Wenn es in den Krankenhäusern noch 14 Tage so weiter geht wie in den vergangenen 14 Tage, wäre das Gesundheitssystem spätestens dann wohl endgültig überlastet. Ich hab mal Excel angeworfen und gerechnet #Thread
Kurz zur Methode: Ich habe mir angesehen, wie sehr der 7-Tage-Mittelwert für Normal- und Intensivbetten in den vergangenen 14 Tagen durchschnittlich gestiegen ist. Diese durchschnittliche Steigerung habe ich dann für die kommenden 14 Tage angenommen.
Für Normalbetten war diese durchschnittliche Steigerung in den vergangenen 14 Tagen erstaunlich konstant bei ca 7 Prozent. Klingt wenig, ist es aber nicht. Vor 14 Tagen waren es 992 PatientInnen, aktuell sind wir bei 2290. In 14 weitere Tagen in diesem Tempo wären es 5885.
Das sollte noch zu bewältigen sein, aber die Situation in den Bundesländern ist sehr unterschiedlich. Es folgt ein Überblick:
In Oberösterreich sieht es gar nicht gut aus. In den vergangenen 14 Tagen stiegen die Zahlen dort rasant an. Auf den Intensivstationen von 27 auf 91 PatientInnen. Geht es so weiter, wären es in 2 Wochen 249. Oberösterreich wäre heillos überfordert.
Ähnlich in Tirol: Vor 14 Tagen gab es 8 PatientInenn auf Intensivstationen, heute liegt das 7-Tage-Mittel bei 40. 14 weitere Tage in diesem Tempo und wir wären bei 192. Nicht viel anders ist es dort mit den zur Verfügung stehenden Normalbetten
In Kärnten stieg sowohl die Zahl der belegten Normal- und Intensivbetten in den vergangenen 14 Tagen täglich um durchschnittlich 10 Prozent. Das ist verdammt viel.
Salzburg hatte zuletzt einen recht langsamen Anstieg bei den Normalbetten, aber einen hohen bei den Intensivbetten. Mit den Kapazitäten, die derzeit laut dem Land zur Verfügung stehen, werden die nächsten 14 Tage knapp.
Ein ähnliches Bild in Vorarlberg
Next up, Steiermark. Die hohe Zahl an Normalbetten soll nicht täuschen. Die Bundesländer melden sie unterschiedlich ein, die Steiermark gibt offenbar die Gesamtzahl aller Betten an - nicht jene, die aktuell tatsächlich verfügbar sind.
Niederösterreich macht das auch so. Dort stehen natürlich auch nicht tausende Betten leer herum. Mit diesen Gesamtzahlen lässt sich leider überhaupt nicht abschätzen, wie ernst die Lage ist (oder evtl auch nicht ist).
Das Burgenland meldet bei den Normalbetten auch nur die (nichtssagende) Gesamtzahl. Mit den zur Verfügung stehenden Intensivbetten könnte es dort auch bald knapp werden
Zu guter Letzt: Wien. Auch hier erfahren wir leider nur Gesamtzahlen. Allerdings war der Anstieg in beiden Kategorien mit durchschnittlich 4 Prozent sehr niedrig. In Wien ist die Situation also wohl tatsächlich noch vergleichsweise moderat.
Die Situation in den Krankenhäusern hinkt den positiven Fällen naturgemäß zeitverzögert hinterher. Wenn die täglichen Neuinfektionen nicht bald stark sinken, stärker als in den letzten 2 Tagen jedenfalls, haben wir wohl ein gewaltiges Problem. #tldr
(Heute entfällt der #orfreport, und naja, wer verbringt den Tag dann nicht gerne mit Excel-Tabellen? Würdet ihr natürlich auch alle so machen ODER??)

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11 Nov
Tage, bis die derzeit vorhanden Intensivkapazitäten erschöpft sein könnten:

Oberösterreich: 4 Tage
Tirol: 4 Tage
Vorarlberg: 4 Tage
Kärnten: 13 Tage
Wien: 19 Tage
Niederösterreich: 25 Tage
Steiermark: 26 Tage

Erläuterung im #Thread👇👇
Oberösterreich hatte auf den Intensivbetten in den vergangenen 7 Tagen eine durchschnittliche Steigerung von ca 9% pro Tag . Geht es so weiter, sind die Kapazitäten am 15. November erreicht. Image
Ähnlich in Tirol, auch hier wäre es am 15. November soweit. „Es ist fünf vor zwölf" sagt dazu heute Günter Weiss von der Uni Klinik Innsbruck. Dem ist nichts hinzuzufügen. tt.com/artikel/307623… Image
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