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Der Spiegel hat ein Stück über Felix Klein

im aktuellen Heft: "Der Linienrichter". Darin geht es um Kritik an seinem Antisemitismusbegriff, den offenen Briefen im Zuge der Mbembe-Debatte u.s.w.
Die Debatte selbst wird nicht wiedergegeben, stattdessen all jene, die sich gegen
Klein geäußert haben, er selbst wird zitiert, dass er Unterstützer habe, aber am Ende des Artikels - typische Spiegel-Schreibe - wird als Unterstützer nur Seehofer genannt, der zwar Dienstherr ist, aber in der Sache nichts zu sagen hat.
Da finden wir die lustige Bildunterschrift
"Is­rae­li­sche Po­li­zei­kräf­te, Sied­ler(*): Sind Be­sat­zung und Apart­heid ver­gleich­bar?" (ja, das ist nicht die Frage, es geht um Gleichsetzung und Angemessenheit, d.h. um die Frage, ob der Vergleich sinnvoll ist), es taucht die "Antisemitismuskeule" auf, AS-Übergriffe
nähmen zu, aber das Wachstum habe abgenommen (woher weiss sie das angesichts der Corona-Aluhüte?), und überhaupt meist im Internet - man könnte meinen, AS wäre kein "alltagsprägendes Phänomen" für die Betroffenen, wie es kürzlich in einem Bericht hieß.
Wir erfahren, dass die #ADL eine Lobbyorganisation ist (man würde meinen, zuerst eine, die sich für Bürgerrechte einsetzt, einen NGO, aber das Prädikat erhalten "Lobbyorganisationen" nicht). AS ist ein "dumpfes", "aggressives" Ressentiment,
also eine "oft unbewusste Abneigung", aber diese Beschreibung wird weder der Vergangenheit, der Shoah, noch der Gegenwart gerecht.
Da wundert es auch nicht, dass die von Experten geforderten Strafverschärfungen zur "Tautologie" werden, mit anderen Worten: "Braucht kein Mensch".
Es folgt die Mutmaßung mit "vielleicht", dann der Vorwurf, er sei ahnungslos ("Manche"), ohne einen Namen zu nennen, dabei handelt es sich bei der Bund-Länder-Kommission um die Umsetzung einer Handlungsempfehlung des Expertenkreises AS aus 2017, Seite 291,
Quelle. dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/1…

Und dann kommts dicke: BDS-Beschluss, Rücktritt von Schäfer u.s.w.
Jetzt ist klein der Buhmann, letztes Jahr waren es Naffo und @WerteInitiative. Dann kommt es noch besser. Schäfer habe keine Rückhalt beim @ZentralratJuden mehr gehabt, und dann die Intervention von Netanyahu - also das zum Politikum hochgespielte Non-Paper, ohne Berücksichtigung
der langen Vorgeschichte einschließlich Fototermin mit einem Vertreter des Iran und desse Veröffentlichung einer antizionistischen Behauptung Schäfers, die dieser von sich wies. Nein, das war etwas umfassender als der @derspiegel es in diesem weiteren journalistischen Tiefpunkt
wahrhaben will.

Das ist auch schick. Der Whataboutism-Vorwurf. Denn was hat das eine mit dem anderen zu tun? Kann man die Schriften Mbembes mit den antijudaistischen Behauptungen nicht kritisieren, so lange Netanjahu und Orban irgendwas tun und lassen? Soll Klein kritische
an Netanjahu schreiben? - Und, um über den dummen Satz hinauszugehen - wenn Netanjahu Vergleiche zwischen dem Iran und dem NS zieht, mag das Gründe haben: Der NS wollte alle Juden töten, um die Welt zu erlösen, der Iran stößt unentwegt Drohungen gegen Israel aus, will den Staat
Israel vernichten, innerhalb von 40 Jahre ab 2017, betreibt dazu einen Israel-Untergangsuhr in Teheran und muss das Ziel erreichen, um der seltsamen Theologie der Beschleunigung der Rückkehr des verborgenen Imams gerecht zu werden. Es gibt durch durchaus einen Kontext.
Dann erfahren wir, es gäbe einen offenen Brief gegen Detjen. Was das ganze (diese Art der Schilderung) im Artikel soll, ist nicht ganz klar, oder aber, ich schreibe es hier nicht auf.
Am Ende wie bereits angedeutet, wird es leicht infam. Der einzige Unterstützer Kleins, ist Seehofer, der Artikel spielt mit den Verbindungen, die er assoziiert (Mbembe-Werkkritik mit Netanjahu und Orban), hier Klein zu Seehofer.
Kein Wort von denen, die ihn im Mbembe-Konflikt unterstützt haben, kein Hinweis darauf, was die jüdische Gemeinschaft in DE von einer Arbeit hält. Denn das alles ist nicht wichtig.
Wenn es um Kritik am Antisemitismusbegriff geht, kommen zwei Gruppen niemals vor: Die große
Mehrzahl der von AS Betroffenen in DE bzw. deren Vertretungen (hier der @ZentralratJuden nur dreimal, weil er Schäfer nicht mehr unterstützt habe, ein endliches Argument bei einem öffentlichen, nicht-jüdischem Museum, d.h. in negativer Konnotation, als Unterstützer Kleins, der )
aber dem falschen AS-Begriff anhängt, und als Einrichtung, die Klein für den Job vorschlug), zum anderen die aktiven AS-Forscher.
Es ist das immer gleiche Elend.
Man fragt sich tatsächlich, was ein Satz wie der rot markierte sagen soll: "Er muss den Job der­art gut ge­macht ha­ben, dass ihn der Zen­tral­rat für den frisch ge­schaf­fe­nen Pos­ten vor­schlug."
Was soll da angedeutet werden - Kumpanei? Ist es falsch, einen Job gut zu machen?
Der ganze Artikel legt nahe, Klein sei für das Amt nicht geeignet. Das ist der Zusammenhang, in dem der böse Satz - nur eine Vermutung der Autorin - steht. Deshalb steht da nicht, dass Klein sich
für jüdisches Leben interessiert und was man sonst so bringen könnte, wenn man wollte. (Aber es ist ja angedeutet, wenn es heißt, er spiele im Quartett gern jüdische Komponisten).
Nein, lieber @DerSpiegel, solche Artikel sollten nicht einem seriösen Medium stehen.
- Ende -
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