gekommen, um zu bleiben. So weit, so für viele unstrittig. Aber stimmt das denn tatsächlich oder ist das nur eine Aussage aus Bequemlichkeit oder mangelndem Vorstellungsvermögen? So wie Masken zu Beginn nicht wirkten, sich Kinder nicht infizierten, ...? 2/
Fakt ist: Selbst wenn #Corona bleibt, verlieren weder die #Maske, noch andere Präventionsmaßnahmen (Luftfilter, Tests, angepaßte Impfung, ...) ihre Wirkung.
Auch wenn diese mehr und mehr stigmatisiert werden, was die sogenannte Eigenverantwortung ad absurdum führt. 3/
Die 5 Phasen der #Pandemie frei nach Kübler-Ross 🧵
Phase 1: Nicht-Wahrhaben-Wollen.
Verleugnung der #Pandemie & ihrer realen Folgen als Schutzreaktion der Psyche. Der Verlust einer gewohnten Realität & konkreter Zukunftspläne wiegt schwer und wird zunächst verdrängt.
1/
Phase 2: Zorn.
Nach Phase 1 werden Zorn & Aggressionen via Schuldzuweisungen auf Präventionsbefürworter projiziert, auch wenn letztere nicht für die #Pandemie verantwortlich sind und präventives Handeln viele Folgen & Schäden hätte vermeiden oder lindern können.
2/
Phase 3: Verhandeln.
Notstandsgesetze werden zurückgenommen & das Parlament übernimmt die Führungsrolle. Viele damit verbundene Hoffnungen sind unrealistisch: Zunächst wird vermeintliche Rechtssicherheit priorisiert, Gesundheitsschutz wird in den Hintergrund gedrängt.
3/