Meine Kollegin und ich haben heute mal dieses...na...dieses Virus, Corona, reflektiert und ich freue mich, euch mitteilen zu dürfen, dass, z. B. was die Schulen betrifft, nicht alles schlecht ist.
Ja, wir lüften uns zu Tode, aber es ist nicht alles schlecht, wirklich.
Nun sind wir ja in Bayern und dürfen wieder Mischgruppen in Sport oder Reli haben. Ich seh da viele Vorteile. In Sport z. B. fällt das lästige Mannschaftswählen weg, weil ja die Gruppen zwar in einem Raum, aber mit Abstand spielen dürfen.
Also spielt immer die 7a gegen die 7b.
Also die Buben. Wir haben getrennten Sportunterricht nach Geschlechtern. Die Mädchen hoppeln zu klassischer Musik durch die Halle. 7a links, 7b rechts.
Das Virus darf dann entscheiden, ob es den Geschlechterklischees gerecht werden möchte oder trotzig durch die tanzenden Mädels
mit einem Fußball springt.
In Reli ist es ähnlich einfach. An der Wand sitzt die 7a, die 7b am Fenster und die 7c wird wie glückliche Äffchen an den Asbestvertafelungen von der Decke schaukeln. Methodisch ein wenig herausfordernd, aber sicher im Sinne des Präsenzunterrichts.
Sehr schlanke Schüler können auch im Schrank sitzen. Aber nur aus der 7a, weil die Schränke an der Wandseite sind.
Aber auch wieder nur, wenn sie vorher an der rechten Seite der Halle gespielt/gehoppelt sind.
Wir wollen das Virus doch nicht verwirren.
In Soziales (Kochen) ist es auch ganz wunderbar.
Die 7a kocht die Vorspeise, die 7b das Hauptgericht. Nach sechs Wochen wird aus Gewichtsgründen getauscht. Wir Lehrer dürfen natürlich beides essen, weil das Virus grundsätzlich nur SuS befällt, die das Falsche gekocht haben.
Also sollte sich nun der Kevin aus der 7b zur Vorspeise schleichen, haben wir ein Infektionsgeschehen. Es ist alles sicher, solang jeder sein Süppchen kocht.
Natürlich kennen wir die kulinarischen Vorlieben des Virus nicht, aber da kann man ja fragen.
Nur der Datenschutz ist uns im Weg. Natürlich würde uns das Virus sofort mitteilen, dass es nun von der 7a (Schantall) kommt und deshalb sich auch nur in der 7a verbreitet. Aber dank Datenschutz schicken wir dann doch wieder 7a und 7b in Quarantäne, weil die Schantall nicht
sagen muss, dass der Kevin die falsche Suppe gekocht hat und lieber getanzt als Fußball gespielt hat und deshalb das Gesundheitsamt nicht weiß, ob nun Kevin oder doch Justin aus der 6b, der in Reli war, obwohl er Ethik hätte, aber an der Wandseite saß, der Überträger ist.
Es ist ein Leichtes dieses einfache System nachzuvollziehen, denn es weiß jedes Kind, dass die 7a, wenn sie in Reli an der Wand saß und in Sport rechts gespielt hat, grundsätzlich nicht Überträger sein kann, weil ja sonst in Soziales die Vorspeise bereits infiziert gewesen wär.
Aber ich habe volles Vertrauen in das System, denn das Virus ist selbstverständlich klug. Mitten im Raum wird es stoppen, keinesfalls die 7a oder 7b, weder Mädels noch Buben befallen und aus vollster Überzeugung rufen:
"Bayern, i mog di. Selbst ich ziehe meinen Hut vor dem bayrischen Schulsystem in all seinen Auswüchsen und halte mich natürlich an Söders Regeln - also Finger weg von Schantall!"
Applaudierend werden wir uns - natürlich nacheinander nach Wand- und Fensterseite - erheben, die Fenstergriffe desinfizieren, die Fenster öffnen und...LÜFTEN.
Dabei trägt die 7b am Fenster zwei Schals, die 7a nur einen. Nach sechs Wochen wird gewechselt. Außer bei Kevin.
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Ich mach mich heute mal wieder unbeliebt.
Ich bin ja so ne Linksgrünversiffte und Umweltschmarrn und so.
Deshalb versaue ich euch mal a bisserl die adventliche Penisverlängerung und erzähl euch was über eure Weihnachtsbäume.
Grundsätzlich gilt: Nordmanntannen gibt es fast nur auf Plantagen und die sind voll mit Pestiziden, die der Umwelt schaden.
Eine Alternative wäre es, Bäume mit dem Bio- oder FSC-Siegel für nachhaltige Forstwirtschaft zu kaufen, da diese in Mischkulturen angebaut werden und
dadurch keine Pflanzenschutzmittel brauchen.
Den kannst dir dann urmännlich oder urweiblich selbst im Wald bei Eiseskälte und mit Urschrei schlagen. A bisserl schief, net perfekt. Passt.
Ist dann halt oft ne heimische Fichte, Kiefer oder Tanne.
Respekt, wers selber macht.
Ja, ich weiß. Jeder von euch hat sich mindestens 1000 Gedanken gemacht, wie er sein Kind nennen will. Und es trägt einen wunderschönen Namen. Ehrlich.
Aber jetzt mal aus der Lehrerperspektive.
1. Sammelbegriffe.
Ja, Lena, Lina, Lea, Luca, Emily. Wunderschöne Namen.
Bedenke stets, dass ihr nicht die einzigen Eltern seid, die die "Baby aktuell" lesen und dabei auf "Die 10 schönsten Babynamen" stoßt. Ihr habt dann keine Lea mehr, sondern eine Lea F. die VII.
2. Außergewöhnliche Schreibweisen eines 08/15 Namens.
Genau, Marija und Julija. Benn und Kijara.
Ihr kommt natürlich dem Lernen durch Gehör entgegen, aber werdet nun mal auch die sein, deren Kind bei jeder Liste nach vorne kommt und meint: "Nee, man schreibt mich anders."
An unserer Schule fehlen dieses Jahr über 80 Lehrerstunden, in Köpfen also ca. drei Lehrer.
Was bedeutet das nun konkret? Natürlich müssen die Pflichtstunden abgedeckt werden, kriegen wir hin. Kann also gar nicht so schlimm sein. Oder eben doch.
Es bedeutet nämlich, dass keine Stunden da sind, für das, was Schule heute eigentlich sein muss, um all eure Wünsche nach dem, was neben Mathe gelernt werden soll, abzudecken: Lern- und Lebensort.
Was heißt das nun konkret?
1. Keine Stunden für Differenzierung. Es gibt also keine Möglichkeit, Kleingruppen von Schülern zu unterstützen, die eben anders/langsamer lernen.
Das ist bitter, weil die Gruppen mittlerweile so heterogen sind, dass die Schwachen nun auf der Strecke bleiben.
Ich habe gerade ein Video gesehen, auf dem ein Kind auf den Schultern seines Vaters an der Demo in Berlin teilnimmt. Es dauert recht lang, bis ich mal wütend werde, aber da ist es vorbei. Ich werde das Video nicht verlinken.
Was Erwachsene tun, ist die eine Sache. Ich habe kein
Verständnis für die Demo heute, aber als Demokratie müssen wir sowas wohl aushalten.
Aber die Demokratie hat auch die Aufgabe Kinder zu schützen. Schlimm genug, dass das Kind nicht vor den schwurblerischen Ansichten des Vaters geschützt werden kann, aber ein Kind an sowas
teilnehmen zu lassen und bewusst den Konflikt mit der Polizei zu suchen in dem Wissen, dass ein körperlicher Eingriff der Polizei nahezu unmöglich ist, wenn das Kind auf den Schultern des Vaters sitzt, ist eine Instrumentalisierung eines Minderjährigen, die an
Nach einem Gespräch mit einer Kollegin habe ich erfahren, dass ein Schüler zu uns an die Schule kommt, der wohl das ist, was man mittlerweile einen "Systemsprenger" nennt.
Er muss die Wohngruppe wechseln und kommt deshalb zu uns.
Bei ihm lief es wie im Bilderbuch.
Die Eltern haben selbst diverse Problematiken, sind überfordert, Pflegefamilie, Schulwechsel, Drogen, Alkohol, Wohngruppe, Diagnosen, Gewalt.
Er sprengt also das System. Ein System, das darauf ausgelegt ist, dass ein Kind "passen" muss. Er ist temperamentvoll, will
Aufmerksamkeit und erbeißt sie sich.
Ich will damit nicht sagen, dass das Verhalten des Jugendlichen für die Gemeinschaft zwingend gut ist. Ja, so ein Verhalten führt zu Konflikte und braucht auch Regulation. Aber auch hier frag ich mich: Ist das schlimm?
Also, wir sind uns ja alle einig, dass die momentanen "Corona-Unterrichtskonzepte" irgendwie doof sind. Jeder aus anderen Gründen, aber doof sind sie.
Unzufrieden sind auch alle. Schuld...ja, wer ist eigentlich schuld?
Das ist doch das Wichtigste, ne? Finger-pointing.
Fangen wir mit den Lehrern an. Ich hab gelesen, wir sollen Druck machen, etwas ändern. Wie genau? Und wem eigentlich? Den Eltern? Nee, ne? Also denen nicht.
Und was soll dann passieren? Wir kriegen die SuS in Kleingruppen nicht mal alle im Gebäude unter.
Und vom Druck machen, bekommen unsere Kids auch keine sinnvollen Endgeräte. Wir tun wirklich viel, machen Umfragen, geben aktuelle Stände weiter, zeigen Probleme auf, arbeiten an Lösungen. Von Teams über BBB - es tut sich was.
Wir setzen unsere Gesundheit aufs Spiel.