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Mar 20, 2022, 25 tweets

Update #Ukraine .
Im Überblick:
- schwere Raketenangriffe in #Mykolaiv ;
- russ. Truppen ändern ihre Taktik;
- #Mariupol steht kurz vor dem Fall;
- ukr. Vertreter räumen erstmals schwere Lage an der Front ein;
- Kiew hofft auf NATO-Gipfel am 28. März.
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(1/25)

Russische Truppen führten einen schweren Raketenangriff auf die Schwarzmeerstadt #Mykolaiv aus.
Zum Ziel wurde der Stützpunkt der 79. ukrainischen Luftlandesturmbrigade, der fast vollständig zerstört wurde.
Die Verluste werden je nach Quelle bei 30 bis 80+ angegeben.
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Zuvor hatten russische Truppen die Stadt vom Osten und Norden blockiert.
Ein Sturm der Stadt wird allerdings nicht unternommen, stattdessen gibt es immer mehr Raketenangriffe auf Stellungen der ukr. Armee.
Damit zeigt sich immer deutlicher eine neue Taktik der rus. Truppen
(3/25)

Weite Vorstöße werden nicht mehr unternommen, Städte werden selten gestürmt.
Stattdessen scheinen sich die russischen Truppen derzeit weitgehend auf Luft- und Raketenangriffe zu konzentrieren, um die ukr. Verbände nach und nach zu zermalmen ohne dabei selbst Verluste zu riskieren

Ein Ausdruck dieser Strategie ist, dass immer massiver Angriffsdrohnen eingesetzt werden.
Vor zwei Wochen wurden sie gar nicht genutzt, mittlerweile werden täglich zahlreiche Drohnenschläge gemeldet und Aufnahmen präsentiert.
Hier einige Screenshots. Videos auf Telegram.
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Da die rus. Luftwaffe den Himmel über der #Ukraine dominiert, kommen auch immer mehr Kampfjets zum Einsatz.
Zuletzt wurde nach eigenen Angaben auch erstmals ein Raketenangriff mit einer #Kinzhal -Hyperschallrakete ausgeführt.
Vermutlich zeigen diese Aufnahmen den Kinzhal-Treffer.

Der russische Generalstab scheint damit die aserbaidschanische Taktik aus dem Karabach-Krieg zu adoptieren.
Aserb.Truppen waren damals in einem ersten Frontalvorstoß gegen armenische Verteidigungslinien gescheitert.
Daraufhin setzten sie massiv Angriffsdrohnen ein...
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...und zermalmten die armenischen Verbände nach und nach. Eine effektive, aber äußerst langsame Methode. Selbst damals dauerte der Krieg 6 Wochen, obwohl er geographisch gesehen auf winzigem Territorium ausgeführt wurde.
Der #Ukrainekrieg könnte auf diese Weise Monate dauern.
(8/

Die einzige Stadt, die der russische Generalstab derzeit auf Hauen und Stechen in der nächsten Zeit einnehmen will, ist #Mariupol .
Zum Einen wäre die Einnahme der Stadt ein großer symbolischer Sieg, da die Stadt als das Hauptquartier des nationalistischen #AzovBattalion gilt.
9/

Zum anderen würde es eine große Armeegruppierung freimachen, die an andere Frontabschnitte verlegt werden könnte.
In der Tat scheint die Stadt kurz vor dem Fall zu stehen.
Die Kämpfe toben mittlerweile ganz im Stadtzentrum. Russ. Truppen rücken zum Asowschen Meer vor.
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Zuvor hieß es, dass sich zahlreiche Kämpfer des #AzovBattalion im Metallurgiekombinat verschanzten.
Kurz darauf wurde es schwer bombardiert.
Diese Aufnahmen wurden anscheinend von einem türkischen Kriegsreporter gemacht von der AA (Anadolu Agency).
Video ebenfalls im TG.
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Ein Hinweis, dass die Kämpfe mittlerweile ganz im Zentrum von #Mariupol toben, ist auch, dass sich auf einmal riesige Flüchtlingskolonnen aus der Stadt auf den Weg machen konnten.
Zuvor lag die Frontlinie in den Vororten und die Menschen konnten nicht fliehen.
#Ukraine
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Beide Seiten warfen sich vor, die Menschen gezielt nicht rauszulassen.
Jetzt ist die Frontlinie ins Stadtzentrum weiter gezogen, sodass die Wohnviertel und Schutzräume mittlerweile hinter der Front und dem eigentlichen Kampfgebiet liegen.
Fluchtkorridore sind nun offen.
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Dutzendtausende Menschen ziehen nun aus #Mariopol ins Hinterland.
Zum Teil entstehen recht symbolträchtige Bilder, wie die eine Fahrspur von Zivilistenkolonnen genutzt wird und gleich daneben die andere von russischen Truppen.
#UkraineConflict #UkraineRussiaCrisis
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Angeblich versuchen dabei zahlreiche Azov-Kämpfer und ukr. Soldaten in Zivilistenkleidung unter den Flüchtlingsströmen aus der Stadt noch rauszukommen.
An den Kontrollpunkten werden flüchtende Männer daher besonders kontrolliert, insbesondere auf rechtsradikale Tattoos...
(15/25)

Die Logik dahinter ist klar.
Kämpfer des nationalistischen #AzovBattalion ließen sich nur zu gerne Nazi-Tattoos stechen.
Hier als Beispiel der berüchtigte Azov-Kämpfer Gontscharow.
Da Tattoos lassen sich nicht einfach "ablegen", sodass man diese Herren damit leicht aufspüren kann

Dass die Lage in #Mariopol sowie auch an anderen Frontabschnitten im Süden gravierend ist, wurde nun auch erstmals von ukr.Vertretern zugegeben.
Berater des ukr. Präsidentenamtes, Arestovitsch, erklärte, es sei unmöglich, einen "Deblockierungsvorstoß" auf Mariupol auszuführen
17/

Zuvor wurde nämlich genau dies von der ukrainischen Öffentlichkeit gefordert.
Aufgrund von andauernden Hurra!-Meldungen des ukr.Generalstabs steckte diese bis zuletzt in einer siegreichen Scheinwelt, wonach man spätestens doch übermorgen im Kreml einmarschieren wird.
(18/25)

Arestowitsch holte nun Viele auf den Boden der Tatsachen zurück.
Zusammengefasst erklärte er:
- Leute, die eine "Deblockierung" von #Mariopol fordern, haben keine Ahnung der realen Gegebenheiten auf dem Schlachtfeld;
- die Stadt liegt mittlerweile weit hinter der Fronlinie;
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- die ukr. Armeegruppierung, die am nächsten an #Mariupol dran ist, steckt nördlich von Wolnowacha selbst in "schwersten Kämpfen", die sie nur mit Mühe überhaupt halten kann;
- "Von einer Deblockade von Mariopol kann keine Rede sein";
#Ukrainekrieg
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- andere ukr. Armeeverbände befinden sich 100-150 km von #Mariupol entfernt und stecken ebenfalls in einer tiefen Defensive;
- Reserven haben sie nicht;
- selbst wenn sie die russ.Reihen durchbrechen würden, müssten sie über Hundert Kilometer über offene Steppe zurücklegen;
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- "sie werden es nicht schaffen, über 120 km offene Steppe zu überqueren", da die russische Luftwaffe in dem Gebiet dominiert;
- "keine Armee der Welt, nicht mal die Amerikanische, wird unter diesen Bedingungen dort mit den Kräften, die uns zur Verfügung stehen, durchkommen;
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- auch Luftunterstützung für #Mariopol ist nicht möglich, weil der Gegner dort eine starke Flugabwehr habe;
- "es gab einige Versuche, aber diese, um es weich auszudrücken, brachten keinen Erfolg".
- Dennoch macht Arestovitsch am Ende Hoffnung: "Wir geben Mariupol nicht weg!"
23/

Man versuche stattdessen auf diplomatischem Wege eine gerichtliche Verurteilung der Stadtbelagerung zu erreichen.
Für viele Ukrainer kam die Ansage von Arestovitsch dennoch wie ein Blitz aus heiterem Himmel, hörten sie zuvor doch nur Siegesmeldungen vom ukr. Generalstab.
(24/25)

Nun wird die Hoffnung auf ein anderes Ereignis gelenkt.
In der #Ukraine mehren sich Gerüchte, dass die NATO am 28. März die Entsendung von Bodentruppen beschließen wird.
Zweifelhaft, hatte Stoltenberg doch erst vor wenigen Tagen erklärt, dass man definitiv keine Truppen schickt.

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