Thread by @holnburger

1/16 Strategie der Coronaleugner um Querdenken ist die Simulation einer empörten Öffentlichkeit und extremer Druck. Gestern wieder: Die Polizei hielt ihren Bus an der Grenze zu MV auf - in kurzer Zeit gab es koordinierte Empörung. Die Polizei gab nach. Ein Fehler.

Ein Thread.

2/16 Gestern versuchen u. a. Schiffmann und Eckert nach Neubrandenburg zu reisen – derzeitige Regelungen in MV erlauben bei Hotspots nur die Einreise mit wichtigem Grund. Behörden sagen das, sie fahren trotzdem.

Mehr zu ihrer Tour hier: t-online.de/nachrichten/de…

3/16 Wie erwartet werden sie von der Polizei an der Grenze angehalten. Diese Bilder wollten sie. Jetzt läuft die übliche Leier: Livestream, Online-Aufrufe für Telefonterror und Strafanzeigen. Möglichst viel Radau um eine große Öffentlichkeit zu inszenieren.

4/16 "Zufällig" sollen die Leute vorbeikommen. Zeitweise sehen 80k den Livestream. Es schalten sich auch die Szene-RA Ludwig (vor Ort) und Haintz (Telefon, digital) ein und fertigen Kopiervorlagen für Online-Strafanzeigen an. Ihr Ziel: Den Einsatzleiter Rusch unter Druck setzen

5/16 Absichtlich oft fällt im Online-Stream der Name Rusch. Fotos werden online gesucht, es wird versucht seine Privatadresse zu finden – immer wieder wird von Schiffmann und Co. betont, wie nett doch die anderen Polizist:innen wären. Nur die Einsatzleitung sei das Problem.

6/16 Das Framing von #l0711 wird weiter gesponnen: Die Polizei sei insgesamt auf "ihrer" Seite. Einzelne Beamte tragen keine Maske und sind immer wieder im Stream zu sehen. Trägt natürlich zu diesem Bild bei.
Rusch wird währenddessen vor der Kamera ausgelacht und eingeschüchtert

7/16 Die Beschwerde gegen Rusch ist nicht die einzige Vorlage, die an diesem Tag verbreitet wird. RA Ludwig teilt auch gegen Mittag eine Vorlage zur Dienstaufsichtsbeschwerde gegen einen anderen Richter. Sie erreicht an diesem Tag knapp 100.000 Views.

8/16 Das ist eine Konstante bei Querdenken: Es werden immer wieder Vorlagen geliefert, mit denen Behörden bombardiert werden sollen. Bei der Demo am 29.08. wurden kurzerhand über 1.000 Demonstrationen angemeldet als es Probleme mit ihrer Demonstration gab.

9/16 Auch Online-Umfragen wollen immer wieder manipuliert werden. Gestern postet Schiffmann den Link zu einer Umfrage von Civey. Das Ziel: Die Proteste am Wochenend aufwerten. 162k Views - über 50.000 nehmen an der Umfrage teil, überwiegend voten sie pro Querdenken.

10/16 Civey rechnet das raus – wie gut sei dahingestellt (repräsentativ ist es wohl nicht...) – aber man will, dass das öffentliche Bild ein anderes ist. Und obwohl man am Tag davor zur Manipulation aufruft, meint man, dass das Ergebnis dadurch irgendwie "wahrer" ist.

11/16 Täglich findet man Aufrufe etwas zu disliken, für etwas abzustimmen, einen Tweet oder einen Facebookpost zu kommentieren. Das Ziel ist oft, die Ergebnisse im eigenen Sinne zu manipulieren. Man ist empört, wenn das erkannt wird und die Umfrage gelöscht wird.

12/16 Öfter ist das Ziel sogar, Personen unter Druck zu setzen. Der Einsatzleiter gestern soll mit Nachrichten eingeschüchtert, YouTuber:innen wie @maithi_nk aus dem Netz gemobbt werden. Man will eine Atmosphäre der Angst für die Betroffenen schaffen

https://twitter.com/MiroDittrich/status/1325919740611719169

13/16 Personen wie Eckert und Schiffmann wissen, dass sie eine willige "Trollarmee" in der Rückhand haben: Menschen, die vor Telefonterror und Hass-E-Mails nicht zurückschrecken.
Hildmann geht z. B. soweit und ruft zum täglichen digitalen "Blitzkrieg" auf:

14/16 Jede:r der über extreme Rechte, Verschwörungsideolog:innen und Desinformationen schreibt, kennt die Welle des Hasses, die entgegenschwappt - insbesondere marginalisierte Personengruppen trifft es besonders hart.

Mehr darüber z. B. im Buch "Hasskrieger" von @raeuberhose

15/16 Der Druck auf den Einsatzleiter ist sicherlich enorm. Aber das Nachgeben der Polizei war abermals ein riesiger Fehler - wie schon so oft wird es als "die Polizei steht auf Seite der Querdenker" gedeutet.
Jeder dieser Vorfälle verschiebt die Grenze wieder ein bisschen.

16/16 Situation wie der versuchte Sturm des Reichstags und die Ausschreitungen in Leipzig sind Resultat dieser falschen Polizei- und Behördenstrategie. "Wir dürfen das ja" ist die Botschaft, welche immer wieder über Telegram hallt. "Und nächstes Mal machen sie bestimmt mit".

Ein ausführlicherer Thread zu den Vorkommnissen gestern Abend findet sich hier:

https://twitter.com/LizyInDerBlase/status/1325855009590947844?s=20

Hier gehts heute weiter, auch mit berechtigtem Einwand an meiner Einschätzung zum Vorgehen der Polizei in MV.

https://twitter.com/querdenkenwatch/status/1326084050109542401