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24 Oct, 29 tweets, 9 min read
Zum berechtigten Vorwurf, dass dt Medien uns Bürger über die größte Herausforderung der Menschheit nicht angemessen aufgeklärt hat, sodass es nun schon fast zu spät ist, Mehrheiten für habitables Klima zu generieren
1.@SZ @tazgezwitscher
2.@SZ @tagesschau @derspiegel @welt BILD
Wie auch immer unvollständig diese automatisch generierten Statistiken sind, was die Medienauswahl betrifft und auch die ausgewählten Schlüsselwörter, so ist es eben doch unübersehbar, dass Klima schlicht nicht die Aufmerksamkeit und Tiefe gewidmet wird, die es WIRKLICH braucht.
Mal psychologisch nachgefragt: woran liegt es denn, dass es diese Statistiken überhaupt in Echtzeit gibt? Warum haben die Menschen es wohl als wichtig erachtet, die Auswertungen permanent zu fahren?
Weil wir klimadoof sind!

1.sciencepolicy.colorado.edu/icecaps/resear…
2. icdc.cen.uni-hamburg.de/omm/EU.html
Ich bin boomer und war bis August 2018 ne echte Umweltsau. Ich hab schon oft mal anhand eines Spiegelinterview mit Schellnhuber illustriert, warum ich auch noch 2017 dachte, Klima sei nich so schlimm und Merkel hat ja irgendwas unterschrieben, da ist das doch in trocknen Tüchern.
Ich bin kein Wissenschaftler, bloss ein ganz normaler Boomer. Ich las Magazine wie Spiegel, tat also meine demokratische Bürgerpflicht mich aktiv zu informieren.

Aber ich wurde nicht informiert. Nicht von dt. Journalisten.
Ich musste selbst dieses Paper im Original lesen, um aufzuwachen. Darin steht, ich muss mein Verhalten ändern?!!! Artikel dazu im August 2018 waren trotz Hitzewelle und Dürresommer ungeeignet, an meiner Gehirnwäsche und kognitiven Dissonanzen zu prockeln.
pnas.org/content/115/33…
Tatsächlich war ich so beeindruckt, dass ich danach weiter recherchiert habe, um ALLES zu verstehen, was es zu verstehen gilt (bis auf die Physik mit den Watt per m2. Ich kann halt nich rechnen🤷‍♀️) Und ich hab den Artikel und n paar andre ins Dt. übersetzt.myworldwidewindow.wordpress.com/2020/02/07/ent…
Ich sag Euch, die Fülle an Forschung zu Klima-Gründen und Klimafolgen und wie die noch einzudämmen sind, sind immens und kaum etwas davon darf untern Tisch fallen, um als Demokratiebürger eine informierte Wahlentscheidung treffen zu können. Also muss es in normalen Medien rein.🤷‍♀️
Auf deutsch. Verständlich aufbereitet.
UND es muss sich in der Berichterstattung zu Tagespolitik wiederfinden. Weil es jeden Bereich betrifft. Jeden.

Und das genau passiert eben nicht. Immernoch nicht. Weil Journalisten klimadoof sind. Immernoch.psmag.com/social-justice…
Über das WIE Berichten muss auch geredet werden.
Artikel zu FFF oder Feuer in Kalifornien sind Tratsch-Niveau. Das kann man mal machen. Aber Vorsicht! Animositäten verhindern Bewusstwerden; Erschlagenwerden von schlechten Nachrichten führt zu Abkehr.
Gewusst wie...
Hier zB ist gute Klima-Comm von @fr

Die Länge triggert genug Gehirnzellen; kurze Meldungen werden nicht abgespeichert =>tragen nich zum Klimabewusstsein bei.
Box Aktiv-Werden => Erleichterung, dass man trotz schlimmer Sache was tun kann u weiterlesen will
Manche meinen, man muss Erderhitzung und Massenaussterben und das, was dagegen zu tun ist, mit positiven Stories schmackhaft machen. Aber wg Covid muss man Deutschen kein positives "Covid-Candy" geben. Sie tragen MNS + fordern Lockdown um andre zu schützen.
Die Berichtsfrequenz ist wichtig. Unser Gehirn ist ja kein Computer und wir verlieren Klima im Alltag aus dem Blick. Demgegenüber steht die Notwendigkeit, den eigenen, inneren planetaren Notstand zu erklären und Konsequenzen daraus abzuleiten. Auch für eigene Verhaltensänderung.
Berichtsbreite ist wichtig: Klima spielt sich nicht im Wissensressort ab - und fertig.
Klimaschutz fehlt in allen Bereiche des gesellschaftl. Lebens und politischen Alltags. Vom Bundeswehr-Etat (grüne Panzer!), Sicherheitspolitik und Fussball zu Kaffee und Aktionärsverantwortung
Das müssen Bürger wissen, um bewerten zu können, ob ein Politiker (den sie gewählt haben) oder ein CEO die Anforderungen beachtet – 
oder sie leugnet, kleinredet, lächerlich macht oder niedrigere Priorität beimisst als 3% BiP-Wachstum und Firmengewinne.
Kritik in Medien an Klimapaket /Kohleausstieg beschränkte sich darauf, höchstens mal zu erwähnen, wie dadurch die Klimaziele der BReg oder EU gerissen werden. Das zementierte den Eindruck, dass diese Ziele reichen würden.
Dabei sind sie Dimensionen davon entfernt. Stand nie in📰
Die irrelevanten Tech-Diskussionen, auf die Klima reduziert wird, obs nun Hybride E-Cars sein sollen - sie zementieren den Eindruck, dass es damit getan sei und müssen aufhören.

PKW müssen ja ziemlich ganz weg. SO viel braucht #sogeht1komma5 und das Artensterben!
Irrelevante 📰Beiträge zu Auto-Antrieben dominieren in DE, obwohl man, wenn man 2 Schritte weiter und systemisch denkt, erkennt, dass es nur ohne Auto funzt.

Systemische Denke ist uns nich Gott-gegeben. Aber jeder Bürger brauchts, um MEP und MdB bewerten zu können => muss in 📰
Denn MdB und MEP hören ja nicht auf best available science. (Auch weil davon nix in📰 steht und deshalb sie selbst und ihre Wähler nix davon wissen)

Eine Mehrheit muss für eine Weile damit aufhören, Klima-Wissen an Entscheider zu delegieren => 📰, bis die Klima-Kuh vom Eis ist.
Vll hänge ich noch mehr Tweets an.

Hab schon ma gedacht, ich mache ne Sammlung an Papern, die ich für das Mindesnotwendige halte, damit jeder Bürger das Wichtige weiss...
Hab aber nicht den Eindruck, dass die Arbeit was brächte. Ich bin ja weder Wissenschaftler noch Journalist.
Ah, one more thing.

Equity.

Und carbon budgets.

Beides jungfräulich in dt. Medien.
Einerseits gut, denn so muss keine Gehirnwäsche aufgelöst werden. Andererseits brennts jetzt. Die Debatte muss geführt werden, warum beides Prio #1 hat und wie das ausgeführt werden soll.
Der private Vorschlag von Rahmstorf, den die Grünen, der SRU und nun #sogeht1komma5 übernommen haben, pro-Kopf-Budget, kratzt nich ma an der Oberfläche des Nötigen.
Bürger brauchen den Hintergrund, dass Equity & sust. development im Parisabkommen auch für uns hier wichtig sind.
Einfach mal eben so Pro-Kopf Lastenaufteilung oder wie @AgoraEW die Sache an Klimafinanz delegieren, wo seit 25 Jahren alles schiefläuft, was schieflaufen kann, das sind unzureichende Methoden, um Klimaflucht durch Armutsbekämpfung zu minimieren + Gerechtigkeit walten zu lassen.
Der deutsche Bauchnabel-Blick bei der Analyse verhindert, dass wir die Notwendigkeit sehen und verhindert auch, dass wir Wege finden, wie Equity & sust. development mit einem Restbudget von unter 400Gt CO2 noch deichseln können.
Also muss Equity aus mehreren Perspektiven in 📰
Und auch zu Klimafinanz muss berichtet werden, weil es eben mit dahinein spielt, wenn zB @AgoraEW einfach dahin delegiert, weil sie in ihrem deutschen Bauchnabelblick keine Lust hatten, das Thema zu Ende zu denken.
Aber damit ist ja well below 2˚ verloren. So geht das also nich.
Und das muss in Zeitungen diskutiert werden. Es gibt mehrere Überlegungen, wie Equity und sust. Development aus dem Parisabkommen umgesetzt werden können. Sehr gut: tandfonline.com/doi/full/10.10… (das 1.5˚Budget von EU schon alle.)

Aber alle drehen sich um Gt. Zu eng, mMn.
Es suggeriert, dass Equity und sust. Development = Armutsbekämpfung mit Klimagasen aus Energiebereitstellung einhergehen muss. Muss es ja gar nicht.
Trotzdem müssen das Budget von weit unter 400Gt CO2 eingehalten und sust. Development GARANTIERT werden.
Bloss wie?
Ich weiss wie
Wär halt gut, wenn Leute den Blick dafür bekämen, damit sie einsehen, wie Merkels Tippelschrittchen uns dreifach ins Verderben bringen.
Und damit sie Alternativen dazu entdecken.
DAS ist doch Zweck von Journalismus in einer Demokratie. Schwächen u Alternativen erklären

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22 Oct
Ganz gut! @AgoraEW arbeitet ohne THG-Budget und sagt, Industrienationen kriegen eben mehr vom Kuchen, dafür müssen sie andren Staaten (sogar EU-Staaten!) den baldigen EE-Einsatz finanzieren.
Aber: was kostet DAS? Wieviel Zeit/THG und Geld? Und Manpower?
German Bauchnabéll-Blick😒
Die gehen da ohne nationales Budget ran. Ist auch OK. Aber dann muss man DAS ausbuchstabieren. Denn in 25 Jahren ist globale Klimafinanz ja total gescheitert. Wenn
@AgoraEW jetzt einfach dahin delegiert, wo es eh nich klappt, was ist dann gewonnen? Nix.
R.I.P., Well Below 2˚✝️
Dass Klimafinanz gescheitert ist, dazu gibt es auch best available science:
link.springer.com/article/10.100…
Diese Freiwilligkeits-Sekte Neoklassik, die uns blindwütig aufgezwungen wird, hat's natürlich auch in diesem Bereich geschafft, uns an den Abgrund zu führen
Read 6 tweets
4 Oct
Adding fossil CO2 to Earth's system affects carbon sinks (increased uptake), biosphere (eg soil degradation, plant growth), and oceans (acidification).

But how are they affected when CO2 is removed from the system, as IPCC models see us do increasingly from 2020 onwards?
Like adding CO2 to the system meant, some ends up in the atmosphere and some goes into carbon sinks, circles between the sinks, and has feedbacks, eg wildfires,

so will active CO2 removal, CDR, somehow divide the "loss" of atmospheric CO2 between sinks. And have feedbacks, too.
iopscience.iop.org/article/10.108…
Is a model study on the attainability of the 2°C target. "Also, this study is the first to present a detailed analysis of the global and regional carbon cycle response to various amounts of net negative emissions."

Good primer on the mechanisms at play? Title of the paper: The effectiveness of net negative carbon
Read 43 tweets
2 Oct
Imagine a world that is fundamentally transformed, where state-of-the-art technologies merge with drastic changes in demand to bring⚡️and material consumption as low as possible, while providing decent material conditions and basic services for all. A bottom-up modelling approach ImageImage
I'm all giddy inside 😁a huge told-you-so-moment. Justification for my Twitter-spamming and how (holistically correct!) I perceive the climate and ecological crisis. Likely, too for my how-to to get where we as species must be closeR to in 10-15yrs. 🙌 Eg:
Most won't read the paper. But Twitter makes it a little more likely that people might read a thread summarizing @JKSteinberger et al new article:
sciencedirect.com/science/articl…

Information uptake in native language helps subconscious processes so there's a link to🇩🇪version at the end
Read 27 tweets
2 Oct
Leute, tragt keine MNS. Geht auf Massenveranstaltungen und berührt extra viele Leute, nachdem Ihr in die Hand geniest habt.
Dann gibts mehr Lockdowns. Global. Und mehr Verarmende. Global. Und mehr Nationalismus und Rrrrechts-Wähler. Global.

Fascism wins. DAS will #Schiffmann!
Der AfD-Fascho legte die Strategie dar: Je übler es Bevölkerungen geht, je mehr Auftrieb/Einfluß kriegen Nationalisten/Nazis.
Dann enden Kooperation u Klimaschutz.

Ein 1.5˚-Pfad kann das im globalen Covid-Fallout verhindern mit Wohn- und Nahrungsgarantie:
Nach der Bankenkrise 2008 dauerte es ~ 10 Jahre, bis Far-Right so viel Auftrieb hatte, wie aus der Krise möglich war. Einige Staaten:🇺🇸🇬🇧🇧🇷🇭🇺🇮🇳
In DE macht Merkels Kabinett u.a. deshalb AfD-Politik.

Covid ist um einiges gravierender. Und es kommt Hunger von Klimadesastern hinzu
Read 7 tweets
2 Oct
Goods transport includes new, empty packaging – with emissions @ each step:

material extraction
🚢
preprocess
🚢
process
🚢
make packaging
✈️
pack goods
🚢🚚✈️
retail
🚚🚗
buy, bring home, unpack, throw away
🚚
incinerate / landfill (CH4!)
or🚚
recycle

repeat. Each📦again&again
Can you imagine that planes fly 1000s of miles and their sole cargo is empty boxes? Single use, each one.

And those empty boxes come packaged, too, in plastic wrap or another box. They, too, went all the steps from the tweet above. The material and⚡️wasted is crazy. And the GHG!
A lot of personnel is involved, too. Global layoffs, jobless, homeless – if we don't provide for them during the required overhaul, they're potential nationalist far-right voters. And the more influence those get –anywhere– the less cooperation for/and climate action will happen.
Read 4 tweets
1 Oct
Angenommen, man hat schon Schulden und Kredit gibt es keinen. Und bei gleichbleibendem Lebenswandel kommen jeden Tag mehr neue Schulden dazu,
sodass es kalkulierbar ist, dass die Miete in zB 8 Monaten nicht mehr bezahlt werden kann und man auf der Straße landet,
was tut man dann?
Hier die Handlungsweisen in den verschiedenen Industrien, wie sie sich bei den Klimagas-Schulden etabliert haben:
Arbeitet man bei Landes- und Bundesministerien und in Landes- und Bundesregierung, leugnet man die Schulden und die kalkulierbaren 8 Monate, für die das Restbudget ohne steigende Schuldenrate noch reicht. Man verharrt in einem Märchen, das einem noch 30 Monate in der Wohnung gibt
Read 14 tweets

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