Was aus dem Spanien-Blackout für Deutschland gelernt werden kann: die Abwehrfront der Energiewende-Kapitalfraktionen steht. @maurerchr, @LionHirth und Simon Müller stecken mit eigenen Beratungsfirmen bzw NGOs mit drin in der lukrativen Energiewende-Staatsforschung.
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Vorhin machte ich ohne Lesen eine Wette: „Sie werden fordern, was sie immer fordern: mehr EE, mehr Leistungselektronik, nun zusätzlich netzbildende Leistungselektronik, mehr Geld, mehr Schulden. Wetten?“
Ich hab es 100% getroffen.
2zeitung.faz.net/faz/wirtschaft…
Was die Autoren nicht sagen: dass die Aufgabe, zigtausende Erzeuger mit netzbildenden Wechselrichtern und der zugehörigen digitalen Kommunikation auszurüsten, einen neuen, zusätzlichen, von der Allgemeinheit zu tragenden Milliarden-Kostenblock auf die „billigen“ EE lädt.
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Der (Kosten-)Schock, dass Billig-Leistungselektronik ein Sicherheitsrisiko birgt, das mit engineered safeguards nun eingehegt werden muss, gesellt sich zu den bekannten Kostenexplosionen durch Netzausbau, Speicherung, Gas-Backup und CO2-Abgabe des Gas-Backups.
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Was die Autoren auch nicht sagen: dass ihre eigenen Firmen natürlich auch hier wieder mit Aufträgen versorgt werden, die ebenfalls von den Steuerbürgern bezahlt werden.
Die naheliegende, aber ketzerische Frage, ob nicht der Bauplan der Energiewende selbst falsch sei
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& ob wir nicht den EE-Ausbau begrenzen sollten, statt die inhärenten Instabilitäten des von volatilen EE dominierten Systems weiterhin mit 100en von Milliarden € zu flicken,
stellen die Autoren nicht, können sie nicht stellen: sie würden den Ast absägen, auf dem sie sitzen.
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Damit können wir sie aber auch in Verantwortung nehmen: könnt ihr den weiteren Ausbau der EE verantworten, wenn sicherheitsgerichtete Leistungselektronik noch auf Jahre *nicht* flächendeckend vorhanden sein wird?
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Könnt ihr euch weiter dahinter verstecken, es seiet ja nicht ihr gewesen, die den Atomausstieg vollzogen & die rotierenden Massen aus dem Netz entfernt hätten, sondern die Politik, die dem Volk folge; ihr berietet die Entscheider &
die Unternehmen ja nur?
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Übernehmt ihr, die ihr von der Energiewende ökonomisch profitiert & ein Weiterso propagiert, die Haftung für einen EE-induzierten nationalen Blackout, der, wenn ich Fachleute richtig verstehe, auch in Deutschland passieren kann? Übernehmen das die EE- & Netzbetreiber?
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Sind die Unternehmen dafür versichert? Es geht um Milliarden-Schadenssummen und Menschenleben. Den AKW stellt ihr diese Frage doch immer? Die AKW sind doch immer „viel zu teuer“?
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Dass das reine EE-System deutlich teurer ist als ein Mischsystem aus EE und AKW , wissen wir bereits. Aber dass es auch neue Risiken birgt, sagen nicht angehörte Kritiker seit Jahren - und sagt der Spanien-Blackout seit dem 28. April.
Viele Indizien weisen in Spanien auf eine systeminhärente Fehlstelle des VRE-dominierten Systems hin: Spannungsdrift ab Sonnenaufgang, Oszillationen, Ausfälle, die vermutlich von EE-Anlagen und ihrer Leistungselektronik ausgingen.
13threadreaderapp.com/thread/1920824…
Hätte die deutsche Politik darauf so reagiert wie nach Fukushima, wären ältere PV-Anlagen sofort stillgelegt worden & ein PV-Ausstiegs-Gesetz in Vorbereitung. Aus reiner Prävention. Damals erfolgte die Aktion, ohne dass eine Störfallanalyse abgewartet wurde, geschweige eine
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Übertragbarkeitsanalyse. Es stellte sich heraus, dass der Unfall auf unsere AKW nicht übertragbar war. Das änderte nichts: Naja, dann ist es halt irgendwas anderes, irgendwas passiert immer, sagten Regierung, NGOs, Medien, EE-Lobbyisten, & die 🇩🇪 AKW sprangen über ihre Klinge.
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Heute ist es genau umgekehrt: am Tag 1 nach dem Störfall - ohne Analyse - behauptet die Bundesnetzagentur, flankiert von Interpretations- und Multiplikations-Agenten wie Claudia Kemfert, Bruno Burger oder Volker Quaschning, in Deutschland sei sowas höchst unwahrscheinlich.
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Der Störfall, so wollte man uns vermitteln, habe auch mit EE nichts zu tun, er dürfe uns nicht von unserem Weg abbringen. Einige entblödeten sich nicht, auch jetzt noch nach AKW als Übeltätern zu suchen.
17threadreaderapp.com/thread/1917277…
Wir werden von den 🇩🇪 Akteuren, die durch Interessen & in der Gewissheit, Technik für eine gute Sache zu entwickeln, mit der Energiewende verquickt sind, nie eine prinzipielle Infragestellung hören, ein Innehalten & verantwortungsvolles Handeln sehen. Bis es knallt.
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@threadreaderapp please unroll
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Der europäische Stromverbund @ENTSO_E
bildet eine Untersuchungskommission & publiziert eine erste Chronologie des Spanien-Blackouts.
Das von 🇩🇪Atomgegnern gestreute Gerücht, das 🇫🇷AKW Golfech-1 könne mit einem Ausfall Auslöser gewesen sein, ist damit vom Tisch. Link unten. 1/6
Initialisierung des Netzzusammenbruchs waren „different generation trips in South Spain“, und da steht kein AKW. In Frankreich und Portugal gab es laut ENTSOE keine Ausfälle in der Anbahnungsphase des Zusammenbruchs.
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Über die Netztrennung des AKW Golfech-1 gab es 2 Angaben, 12:33 und 12:34. Das kann auch mit Sekundenverzögerung der unterschiedlichen Reaktionen der Anlage zusammenhängen, aber auch 12:33 legt nahe, dass die Netztrennung eine Folge, nicht Ursache d spanischen Ereignisses war.
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Podcast 2 zum Spanien-Blackout von @solarpapst mit Michael Fette.
Das Brisante kommt am Schluss. Am Anfang wieder der Solarpapst gegen die Atomketzer - das würdige ich gesondert. Hier soll es nur um Fettes interessante Analyse gehen. (Evtl Fehler: auf meine Laien-Kappe!)
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Ab 10:43 kommt Fette zur Sache & wdh nochmal: dass die bisher Stabilität gebenden Kraftwerke rausfliegen, ist politische Entscheidung. Im
Ergebnis bekommen wir dynamisch verkoppelte Netze & Netzebenen, wo eine Menge Maßnahmen ergriffen werden müssen.
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18:40 Künftiges System: „Hopf-Punkt“ (Bifurkationspunkt, wo d System instabil wird & zu schwingen beginnt) ist früher erreicht. Bereits 1942 beschrieben für Synchrongeneratoren bei bestimmten Blindleistungs- und Spannungseigenschaften,
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Blackout in Spanien: hier die Vermutungen von Michael Fette, der frühere Blackouts auswertete (Link unten!).
• Symptomatik 3-4 h vor Kollaps: Oszillations- & Driftprozess bei der Spannung
• EE-Vormarsch + Industriewandel = Herausforderung durch dynamisch verkoppelte Systeme 1/7
• hohe Durchdringung mit Leistungselektronik auf Erzeuger- wie Lastseite (Serverzentren!) begünstigt solche Oszillations-Ereignisse, die die Systeme dann in Schutz-Aus treiben
• falls das die root cause in Spanien war, haben wir ein Systemproblem. Perrow, ik hör dir trapsen.
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• mögliche Lösung wären Oszillationen/Drifts früh erkennende & dagegen arbeitende engineered safeguards, die aber eine zuverlässige Interaktion der Systemakteure und Vorgaben einer zentralen Instanz voraussetzen - im gesamten ENTSO-E
• noch ist das nicht Stand der Technik
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Der #Notstromthread. Was war mit den AKW beim Blackout in Spanien los? War das ein „Ausfall“ oder spielten sie gar eine Rolle beim Blackout, wie etliche Leute behaupten? Ich erkläre es im Detail & mit einer Überlegung, wie 🇩🇪AKW das Problem gelöst hätten.
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Normalerweise hängen AKW am Landesnetz (in 🇩🇪400 kV) , in das sie einspeisen, und an einem Reservenetz (in 🇩🇪110 kV), auf das sie bei Zusammenbruch des Landesnetzes umschalten. Gelingt das nicht, weil totaler Blackout ist, was gestern der Fall war, gibt es 2 Möglichkeiten:
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1) Lastabwurf auf Eigenbedarf im Inselbetrieb (so würden es 🇩🇪AKW machen) 2) Notstromfall &
Nachkühlbetrieb (so haben es die laufenden 🇪🇸Westinghouse-PWR gemacht).
3/
Ich habe heute beim @taz_lab mit zwei Atomgegnern diskutiert, - Oda Becker, die für Antiatom-NGOs gutachtet, und Armin Simon, Referent von „Ausgestrahlt“. Da war kein Platz für irgendeine Form von Verständigung; die Idee, wir wären mit AKW besser gefahren als➡️
ohne, wurde voller Verachtung als „lächerlich“ vom Tisch gewischt, die 100% EE stünden doch kurz vor der Tür, Speicher gebe es noch und nöcher; Langzeitspeicherung kein Problem, CO2-Bilanz der fossil aufgerüsteren deutschen EE - négligeable; Systemrisiken, Strompreis ➡️
und Systemkosten-Explosiom? Nicht existent, AKW „gefährlich“, „technikgläubig“, das seien die AKW-Befürworter. Das taz-Publikum war wenig gnädiger. Ein Nukie hat in seinem kleinen Finger mehr questioning attitude zur „eigenen“ Technologie als diese beiden zur Energiewende.
⚛️😔In memoriam 26.04.1986: diese Nacht von Freitag auf Samstag, die mich gegen die Atomkraft aufbrachte, aber schließlich (auf vielen Umwegen) zu ihr brachte: ein Lebensthema.
Tschernobyl war mein erstes AKW. In den nächsten Tweets finde ihr 3 wichtige Texte von mir darüber. 1/4
„Mein Tschernobyl“, ein sehr persönlicher Text, den ich zum 30. Jahrestag geschrieben habe: immer noch aktuell. 2/4 nuklearia.de/2016/04/27/mei…