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Einordnungen u. Kommentare zur Neuen Rechten | „linksradikaler Online-Mobber“ (Junge Freiheit) | Hat Martin Sellner seit 2016 auf dem Radar | 🏳️‍🌈 🇺🇦

Jun 22, 2021, 15 tweets

Wie tief kann man eigentl. in der neofaschistischen „Gegenkultur“ versunken sein? Die Knalltüten des #identitären Onlineprojekts konflikt Magazin planen eine „Gegenuni“ als Alternative zum „gleichgeschalteten Bildungsmainstream“. Das Verrückte: Die meinen das vollkommen ernst. /1

In Planung ist offenbar eine Art Fernuni mit „voll ausgearbeiteten Audio-Kursen u. Lesekreisen“ inkl. „knappen Skripten“ zum „Aufbau wichtiger rechter Theoriefundamente“. Auch an „einem Lehrprogramm“ orientierte „Live-Kurse“ sowie „Diskussionsrunden auf Discord“ soll es geben. /2

Man plant nicht ledigl. bessere digitale Lesekreise, sondern die Etablierung eines „neurechten Kursus, der in einem eigenen Abschluss gipfelt“. Ja, Abschluss. Ziel ist u. a. die „Anerkennung des Gegenuni-Zertifikats als universitärer Grad“. Studiengebühren soll es auch geben. /3

Der Gedanke einer offiziellen Akkreditierung ist natürlich völlig abwegig. Die Macher der „Gegenuni“ stecken richtig tief im rechtsextremen Sumpf. Ihr Beweggrund ist die Überzeugung, das deutsche Hochschulwesen sei zur „Brutstätte des linksliberalen Universalismus“,... /4

...„Schaltstelle der globalistischen Herrschaft“ und „Zwingburg des antideutschen ideologischen Staatsapparats“ geworden. Ihr eigentl. Ziel ist dementsprechend hoch gesteckt: „das Ende der Universität wie sie heute ist“ bzw. der „Sieg im metapolitischen Kampf um die Nation“. /5

Die „Gegenuni“ ist also die konsequente Überspitzung der neurechten Strategie von der „Metapolitik“ bzw. der daraus resultierenden „Gegenkultur“, mittels derer der „Kampf um die Köpfe“ im vorpolitischen Raum gewonnen werden soll. Die intellektuelle Substanz dahinter ist wie... /6

...üblich äußerst dünn, wie schon der seit dem 20. Juni aktive Twitter-Account mit seinen dürftigen Antworten erahnen lässt. (Erster Follower war übrigens Martin #Sellner.)

Mehr noch als die meisten anderen „Gegenkultur“-Projekte wird die „Gegenuni“ eine Totgeburt sein. /7

Die rechtsradikale Hybris dieses Projekts, das „den Kulturkampf um die Universität und die Nation wieder aufnimmt“, erinnert mich stark an den neurechten Fanatiker Marvin T. #Neumann von der #JA Brandenburg. Gut möglich, dass er in das Projekt der „Gegenuni“ eingebunden ist. /8

Er wäre zumindest prädestiniert: Die „Dozenten“ werden „großteils junge Neurechte“ sein, „die sich so [...] ein freies Nebeneinkommen schaffen.“ #Neumann (27) ist nicht nur ein selbsterklärter neurechter Ideologe mit entsprechendem Ruf, der sich betont intellektuell gibt. /9

Er scheint außerdem einen besonders guten Draht zu den Köpfen hinter dem #konflikt Magazin zu haben. Ohne ihn explizit zu nennen, verteidigten diese #Neumann, als ihm als Bundesvorsitzendem der #AfD-Jugend scharfe innerparteil. Kritik entgegenschlug. /10

Bereits vor dem Skandal um seine Person, der schließlich zu seinem Austritt aus der #AfD führte, stand #Neumann dem konflikt Magazin Rede und Antwort. Aus diesem Interview geht hervor, dass er sich als „postliberal“ versteht, was auch das Selbstverständnis von #konflikt ist. /11

Was man sich unter dem „postliberalen Ansatz“ vorzustellen hat, wird an den offenen Worten von #Neumann selbst deutlich (s. Thread ⬇️). Es geht ihm um d. Überwindung des verhassten #Liberalismus, wobei er unmittelbar an Moeller van den Bruck anknüpft. /12

(Von Arthur Moeller van den Bruck stammt übrigens d. Begriff „Drittes Reich“.) Die Gründer von #konflikt, Erik Ahrens und Bruno Wolters (mutmaßlich Synonyme), haben sogar ein Buch zu diesem „postliberalen Ansatz“ veröffentlicht, selbstredend im extrem rechten Verlag #Antaios. /13

Was das alles mit der „Gegenuni“ zu tun hat? Nun, im Impressum der eigens gegründeten „GegenUni UG“ mit Sitz in #Frankfurt wird als Verantwortlicher ebendieser Erik Ahrens genannt. Die UG wurde im Frühjahr ins Handelsregister eingetragen, so @hanvoi: /14

fr.de/frankfurt/fran…

Insofern muss ich präzisieren (man legt offenbar Wert darauf): Nicht #konflikt selbst steht hinter der „Gegenuni“, sondern dessen Gründer bauen „ein neues, unabhängiges Projekt“ auf, das „als neuer Stein der theoretischen Mosaikrechten“ konzipiert ist. (TG-Post vom 22.5.) /15

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