Warum sind viele so überzeugt, Masken seien nutzlos?
😷
Und warum steckt darin in gewisser Hinsicht sogar eine kleine Wahrheit?
Ein Thread über Wissen & Unwissen zum Thema Masken, Aerosole und der korrekten Deutung von Studien/ wissenschaftlichen Erkenntnissen
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1) Unzählige Studien belegen objektiv die Sinnhaftigkeit von Masken und viele machen die subjektive Erfahrung, sich damit lange effektiv vor Infektionen schützen zu können.
Prinzipiell sind Masken als präventive Maßnahme ja auch etabliert in der Infektiologie & nicht gerade neu.
2) Der Effekt von Masken und anderen Maßnahmen zeigt sich auch deutlich mit einem Blick auf Influenza & RSV. Denn natürlich gilt dieser Schutz vor Aerosol-/ Tröpfchen-Infektionen allg. & ist nicht SARS-CoV2-spezifisch.
Weshalb „Nachholeffekte“ überhaupt erst zum Thema wurden.
3) Wer also der Meinung ist, Masken seien ohne Wirkung & Effekt und gleichzeitig von „Immunschuld“ durch vermiedene Infekte spricht - widerspricht sich selbst.
Wobei natürlich letzteres gar nicht existiert, vielmehr geht es um potentielle Nachholeffekte. br.de/nachrichten/wi…
4) Andererseits gibt es da dieses Review von @Cochrane_DE, das unzählige Studien zum Thema Masken beinhaltet und - vermeintlich - zu einem anderen Schluss kommt. Und auch Menschen, die regelmäßig Maske tragen, infizieren sich.
Sind also Masken doch „unsinnig“ und nicht wirksam?
5) So einfach ist die Frage nach der Effektivität von Masken also offensichtlich gar nicht.
Wie so oft muss man - zumindest wenn man „die Realität/Wahrheit“ verstehen & nicht dumm/ignorant durch die Welt laufen will - seinen Kopf etwas anstrengen und genauer hinsehen.
🧠
6) Und wenn man das tut, ist es plötzlich gar nicht mehr so kompliziert und ziemlich eindeutig:
Gewissermaßen haben „beide Seiten“ recht.
Denn dieses Review hat in keiner Weise gezeigt, Masken seien unwirksam.
Diese Schlussfolgerung ist schlicht unzulässig & falsch.
7) Schon die zahlreichen Studien-Limitationen, die hier explizit aufgeführt wurden, machen dies deutlich.
Man muss die Ergebnisse in Relation setzen & Studienmängel (bias) beachten, ansonsten läuft man Gefahr - wie man an diesem Bsp sieht - vorschnell falsche Schlüsse zu ziehen
8) Das Review zeigt aber, dass das „Maske tragen“ potentiell Schwächen hat.
Um das abzukürzen:
Masken vermögen nur zu leisten, was ihre Qualität hergibt und ihre Effektivität ist stark abhängig von weiteren Faktoren.
Allen voran wohl dem Träger selbst.
9) Eine Maske verliert ihre positive Wirkung ebenso, wie ein Sicherheitsgurt der falsch angelegt wurde… oder ein Kondom.
Entscheidend ist CE-Kennzeichen, suffizienter Sitz, intakter Filter.
Aber auch der Umgang mit der bereits getragenen Maske.
Wer die Maske vorne anfasst oder
10) zwischendurch in die Tasche steckt - kontaminiert Hände & andere Gegenstände und infiziert sich dann ggf. über Kontakt mit Augen/ Nase/ Mund.
Im med. Setting lernt man diesen Umgang mit der PSA und potentiell kontaminierten Materialien.
11) Und genau das zeigt das Review: Das „Maske tragen“ ist uU kein Nonplusultra für die breite Masse. Auch fehlt es an Schulung & Eigenverantwortung.
Also ja, vielleicht mutet man damit der Allgemeinbevölkerung („ungeschultem Personal“) zu viel zu.
12) Insofern kann man „Maske tragen“ als „epidemiologische Maßnahme“, insb. isoliert eingesetzt, anzweifeln. Allerdings wäre auch eine Kampagne & bessere Schulung der Bevölkerung zum richtigen Umgang eine denkbare & sinnvolle Alternative (gewesen).
Das bedeutet aber mitnichten,
13) dass Masken für den Einzelnen das indiv. Risiko nicht deutlich minimieren würden & per se für sich nicht effektiv wären.
Eine gute FFP2-Maske, mit suffizientem Sitz und sorgsamem Umgang schützt selbstverständlich & selbst ein MNS hält zB beim Niesen eine gr. Mengen Viren ab.
14) Hinzu kommt natürlich, dass keiner immer Maske trägt. Gerade im privaten Umfeld tun das die wenigsten, so dass diese Kontakte, Kinder, Partner etc. grundsätzlich als RFs bestehen bleiben.
Abstand, Tests, Luftfilter…
Letztlich geht es um Risikoreduktion.
15) Ich verstehe jeden, der nicht bereit ist „ständig“ Maske zu tragen. Der sich dadurch zu eingeschränkt fühlt und für sich zu einer anderen Risiko-Nutzen-Bewertung kommt.
Aber den indiv. Nutzen abzusprechen ist schlicht falsch.
Und auch finde ich,…
13) dass es, als Teil einer Gesellschaft, selbstverständlich sein sollte, aus Solidarität seinen Teil beizutragen. So gut man kann.
z.B. in Hochzeiten/ Kliniken/ ÖPNV Maske zu tragen, sich zu testen, krank zu Hause zu bleiben… allein um das Gesundheitssystem zu entlasten.
Oder…
14) zumindest die in Frieden zu lassen, die bereit sind dies zu tun.
In diesem Sinne, allen einen guten Start ins neue Jahr.
Mit vielleicht etwas mehr Selbstreflexion, Differenziertheit & Solidarität.
Um derartige Krisen in Zukunft „gemeinsam“ besser zu meistern.
🎉2️⃣0️⃣2️⃣4️⃣
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„Effekt von Masken in Pandemiegeschehen, die durch Atemwegserreger ausgelöst werden - Evidenz und Handlungsempfehlungen“
🧵jamanetwork.com/journals/jaman…
„KEYPOINTS
Frage: Was hat man während der COVID-19-Pandemie darüber gelernt, ob das Tragen von Gesichtsmasken mit einer geringeren Übertragung von SARS-CoV-2 in der Gemeinschaft verbunden ist, und wie hat man es gelernt?“
„Ergebnisse:
Die Literaturrecherche ergab zahlreiche qualitativ hochwertige Beobachtungsstudien, die den Zusammenhang zwischen der Verwendung von Gesichtsmasken/ einer Maskenpflicht mit der geringeren Verbreitung von SARS-CoV-2 belegen.“
Die 7-Tage-Inzidenz ist ziemlich niedrig (30/100.000).
👉🏻 Also gibt es augenscheinlich kein Problem.
Allerdings bezieht sich diese Zahl auf pos. PCR-Tests.
Da aktuell kaum noch PCR-getestet wird,…
👉🏻kann diese Zahl gar nicht hoch sein & ist ziemlich nutzlos als Orientierung.
Deutlich sinnvoller stellt sich die „Viruslast im Abwasser“ als Marker dar. Sie spiegelt die aktuelle Situation in der Bevölkerung recht eindrucksvoll & objektiv (🚽) - zumindest was „Infektionen“ angeht.
Aber: Infektion ≠ Krankheit.
Wie steht es um „symptomatische Verläufe“?
Informationen zur aktuellen Lage rund um #Corona
🦠💉😷
Das lässt auf hilfreiche Infos
& wertvolle Aufklärung hoffen.
@SWRAktuellRP @tagesschau
Und doch zeigt es nur erneut:
Es mangelt in D nach wie vor an Struktur, guter Kommunikation & klaren Regeln
🧵 swr.de/swraktuell/rhe…
Und offenkundig der Fokus auf „Prävention“.
Dass diese zunehmend als „eigentlich unnötig“ und bestenfalls für „schwache Menschen“ relevant interpretiert wird - wird grundsätzlich zu einem echten Problem, weit über Covid hinaus.
Die Vielzahl an #Pneumonien bei Kindern in #China werden (u.a.) auf Mykoplasma pneumoniae zurückgeführt - der wichtigste Erreger der so genannten „atypischen Pneumonie“.
Die Erkrankungen seien aber gut mit Antibiotika behandelbar…
Mycoplasma pneumoniae kommt beim gesunden Menschen nicht vor, ist aber hochansteckend.
Bei einem „geschwächten Immunsystem“ #LongCovid haben derartige bakterielle Infekte leichteres Spiel (auch als #Superinfektion zu einem viralen Infekt).
Behandelbar durch Antibiotika, aber:
Penicillin u.a. wirkungslos, daher z.B. #Fluorchinolone Mittel der Wahl.
Und in der Folge sehen wir Beeinträchtigungen der Lunge wie bronchiale Hyperreagibilität #Asthma. Während meiner Tätigkeit in der Kinder-Reha (Asthma, Allergien & Co.) war dies, neben RSV, keine Seltenheit.
Dies ist der Versuch, entscheidendes Basiswissen über das enterale Nerven-/ & Immunsystem zum besseren Verständnis komplexer (GI-assoziierter) Prozesse zu vermitteln.
(Grundlagen-Physiologie, 1./2. Semester Humanmedizin)
beinhaltet ~ 100 Mio. Neurone (~ Zahl an Nervenzellen im Rückenmark) und kontrolliert die Tätigkeiten des GI-Systems.
Die übergeordnete Koordination erfolgt auf der Ebene des 🧠 - hier vor allem im limbischen System & Hirnstamm (inkl. Hypothalamus).
Angesichts dieser Zahl an Neuronen, hierarchischen Ebenen sowie der Komplexität und weitgehenden *Autonomie* der involvierten Funktionen spricht man von einem *eigenen* enteralen Nervensystem (ENS, kann auch als Teil des Vegetativen Nervensystems (VNS) verstanden werden)
➡️ Deutlich gesteigerte Anzahl von CD169+-Makrophagen in den Muskelproben von #PostCovid-Pat.
(unspezifische Immunantwort; zentrale Rolle an Typ-I-Interferon-bezogenen Immunprozessen, vermehrt anzutreffen bei idiopathischen entzündlichen Myopathien) 1/4
Keine SARS-CoV-2-spezifische RNA nachgewiesen 🧬
Allerdings untersch. RNA-Profile im Vergleich zur Kontrollgruppe:
➡️ stärkere Expression von Genen, die mit der Regulierung des Immunsystems, der Angiogenese & mit dem Umbau der extrazellulären Matrix zusammenhängen.
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➡️ geringere Expression von Genen, die mit Stoffwechselprozessen und der mitochondrialen Aktivität zusammenhängen, was möglicherweise eine Ursache für die belastungsabhängige Fatigue und die Muskelschmerzen darstellen könnte.
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