Es geht nicht darum, dass Immanuel #Kant vor 253 Jahren auf einer Privatparty in Königsberg nach zehn Schnaps ein „falsches Wort“ gesagt hat.
Es geht darum, dass er eine Rassenlehre entwarf, die als Legitimation für schlimme Verbrechen verwendet wurde.
Ein Thread:
Es geht darum, dass er eine Rassenlehre entwarf, die als Legitimation für schlimme Verbrechen verwendet wurde.
Ein Thread:
Viele argumentieren Kant sei eben ein „Kind seiner Zeit“ gewesen. Diese Rechtfertigung blendet aber völlig aus, dass Kant eben nicht nur nachgeplappert hat was in seiner Zeit üblich war, sondern eine eigene Rassenlehre entwickelte.
Diese Rassenlehre basierte mitunter auf der Arbeit des schwedischen Naturforschers Carl von Linné. Doch Kant gehörte zu denjenigen, die sie zum Teil einer „aufgeklärten Philosophie“ machten und weiterdachten.
Kant war eben nicht nur ein „Kind seiner Zeit“, sondern jemand der seine Zeit und die Zeit nach ihm in vielerlei Hinsicht geprägt hat. Das gilt im Guten wie auch im Schlechten.
Kants Moralphilosphie, seine Kritiken und seine Ausführungen „Zum ewigen Frieden“ sind entscheidende Texte, mit denen universelle Menschenrechte begründet wurden. Vieles was die Aufklärung uns an Gutem gebracht hat, hängt auch mit Kants Schrifte zusammen.
Aber: Er war nunmal auch ein Rassist und das erklärt auch, warum diese „universellen“ Menschenrechte eben nicht für alle Menschen galten. Vor allem nicht für jene die man, wie Kant, als minderwertig definierte.
Diese Ambivalenz, man könnte auch sagen Dialektitk, ist Bestandteil der Aufklärung, die eben keine reine Emanzipationsgeschichte ist, weil sie auch dazu diente Menscheitsverbrechen mit „The White Man’s Burden“ zu rechtfertigen.
Wichtige Texte zu Kants Rassentheorien findet ihr online hier: korpora.zim.uni-duisburg-essen.de/kant/aa02/427.…
Oder auch hier: korpora.zim.uni-duisburg-essen.de/kant/aa02/253.…
Man kann sich da recht schnell reinlesen, auch wenn man keinen Doktor in Philosophie hat.
Oder auch hier: korpora.zim.uni-duisburg-essen.de/kant/aa02/253.…
Man kann sich da recht schnell reinlesen, auch wenn man keinen Doktor in Philosophie hat.
Es ist doch infantil, dass alles nicht wahrhaben zu wollen und schon die Erwähnung dieser Tatsachen als Gotteslästerung abzutun. Oder zu sagen, man wollte jetzt Statuen stürzen, wie die Taliban das mit den Buddha-Statuen von Bamiyan taten.
Ich habe jetzt auf Twitter schon mehrfach gelesen irgendwelche „Jakobiner“ wollten nun die Lektüre von Kant verbieten. Wer bitte will das? Wer hat das gefordert? Dieses Abarbeiten an Strohmännern ist einfach nur stumpfes Raunen und keine Grundlage für eine sinnvolle Debatte.
Okay ,ich persönlich kenne einen einzigen Fall im deutschsprachigen Raum, an der Humboldt-Uni 2014, wo versucht wurde die Durchführung eines Kant-Seminars zu verhindern. Aber daraus abzuleiten, dass die Kant-Lektüre bald verboten werden soll, ist doch absurd.
Ich habe gestern schon angemerkt, dass solche Debatten auf Twitter wahrscheinlich nicht zielführend sind. Aber vielleicht dient dieser Thread ja manchen als schnelle Grundlage.
So, meine Mittagspause ist jetzt vorbei. Ich hoffe, ich konnte mit dem was mir aus dem Studium noch abrufbar war, ein wenig helfen.
