Ich werde oft gefragt: Woher kommt es, dass so viele Polizist*innen verfestigte rassistische Vorteile formulieren und dann unreflektiert im Einsatz ausleben? Eine mögliche Antwort: Ihnen wird diese diskriminierende Sichtweise aktiv so beigebracht. Hier ein Ausbildungbuch aus NRW:
Hier ein kleiner Ausschnitt aus der Beschreibung des Verlags: "Dem an einer schnellen und protokollfähigen Klärung des Sachverhaltes orientierten klar und präzise fragenden deutschen Polizeibeamten sitzt...
... eine Person gegenüber die lebhaft gestikulierend weit ausholend und ausweichend reagiert vielleicht zur „Verstärkung“ Familienmitglieder mitgebracht hat.“
First of all: W 👏🏽T 👏🏽F👏🏽? Und dann: Das strotzt nur so vor rassistischen, andersmachenden Bildern, kein Wunder das die noch gut formbaren und sowieso oft auf „Law & Order“ ausgerichteten Polizeianwärter*innen Menschen wie mich auf der Straße als Bedrohung wahrnehmen.
Außerdem hat diese Polizei“wissenschaft" nicht verstanden, dass „arabisch und türkisch“ so viele Hundertmillionen Menschen einschließt, die teilweise REIN GAR NIX teilen. Weder kulturell, noch sprachlich, geschweige denn von zu antizipierenden Verhaltensmustern.
Nice auch, dass Polizist*innen hier als „präzise“, „schnell“, effizient und emotionslos dargestellt werden. Bei meinen Recherchen der vergangenen Jahre sind mir unzählige Geschichten begegnet, die ein komplett anderes Bild aufzeigen. Apropos Bild: das Cover ist einfach 🤦🏽♂️.
Der genannte Verlag hat auch einen anderen Titel im Angebot: "Russen verstehen – Russen vernehmen“. Beschreibung: "Als Beschuldigte unbeugsam und undurchschaubar als Opfer immens leidensfähig und als Zeugen misstrauisch und ausweichend (…)“. Let me say it with emojis: 😳🤯😱🤬
Striking: wie die beiden Ausbilder*innen im Film so nebenbei dieses Buch vor der Kamera auspacken und nicht mal eine Sekunde darüber nachdenken, wie problematic das ist. Sie sehen es einfach nicht.
GuMo Almanya! Start in den Tag mit dem Mute-Button für unzählige Nazis und Nazi-Bots ☀️
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Die "Asphalt Straßenbau Gesellschaft mbH" in Kolkwitz, Brandenburg lehnt einen Bewerber ab. In der Antwort steht, die Mitarbeit als praktizierender Muslim sei unerwünscht. Der Geschäftsführer bestreitet die diskriminierenden Aussagen nicht.
Hier 2 Zitate vom Geschäftsführer Frank Pilzecker:
"Ich kann praktizierende Moslems nicht beschäftigen, weil es Unruhe geben würde"
"Wenn der Deutsche seine Leberwurst isst, setzt sich ein Moslem in einen anderen Raum.[...] Da haben wir uns entschlossen sowas nicht einzustellen."
"Der Geschäftsführer der ASG, Frank Pilzecker, der erst 2019 den Ausbildungspreis des Brandenburgischen Ausbildungskonsens für sein Unternehmen erhalten hat..."
Nachdem die Nazis eine Frau jordanischer Abstammung im Supermarkt rassistisch beleidigten und sich ihr in bedrohlicher Art und Weise näherten, zog die Frau kurzerhand ein in ihrer Tasche mitgeführtes Tierabwehrspray.
Täterin 1:
Weiblich, ca. 170 cm, ca. 20 Jahre, braune lockige, zu einem Pferdeschwanz gebundene Haare, rundliches Gesicht, Schlauch in der Nase, sprach hochdeutsch mit bayerischer Einfärbung
Täter 2: Männlich, 175-180 cm, ca. 50 - 55 Jahre, Dreitagebart, Brillenträger, dicker Bauch, sprach hochdeutsch mit bayerischer Einfärbung
Täter 3: Männlich, 175-180 cm, ca. 35 Jahre, braun-orangefarbige Haare, auffällig helle Haut, Bauchansatz, sprach mit bayerischer Einfärbung
In einem internen Polizei-Papier aus NRW heißt es: „Auf eine stetige Abgrenzung zwischen Clan-Mitgliedern, die kriminell in Erscheinung getreten und solchen, die es nicht sind, muss an dieser Stelle verzichtet werden.“
»Alles, was den Aufwand erhöht und die Gewinne mindert, schwächt das Gefüge. Dies kann als mittelfristige Zermürbungsstrategie den Vertrauensverlust auf gelernte Grundsätze und Unsicherheitsempfinden fördern«
Zudem wird vorgeschlagen, bei Einsätzen von Polizei und Zoll Hundestaffeln einzusetzen, da »Clan«-Mitglieder sich vor Hunden fürchteten und diese als »unrein« betrachteten.
Für die #4Blocks-Fan-Fiction-Community habe ich wiedermal Statistiken kritisch gelesen. Cliffhanger: Die Lage in #Berlin, vor allem in #Neukölln, ist ganz anders als in der Imagination vieler (yt & Token) Journalist*innen.
Es gab in der Vergangenheit soooo viele Texte & Beiträge zur sog. "Clan-Kriminalität", die mehr von der Vorstellungskraft der Autor*innen als von Recherche getrieben waren. Und auch hier gilt: Hinter den Zahlen steckt eine Erhebungsmethode, die kritisch betrachtet werden muss.
Mir ist ganz klar, dass Fakten bei einigen Kolleg*innen eher nicht gut ankommen. Sie werden weiterhin düstere Reportagen über Risa oder City Chicken schreiben, in #Neukölln so lange Schnittbilder suchen, bis sie was passendes finden, Lokalpolitik und Behörden alles abnehmen...
Warum haben sich so viele PoCs, vor allem jene die als Muslim*innen gelesen werden, vom deutschen Staat und den von ihm repräsentierten Bürger*innen abgewendet?
Eine gute Proxy-Antwort: Wegen der kurzfristigen Absage der Gedenkdemo in #Hanau sechs Monate nach dem rassistischen Anschlag.
Viele rassifizierte Menschen in #Deutschland fühlen sich nicht nur nicht ernst genommen, sie werden von der Mehrheitsgesellschaft in fact nicht ernst genommen.
"Sog. ,Polizeigewalt' vermögen wir hier nicht erkennen", heißt es in einer Pressemittleiung der Gewerkschaft der Polizei. mopo.de/hamburg/polize…
Hier die zentralen Passagen der Pressemitteilung zum Fall:
"Im Gegenteil, der Jugendliche sperrte sich beim Ergreifen durch die Einsatzkräfte, schlug mit den Armen um sich, schubste die eingesetzten Beamten von sich weg und ballte teils seine Faust." >>> Bedrohlichkeitsframing1