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Jul 7, 2022, 25 tweets

Update #Ukraine .
Im Überblick:
- ukr. Armee hisst Flagge(n) auf der "Schlangeninsel";
- Moskau meldet Zerstörung von zwei HIMARS-Systemen, Kiew widerspricht;
- UKR bereitet Offensive auf #Kherson vor;
- Westen stellt sich auf Kampfhandlungen bis ins 2023 ein.
Thread 👇
(1/25)

Die ukrainische Armee hat mit einem kleinen Einsatztrupp ihre Flaggen auf der "Schlangeninsel" vor der west-ukrainischen Küste gehisst.
Zuvor waren russische Truppen vor rund einer Woche von der Insel komplett abgezogen, nachdem diese permanent unter ukr. Beschuss geriet.
(2/25)

Das ukrainische "Flagge-Hissen" auf der Insel war erwartet worden.
Vermutlich wird keine der Seiten eine permanente Garnison auf dem kleinen Eiland halten können.
Einzelne PR-Aktionen wurden aber eben schon zuvor vorhergesagt.
Hier mehr dazu👇
(3/25)

Der gesamte ukr. Einsatztrupp bestand den Aufnahmen zu urteilen aus gerade mal fünf Mann.
Die 5 Mann hissten 4 Flaggen:
1) große ukr. Flagge;
2) kleine ukr. Flagge;
3) ukr. Flagge + rot-schwarze Flagge vom "Rechten Sektor";
4) vermutlich Flagge der ukr. Armee.
(4/25)

Nur wenige Stunden, nachdem die Aufnahmen verbreitet wurden, erklärte die rus. Armee, dass man den "symbolischen Flaggen-Transport" beobachtet und den Einsatztrupp auf der Insel bombardiert habe.
Visuelle Bestätigungen dafür wurden aber nach meinem Wissensstand nicht geliefert
5/

Einen Tag zuvor erklärte das rus. Verteidigungsministerium zudem, dass zwei US-Mehrfachraketensysteme HIMARS im #Donbas zerstört worden seien.
Hier ein paar Screenshots aus einem Video, das dazu von russ.Medien verbreitet wurde.
Das Video selbst findet ihr bei mir auf Telegram
6/

So richtig viel zu erkennen ist auf dem Video allerdings nicht.
Kiew dementierte erwarteterweise die Vernichtung der HIMARS und erklärte, dass dies "nicht der Realität entspricht".
(7/25)

Die Frage, ob vernichtet oder nicht, wird man im Endeffekt wohl eher daran beantworten können, ob die Angriffe der HIMARS nun weniger werden.
Zuvor verbreitete Kiew fast täglich neue Aufnahmen der HIMARS-Einsätze im #Donbass und #Zaporizhzhia.
Einige Vids findet ihr auf TG
(8/25)

Unter russischen Kriegsreportern brach diesbezüglich eine Debatte aus, inwiefern die HIMARS eine signifikante Veränderung der Lage auf dem Schlachtfeld bedeuten.
Die Einen argumentierten, dass die Waffe vergleichbar zu sowjetischen "Uragan" und deshalb "nichts Neues" sei.
(9/25)

Die Anderen warnten scharf davor, die Systeme zu unterschätzen.
Diese seien zusammen mit gelenkten Raketen geliefert worden und haben daher eine vielfach größere Zielgenauigkeit, als die Systeme, die UKR zuvor besaß.
Eine gezielte "Jagd auf Kommandoposten" sei damit möglich
(10/)

Dieser Punkt sei gerade deshalb so sensibel, weil die ukr. Armee Koordinaten vom Pentagon bekommt.
Hierzu äußerte sich bereits Mitte Juni Colin Kahl mit den Worten, dass man Infos an die ukr.Truppen weiterleite, damit sie Schläge gegen "spezifische Ziele" ausführen können
(11/25)

Im Zusammenhang mit westlichen Waffensystemen großer Reichweite rückte außerdem die Krim-Brücke wieder in den Fokus.
Ukr. Präsidentenberater Arestowitsch kündigte an, dass ukr.Truppen die Krim-Brücke angreifen werden, sobald sie die technische Möglichkeit dazu haben.
(12/25)

Dafür müsste der Westen aber eigentlich ballistische Raketen oder modernste HIMARS-Munition liefern.
Derzeit beträgt der kürzeste Abstand zwischen ukr.kontrolliertem Territorium und der Brücke ca. 250 km.
Das weitreichendste, was Kiew hat, dürfte die Toschka-U sein mit 120 km
13/

In Russland scheint man die Drohungen jedenfalls ernst zu nehmen.
Laut rus.Medienberichten wird derzeit die Raketenabwehr der Brücke verstärkt.
u.A. hätte man Fähren mit Radarreflektoren aufgestellt, die im Prinzip als Falschziele fungieren und Raketen auf sich lenken sollen
(14/

Des Weiteren bereitet Kiew derzeit offensichtlich eine Gegenoffensive im Süden vor, "um #Cherson zurückzuerobern".
Mensch und Material würden an der Frontlinie angesammelt, um auf die Stadt schon bald vorzustoßen.
#Ukraine
(15/25)

Inwiefern das tatsächlich passiert, ist eine andere Frage.
Genau genommen kündigt Kiew alle paar Wochen eine Offensive an, um Kherson einzunehmen...viel passiert ist seitdem nicht.
Die Frontlinie pendelt seit Wochen ständig hin und her ziemlich genau an der Provinzgrenze.
(16/25)

In Russland reagierte man sehr gespalten auf die ukr. Ankündigung einer Kherson-Rückeroberung.
Einige bezeichneten dies als "ukrainische Märchenstunden", um das ukr. Publikum (und den Westen) für die Fortsetzung der Kampfhandlungen weiterhin mobilisieren zu können.
(17/25)

Andere warnten dagegen vor gefährlichen Unterschätzungen.
Russ. Kriegsreporter Tatarsky erklärte, dass Kiew im August-September eine großangelegte Gegenoffensive sowohl in #Kherson als auch in #Zaporizhzhia versuchen werde.
"Wir müssen uns darauf vorbereiten", so Tatarsky
(18/25)

Dass die Kampfhandlungen im Herbst einen neuen Höhepunkt erreichen könnten, war zuletzt tatsächlich auch aus ukr. Stellungnahmen zu entnehmen.
Es hieß, Kiew wolle auf jeden Fall eine Entscheidung bis zum Winter erzwingen, um nicht in die Wintermonate zu gehen.
#Ukraine
(19/25)

Der Winter würde den Russen in die Hände spielen, da sie dann ihre Kontrolle über die bereits eingenommen Gebiete konsolidieren und festigen könnten, so ukr. Einschätzungen.
Vermutlich dürfte sich mit dem Winter auch die wirtschaftliche Lage in der #Ukraine verschärfen.
(20/25)

Aus dem Westen heißt es dagegen, ein Ende des #Ukrainekrieg in diesem Jahr sei unwahrscheinlich.
Der Konflikt gehe sicherlich ins 2023, wenn nicht noch länger.
Eine großangelegte ukr. Gegenoffensive sei eher im Frühjahr 2023 wahrscheinlich, nachdem der Winter vorbei ist.
(21/25)

Ob UKR dann auch tatsächlich all ihre Gebiete zurückholen kann, scheint allerdings auch in Washington mittlerweile angezweifelt zu werden.
Selbst in der Biden-Administration soll es laut CNN "Zweifel" geben, ob die Rückgewinnung aller Gebiete machbar ist.
edition.cnn.com/2022/06/28/pol…

Zuvor hatte bereits Ex-US-Außenminister Henry Kissinger Gebietsabtretungen empfohlen, um Frieden zu bekommen.
Bei Kissinger ging es damals um die Abtretung des Donbass und der Krim.
Stattdessen solle die #Ukraine die Grenze vom 24.Februar bekommen 👇
(23/)

Überraschend ergab zuletzt eine Forsa-Umfrage von RTL/n-tv-Trendbarometer ähnliche Gedankengänge in der deutschen Bevölkerung.
Bei der Frage, ob die #Ukraine für Frieden auf Gebiete im Osten verzichten sollte, stimmte die Mehrheit zu.
47% sagten "Ja". 41% sagten "Nein".
(24/25)

Das Ergebnis der Umfrage ist sicherlich brisant.
Genau genommen war das aber nicht die einzige Frage mit einer sehr interessanten Antwortverteilung.
Bei der Frage etwa, ob die #Ukraine den Krieg mit mehr Waffen gewinnen könne, sagten 69% "Nein".
(25/25)
stern.de/politik/deutsc…

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