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📸 📷 Netzwerk freier Foto- & Videojournalist*innen ⋆ Medienprojekt zur Dokumentation sozialer Bewegungen und (extrem) rechter Mobilisierungen

May 2, 2021, 17 tweets

Aufgrund zahlreicher Anfragen möchten wir in diesem Thread etwas ausführlicher auf die Geschehnisse am #1Mai in #Wien rund um die Votivkirche eingehen. #w0105 #mayday #Polizeigewalt

Nach einem Bannerdrop auf einem Baugerüst vor der Votivkirche stellten sich zahlreiche Polizist*innen vor der Kirche auf, mutmaßlich um die Aktivist*innen, die auf das Gerüst geklettert waren, festzusetzen.

Daraufhin zogen zahlreiche Demonstrant*innen aus dem Sigmund-Freud-Park ebenfalls in den Votivpark. So kam es zum ersten Zusammentreffen von Versammlungsteilnehmer*innen und Polizist*innen.

Ein Pfeffersprayangriff eines Teilnehmers der rechten Corona-Demonstration führte mutmaßlich zur Eskalation der Situation. Nach einem daran anschließenden Gerangel wurden mehrere Personen festgenommen. Die Situation wurde unübersichtlicher.

Während zahlreiche Beamt*innen mit Pfefferspray oder Schlagstock im Anschlag auf die Demonstrant*innen zugingen, reagierten diese mit Parolen.

Die Situation eskalierte endgültig in dem Moment, als die Polizei den Votivpark stürmte. Hier wollten zahlreiche Personen, darunter Familien mit Kindern, den 1. Mai verbringen.

Personen versuchten zu fliehen, wurden gestoßen und zu Boden gerissen. Erneut wurden mehrere Personen festgenommen. Daraufhin wurden vereinzelt Dosen und Flaschen geworfen. Festgenommene wurden durch die gesamte Kundgebung zu den Gefangenentransportern abgeführt.

Der Polizeieinsatz weitete sich vom Votivpark immer weiter auf die Straße-des-Achten-Mai in Richtung des anschließenden Sigmund-Freud-Parks, wo die angemeldete Abschlusskundgebung der #mayday Demonstration im Gange war, aus.

Die Polizei drängte einen Großteil der anwesenden Kundgebungsteilnehmer*innen von der Straße-des-Achten-Mai in Richtung Universitätstraße ab. Kurz danach stürmte ein Greiftrupp von behelmten Polizist*innen in den Sigmund-Freud-Park.

Direkt vor der Bühne und den aufgebauten Tischen mit Informationsmaterial brachte der Greiftrupp mindestens zwei jugendliche Person in vollem Lauf zu Boden und schirmte den Bereich unter Einsatz erheblicher Mengen Pfefferspray ab.

Bei der Erstürmung der Wiese brach für kurze Zeit Panik unter den etwa 2000 anwesenden Versammlungsteilnehmer*innen aus. Schlussendlich teilte die Polizei den Sigmund-Freud-Park mit hunderten Beamt*innen in zwei Teile. Mehrmals wurde Pfefferspray eingesetzt.

Auch Personen, die sich von der Polizei entfernten, wurden verfolgt und zusammengedrängt. In dieser Fotoserie ist das im linken Bereich der Bilder zu sehen.

Mehrmals waren Beleidigungen der Polizei in Richtung Kundgebungsteilnehmer*innen zu hören. Demonstrant*innen wurden von Beamt*innen z.B. als "Feiglinge" beschimpft, wenn sie vor ihnen davonliefen.

Auch gegen Journalist*innen und Fotograf*innen wurde hart vorgegangen. Ein Kollege wurde ins Gebüsch gestoßen und eine Kollegin festgenommen. Mehrmals wurden Journalist*innen durch Vorhalten von Pfefferspray oder Bedrohung mit Diensthunden bei ihrer Arbeit behindert.

Mehrere Polizist*innen wurden durch den Pfeffersprayeinsatz ihrer Kolleg*innen verletzt. Bei einer kritischen Beobachtung der von der Polizei angegebenen verletzten Polizist*innen sollte nicht unerwähnt bleiben, dass diese nicht unerhebliche Anzahl hier immer miteinfließt.

Insgesamt kam es laut Polizei zu elf Festnahmen. Vor dem PAZ Roßauer Lände fand gestern Abend eine Solidaritäts-Kundgebung für die Festgenommenen statt. Berichten zufolge mussten mind. zwei Teilnehmer*innen nach kritischen Verletzungen im Spital behandelt werden.

Eine Gruppe freiwilliger Demosanitäter*innen versorgte die Verletzten bis zum Eintreffen der Rettung.

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