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Aug 23, 2019 10 tweets 2 min read Read on X
Oh Leute, zum Glück seht ihr mich nicht. War lange her, dass mich eine Geschichte wütend gemacht hat.

Heute wurde mir klar, dass es ein Trope gibt, das ich schlimmer und toxischer als alle anderen - sogar Rape Fiction! - finde.

Es ist: Romantisierung von Diskriminierung.

1/10
Was ich damit meine?

Um erst mal bei meinem heutigen Beispiel zu bleiben: Wenn der Charakter eines Mannes darin besteht, eine Protagonistin durchweg sexistisch zu behandeln und sie das voll heiß findet.

Genaueres Szenario: Er ist ihr Kollege, von Tag 1 kamen Sprüche ...

2/10
... ihr gegenüber auf der Arbeit, die sie als sexisitsch erkennt und verachtet. Sie denkt sich, nur noch ärger wäre es, wenn er was mit Frauen und Küche sagt.

Tja, dieser ach so charmante Kerl wird ihr Love Interest, er hat ja so schöne blaue Augen und tolle Muskeln™.

3/10
Was mich daran wütend macht?

Niemals wäre der ein Love Interest in der Wirklichkeit.

NIE.

Er ist der eklige Typ, der uns Frauen allen das Leben schwermacht und sich auch noch im Recht fühlt, weil in Medien, wo er vorkommt, er ja doch die Frau und Sex kriegt.

Solche ...

4/10
... Storys stellen Sexismus als verzeihlich hin und belohnen ihn auch noch.

Nebenbei propagieren sie Frauen, dass es männliche Attraktivität nicht ohne Team misogynes Arschloch gäbe und sie, Opfer ihrer Biologie, ihm doch irgendwann erliegen müssen.

Ernsthaft jetzt:

5/10
Vergleicht das mal mit anderen Diskriminierungsformen.

Jemand ist schwarz, wird die ganze Zeit rassistisch behandelt, mit N-Wort und allem ... oder ist behindert und wird ableistisch angemacht ... daraufhin instinktives Herzklopfen und feuchte Höschen?

SICHER NICHT!

6/10
Warum zur Hölle haben wir dann diesen Kram mit Sexismus, den Protas auch noch als solchen bezeichnen und zum Kotzen finden???

Bevor jetzt jemand schreibt: "Aber er kann sich doch ändern ..."

Das ist mein Punkt. Er hat sich nicht geändert in der Geschichte. Und hatte ...

7/10
... auch sonst keinen Charakter, Plot, Background-Story. Er war sexistischer Kollege mit gUtEM aUsSeHen und sonst nichts.

Diesen Kram habe ich jetzt einfach zu oft gesehen in diversen Medien und im #Lektorat.

STOP IT.
PLEASE!

Das ist nicht, was ihr glaubt, worüber ...

8/10
... ihr schreibt.

Ihr wollt einen verruchten Bad Boy haben, Schlagabtausch im Dialog, heißen Hassliebe-Sex.

Romantisierte Diskriminierung ist nichts davon. Es ist ein ungleiches Machtverhältnis und im echten Leben Nährboden für Missbrauch.

9/10
Habt ruhig zwei Figuren, die sich erst nicht leiden können. Habt bad, Schlagabtausch, Hassliebe.

Aber belohnt nicht die schlechte Behandlung von Menschen mit Liebe und Sex. Lasst Figuren nachvollziehbar zusammenkommen.

"Er ist so heiß" reicht nicht für eine gute Story.

10/10

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