Warm-Spots, der Sommerferien-Effekt und andere Gründe, warum ein optimistisches #Coronavirus-Szenario für Deutschland durchaus plausibel ist.
Es ist einfach, ein düsteres Bild zu malen von einer „zweiten Welle“ (@Markus_Soeder u.a.) oder...
@welt
... „Dauerwelle“ (@hendrikstreeck). Man muss nur auf die weiterhin hohe Zahl von neuen Fällen verweisen.
ABER:
1.Es gibt keinen Hotspot, der außer Kontrolle gerät. In Mamming, dem letzten großen Hotspot in...
... Deutschland, blieb das Infektionsgeschehen weitestgehend auf die Erntehelfer eines landwirtschaftlichen Unternehmens und der dazugehörigen Konservenfabrik beschränkt. Es sei „bislang keine Ausbreitung in die lokale Bevölkerung beobachtet“ worden,..
... lautet die Zwischenbilanz des RKI (rki.de/DE/Content/Inf…). Ähnlich war es zuvor im Juni in der Tönnies-Krise. Offenkundig gelingt es also durchgängig, Ausbrüche durch Quarantäne-Verordnungen etc. einzuhegen.
2.Stattdessen wird das Infektionsgeschehen geprägt durch Kreise, die erhöhte Fallzahlen aufweisen, welche aber deutlich unter der Hotspot-Grenze von 50 neuen Fällen je 100.000 Einwohner binnen 7 Tagen bleiben. In fast jedem Fall ist ein starker ...
... Anstieg der Inzidenz vorübergehender Natur. Beispiel: Unter den 15 Stadt- und Landkreisen, die laut RKI heute vor zwei Wochen die höchste Inzidenz aufwiesen (siehe RKI-Tabelle links), finden sich aktuell 14 nicht mehr im Top-15-Ranking wieder (rechts).
3.Daher das Bild von der Wanderdüne: Die steigenden Fallzahlen der vergangenen sechs Wochen kommen vor allem zustande, weil es zwar – bedenklich genug – insgesamt eine wachsende Zahl von Kreisen gibt, in denen es zu Ausbrüche kommt. Letztere entwickeln...
aber kein Eigenleben, sie bleiben lokal und zeitlich begrenzt. Sie erzeugen Warmspots, nicht Hotspots.
4.Der Wanderdünen-Effekt lässt sich auch auf Bundesländer-Ebene beobachten. Anfang August war die 7-Tage-Inzidenz in NRW und Hamburg am höchsten, ...
... dann wurden die höchsten Werte in NRW und Berlin gemessen; aktuell sind Hessen, Bayern und Baden-Württemberg oben in der Statistik zu finden. Heißt einerseits:
Irgendwann erwischt es fast jeden. Und heißt andererseits (und glücklicherweise): Nirgends verfestigt sich das Infektionsgeschehen auf hohem Niveau.
5.Der Wanderdünen-Effekt dürfte verstärkt werden durch die unterschiedlichen Ferientermine. In KW 25 wurden Grenzen in Europa wieder geöffnet, in KW 26 (22. Juni ff.) begannen in den ersten 4 Bundesländern die Schulferien. Seither steigt der Anteil...
... der neuen Coronavirus-Fälle, bei denen die Infektion wahrscheinlich im Ausland geschah. In der zurückliegenden Kalenderwoche (KW 34) erreichte dieser Anteil 42%. Es besteht die Hoffnung, dass mit dem sukzessiven Ende der Ferien auch die Zahl der ...
... infizierten Rückreisenden abnimmt.
6.Tatsächlich hat in 8 der 9 Bundesländer, in denen die Schule wieder begonnen hat, die 7-Tage-Inzidenz schon recht kurz nach Ferienende zu sinken begonnen. Hamburg zum Beispiel erreichte seinen Inzidenz-Peak ...
... 5 Tage nach Ferienende, in NRW und Schleswig-Holstein dauerte es 9 Tage, in Berlin 10. Bislang einzige Ausnahme ist hier Hessen.
7.Auch das RKI hat diese Entwicklung im Blick, in ihrem neuen Lagebericht schreibt die Behörde: „In den ...
... Bundesländern mit früherem Ferienende zwischen dem 01.08. und 11.08.2020 zeigen die Inzidenzen einen abfallenden Trend, bzw. befinden sich auf niedrigem Niveau.“
8.Seit dem jeweiligen Peak sind die Fallzahlen in den betreffenden Ländern deutlich rückläufig, in NRW zum Beispiel lag die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen 7 Tagen um 21% unter dem Wert der vorangegangenen 7 Tage.
9.Sollte sich dieses Muster fortsetzen, dürfte das dämpfend auf die Zahl der neuen Infektionen wirkten. Das Potenzial ist beträchtlich: Immerhin wohnen die Hälfte der Bürger in Bundesländern, in denen die Schulferien noch andauern. Für 17 Millionen ...
... Menschen gehen sie in dieser Woche zu Ende, für weitere 24 Millionen erst im September.
Fazit: Dass die aktuelle Dynamik bei den Infektionszahlen in den kommenden Wochen wie von selbst nachlässt, ganz unabhängig von neuerlichen politischen Maßnahmen, erscheint zumindest möglich. Das unterscheidet die heutige Situation von der im Frühjahr.