Thread by @AndreasKemper

Was mich rasend wütend macht:

Es gibt tatsächlich Ausgrenzung. Seit zwanzig Jahren kämpfe ich gegen die Ausgrenzung von Arbeiter*innenkindern im Bildungssystem.

Ausgrenzung aufgrund der sozialen Herkunft, nicht erst beginnend in der Grundschule. (1/13)

Arbeiter*innenkinder, Wohnungslose, Erwerbslose, Leiharbeiter*innen... DIESE Menschen werden tatsächlich ausgegrenzt, sie haben noch nicht einmal eine eigene politisch engagierte Lobby und die Vertreter*innen in Politik, Wirtschaft und den Medien sind ein anderes Milieu. (2/13)

Noch stärker wird diese Ausgrenzung, wenn sie sich intersektionell verschärft: weibliche Erwerbs- oder Wohnungslose/ Leiharbeiterinnen mit migrantischer Herkunft: Welche Stimmen haben die??? (3/13)

Wenn ich mir dann die Liste anschaue von denjenigen, die gemeinsam für eine "offene Debattenkultur" eintreten, wird mir übel...

Hier nur zwei Namen der Erstunterzeichner (neben Antifeministen wie Arne Hoffmann);
Josef Kraus und Markus Krall (4/13)

Josef Kraus war 30 Jahre lang Chef des Lehrerverbandes und hat von dort Bildungsgerechtigkeit bekämpft. Kaum pensioniert, publiziert er für die Erstausgabe der neurechten Cato:

"Im Grunde geht es um Neid. Gerechtigkeit ist in der Bildungspolitik das falsche Ziel" (5/13)

Wer aber keine Gerechtigkeit in der Bildungspolitik will, der soll nicht von einer "fairen Debattenkultur" faseln!
Denn beides gehört zusammen. Aber es geht ja auch nicht um eine "faire Debattenkultur". Es geht darum,Gerechtigkeit in der Bildung lautstark bekämpfen zu können
6/13

Kommen wir zu Markus Krall. Hauptgeschäftsführer von Degussa Goldhandel. Seine Beiträge in Tichys Einblick und eigentümlich frei gehen einher mit gut bezahlter ganzseitiger Hochglanzwerbung für Degussa Goldhandel in diesen Magazinen. (7/13)

Auch sein Beitrag während der "wahren Schwarmintelligenz" in Erfurt geht einher mit einem Sponsoring der Tagung durch Degussa Goldhandel.
Degussa Goldhandel gehört zum Familienunternehmen von August von Finck, einem der reichsten Deutschen. (8/13)

Krall fordert die Revolution und regt an, das Wahlrecht auf 21 hochzusetzen. Wählen dürfe nur noch, wer kein Geld vom Staat erhält, das gelte auch für Mitarbeiter*innen in subventionierten Betrieben. Das Verhältniswahlrecht soll durch ein Mehrheitswahlrecht geändert werden
(9/13)

Die Zahl der Bundestagsabgeordneten solle auf ca. 200 begrenzt werden, sie erhalten als Diäten nur das, was sie vor ihren Einzug im Parlament verdient hatten. Der*die Kanzler*in wird direkt gewählt, es soll nur noch 4 Ministerien geben:
(10/13)

Inneres&Justiz, Finanzen, Außen- und Verteidigungsministerium. Der Rest sei überflüssig. Zudem soll ein Monarch auf Lebenszeit gewählt werden, der ein Vetorecht bei Gesetzesentscheidungen habe. Dies seien erste Maßnahmen auf dem Weg in die Privatrechtsgesellschaft.
(11/13)

Ideologisch ordnet Krall seine Forderungen in einem spirituellen Kampf zwischen den Mächten der Finsternis und des Lichts ein. Gott habe das Eigentum geschaffen. Der Sozialismus sei der leibhaftige Teufel und Angela Merkel verkörpere den Sozialismus.
(12/13)

Männer wie Götz Aly, Alexander Kluge und Günter Wallraff müssen daher komplett den Verstand verloren haben, wenn sie mit Josef Kraus oder Markus Krall für eine "freie Debattenkultur" fordern.
idw-europe.org/liste-der-unte…
(13/13)