Finde ja ok, die Bundeswehr bei Flutkatastrophen oder so kurzfristig helfen zu lassen, aber wir sind jetzt in Monat 9 der Corona-Pandemie! Da man ja wohl erwarten, dass die Ämter genug Personal rekrutiert haben. Wir haben auch keine Armee aus unbezahlten Wehrpflichtigen mehr,...
... sondern teuer ausgebldete militärische Fachkräfte, von denen die Bundeswehrangeblich nicht genug hat. Wenn die von der Bundeswehr nicht gebraucht werden, sind deren Stellen offenbar überflüssig und können abgebaut werden.
Das alles ist aus meiner Sicht eine teuere politische Show, um die Bundeswehr irgendwie freundlicher aussehen zu lassen, alles auf Kosten der äußeren Sicherheit, der Soldaten und der Gesundheitsämter, die mit einem Haufen fehlqualifizierter Hilfkräfte arbeiten müssen.
Dass jetzt die Springer-Presse und Konservative Fhain-Kreuzberg kritisieren, weil die bei der Covid-Kontaktverfolgung lieber auf eigene Fachkräfte setzen statt auf unqualifizierte Soldaten, ist ziemlich kurzsichtig.
Die Bundeswehr kann logistisch im Inland nix, was Unternehmen oder andere Stellen nicht besser oder billiger können, einschließlich dem Anlegen von Massengräbern, dem Erschießen von Plünderern oder dem Bewachen von was-auch-immer.
Daher beschäftigt die Bundeswehr auch hunderttausende zivile Angestellte, um den Großteil der Aufgaben zu erledigen, die nichts mit Ausübung militärischer Gewalt zu tun haben.
Als Wehrpflichtiger in den 1980ern habe ich gelegentlich von unserem geschäftstüchtigen Spieß vermittelte Security-Jobs gemacht, 10 Mark pro Stunde bar auf die Hand, vermutlich hoch illegal, weil ich dabei irgendwo in Uniform rumstehen musste.
Keine Anhnung, wie es heute ist, aber ich habe die Bundeswehr nicht unbedingt als Hort der Rechtschaffenheit kennengelernt, sondern mehr als eigene Parallelgellschaft mit eigenen Regeln und sozialen Strukturen und viel Wahnsinn, der mit viel Alkohol erträglicher gemacht wurde.
Ich vermute, dass diejenigen, die Bundeswehreinsätze gegen Corona befürworten, entweder eine andere Bundeswehr erlebt oder gar nie beim Militär waren. Ich habe keine ineffizientere und langsamere Organisation erlebt als das Militär, um Alltagsaufgaben zu erledigen.
Beim Fahren im Konvoi betrug die Höchstgeschwindigkeit 30 km/h, so dass wir pro Stunde im Schnitt 15 km pro Stunde geschafft haben. Da macht ein Ausflug zum 150 km entfernten Truppenübungsplatz echt laune. Schon mal 10 Stunden lang max. 30 km/h gefahren?
Gut, das hat jetzt immer weniger mit Corona zu tun, aber mein Punkt ist, dass die Bundeswehr und Militär überhaupt sehr spezielle Aufgaben hat und unter sehr speziellen Bedingungen operiert, die sich deutlich von zivilen Aufgaben und Bedingungen unterscheiden.
Soldaten sind daher im Allgemeinen nicht besser qualifiziert, um beim Gesundheitsamt zu helfen als ein normaler Arbeitssuchender. Wenn der Bund gerne helfen möchte, kann er Stellen finanzieren und doch bitte die Soldaten, von denen es zu wenig gibt, das Land verteidigen lassen.
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Corona-Update 9.10.2020: Auch in Deutschland gesamt explodieren jetzt die Neuinfiziertenzahlen. (Blaue Treppe 7-Tage Mittelwert) 7-Tage-R um 1,2. Keine Anzeichen für einen Rückgang oder Verlangsamung des Anstiegs.
In den Top-32 Landkreisen jetzt 20 Landkreise mit über 50 Neuinfektionen/100.000 in den letzten 7 Tagen. Berlin-Neukölln jetzt vorne mit 122. Bayern leitet ein Comeback ein, jetzt wieder mit 6 Kreisen in den Top30. Vechta, Hagen und Cloppenburg auf Plätzen 2-4.
Berlin, Bremen, Hamburg und das Saarland weiterhin vorne im Ländervergleich, Berlin und Bremen mit über 50/100.000 Neuinfektionen. In keinem Bundesland gehen die Zahlen zurück. Ostländer sowie Schleswig-Holstein stehen bei den Neuinfektionen noch am besten da.
Wo stecken sich Leute derzeit an? Mehr als 50% in privaten Haushalten. Jeweils 5-10% entfallen auf Job, Heime und medizinische Einrichtungen. Freizeit und Kitas sind mit je unter 5% dabei, der Rest ist „ferner liefen“. rki.de/DE/Content/Inf…
Zu beachten ist, dass hier nur „Cluster“ erfasst wurden, also Geschehen, wo sich mehr als eine Person angesteckt hat, und dass sich das Ausbruchsgeschehen stetig verlagert. Ausserdem kann es regional sehr verschieden sein.
Grundsätzlich scheint es derzeit so zu sein: Einzelpersonen stecken sich *irgendwo* an, bringen den Virus nach Hause und stecken Familie und Freunde an, im Schnitt 3 Leute, wenn sie privat wohnen oder um die 20, wenn sie in einem Heim leben.
Es sieht heute, am 7.10.2020, nicht gut aus mit den Corona-Zahlen, vor allem in Berlin, wo der 7-Tage-Schnitt gerade explodiert und höher ist, als er je war. (Blaue Treppe) 7-Tage-R um die 1,3.
Berlin liegt auch vorne im Ländervergleich, gefolgt von Bremen, Saarland und Hamburg, wobei Berlin als Ganzes kurz davor steht, die 50 Neuinfektionen/100.000 zu überschreiten, was wohl in den nächsten Tagen passieren wird.
Vier Berliner Bezirke überschreiten die Grenze von 50 Neuinfektionen/100.000 bereits deutlich, Neukölln, Tempelhof-Schöneberg, Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg. Neukölln hat sogar mit fast 97,7 Neuinfektionen/100.000 fast das doppelte.
Thread: Corona-Update 17.9.2020 für Deutschland (und Berlin): Nachdem die 3. Welle kurz abgeflaut war, steigen die bundesweiten Zahlen seit über einer Woche wieder an, und der 7-Tage Schnitt ist mit ~1500 Neuinfektionen pro Tag so hoch wie seit Mitte April nicht mehr.
Auch ein Blick in die Bundesländer zeigt in allen Bundesländern wieder steigende Fallzahlen. Bayern, Hamburg und Berlin liegen bei der Risikobewertung vorne, gefolgt von NRW und Baden-Württemberg. Alle anderen Länder liegen unter dem Bundesdurchschnitt. (pavelmayer.de/covid/risks)
Der Anstieg scheint auch real zu sein; zwar stiegen die Testzahlen in KW37 auf ein neues Allzeithoch von 1,12 Mio/Woche, allerdings auch die Positivenquote von 0,74 auf 0,86. (rki.de/DE/Content/Inf…) Aktuell haben wir sogar >10.000 neue Infektionen in den letzten 7 Tagen.
Wie gut haben einzelne Länder ihre Bevölkerung und ihre Wirtschaft vor Covid 19 schützen können? Erste Antworten liefert dieses Diagramm, in dem die Corona-Toten je Mio. Einwohner und der Rückgang des BIP im 2.Quartal 2020 für viele Länder zu finden ist: ourworldindata.org/grapher/q2-gdp…
Grundsätzlich scheinen die Länder mit den höchsten Todesraten auch die höchsten wirtschaftlichen Einbrüche verzeichnet zu haben, während die Länder mit den wenigsten Toten auch kaum wirtschaftliche eingebrochen sind, beides mit einigen Ausnahmen.
So ist die Wirtschaft in den USA (-9,5%) und Schweden (-8,3%) nicht so stark eingebrochen wie in UK (-21,7%) und Spanien (-22,1%), die ähnlich hohe Todesraten (550-625/Mio) haben, aber wirtschaftlich viel schlimmer dastehen.
Finde es ja politisch eher erfreulich, dass sich Rechtsradikale und Vollpfosten gegen Corona-Bekämpfungmassnahmen stellen. Hätte eher vermutet, dass sie den gegenteiligen Weg einschlagen und drakonische Maßnahmen und Grenzschliessungen und Repressionen gegen Ausländer fordern.
Mit Corona-Leugnung und -Verharmlosung stellen sie sich so klar gegen die Vernunft und die Mehrheitsgesellschaft und haben sich politisch so diskreditiert und isoliert, dass klar ist, dass diese Leute zu keinem politischen Thema sinnvolle Lösungen anbieten können.
Ärgerlich ist allerdings, dass diese Corona-Verharmloser andere Menschen in Todesgefahr bringen, die Pandemie verschlimmern, die wirtschaftliche Erholung verzögern und einiges von dem zunichte machen, was die vernünftige Mehrheit durch Disziplin an Eindämmung erreicht hat.