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Heute wurde im #Lübcke-Prozess weiter der Hauptangeklagte Stephan E. befragt – ohne ganz neue Erkentnisse, aber ein paar Details hier als Thread:
Der sogenannte Trauermarsch in Chemnitz 2018 und die Ereignisse in der Stadt waren nach der heutigen Aussage von E. der Auslöser, dass er und H. sich entschieden hätten, Lübcke nicht nur anzugreifen, sondern zu töten. Das spricht für die von Beobachtern befürchtete Fanal-Wirkung.
Beeinflusst will E. auch von den Hasskommentaren zu dem Video von #Lübcke worden sein, dass H. gepostet hatte. Auch der Konsum von Propaganda-Videos, solche von Islamisten und der Identitären Bewegungen, hätten ihn „verändert“. Seine Spenden an die IB erwähnte er nicht.
Erneut hat E. bei Details mitunter stark laviert, konnte manches nicht plausibel machen. Bekräftigt hat er aber, dass seine ersten beiden Geständnis-Varianten jeweils seinen damaligen Verteidigern zuzuschreiben seien. Hier ist er etwas ins Detail gegangen:
Sein 1. Anwalt, Szene-Verteidiger Waldschmidt, habe gesagt, man verrate keine „Kameraden“, nach Combat 18, Stanley R., Schießtrainings in Tschechien gefragt, finanzielle Unterstützung der Szene in Aussicht gestellt. Der sei ihm aber dann nicht mehr „geheuer“ gewesen.
Der 2., Hannig, habe ihn von sich aus im Gefängnis besucht. Als er davon hörte, dass das 1. Geständnis falsch gewesen sei, geraten alles „auf Null“ zu setzen. Es sei seine Idee gewesen, im 2. Geständnis die Rollen zu vertauschen und H. zu bezichtigen, damit dieser aussagt.
Heute wiederholte E., er habe im ersten Geständnis wie ein „Psycho-Nazi“ wirken wollen, deswegen manches ausgeschmückt oder erfunden, etwa dass er bereits früher bewaffnet bei Lübckes war. So habe er glaubhafter sein und H. decken wollen (was ihm ja nicht gelang).
Apropos „Psycho-Nazi“: Der psychiatrische Gutachter sagte heute auf Nachfrage, er habe bei E. bisher keine psychiatrische Erkrankung oder psychische Störung feststellen können. Die Fragen von Dr. Leygraf will E. auch in der Hauptverhandlung beantworten.
E. hat seinen ehemaligen Kameraden H. heute politisch als „in Richtung Reichsbürger“ beschrieben. Das 25-Punkte-Programm der NSDAP sei sein „Leitfaden“. Zuhause habe der auch eine angebliche Zyklon-B-Dose gehabt. Für E. ein „Fetisch“, den er hinnahm.
Die Befragung wird am Donnerstag fortgesetzt.
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