Stehen 16 Ministerpräsident:innen vor einem brennenden Haus. Sagt der eine "Wollen wir die Feuerwehr rufen? Das Feuer könnte sich auf die anderen Häuser ausbreiten". "Nein", antwortet der andere, "die Sirenen könnten die Bevölkerung stören und dann werde ich nicht wiedergewählt".
Einer der Dachbalken löst sich und fällt splitternd zu Boden, Funken stieben in den Nachthimmel. "Wollen wir erst mal nach Hause und nächste Woche noch mal herkommen?". "Ja, gute Idee". Alle gehen nach Hause. Keine Pointe.
Es gibt nur wenige Dinge, die mich mehr beunruhigen, als diese wirklich absonderliche (, neumodische?) Angewohnheit in der Politik, mit Naturphänomenen verhandeln zu wollen. Ja, ich weiß, in Demokratien ist der Kompromiss oft das Mittel der Wahl, leuchtet mir auch ein.
Aber Ihr verhandelt hier nicht mit der Opposition über die Höhe von Transferleistungen, sondern ihr versucht, mit einem Virus zu verhandeln. Das ist ungefähr so aussichtsreich wie dem Schnee in der Einfahrt gut zuzureden, weil man ihn gerade nicht wegschippen will.
Kennt ihr den Marshmallow-Test? Da hat ein Psychologe Kinder in einen Raum gesetzt und vor die Wahl gestellt, sofort einen Marshmallow zu bekommen oder etwas zu warten und dann zwei zu bekommen. Menschen mit Impulskontrolle gehen bei diesem Test mit zwei Marshmallows nach Hause.
Unsere Politik scheint aktuell auf Menschen ausgerichtet, die das Ding umgehend essen, zur Tür rennen und "Ich will mehr! SOFORT!" schreien. Unsere 2 Marshmallows hätten Weihnachten sein können. Unsere 10 Marshmallows könnten eine auf 1,5 Grad begrenzte Erderwärmung sein.
Denn auch mit meteorologischen Effekten und Klimagasen scheinen sich einige Leute an einem Verhandlungstisch zu wähnen. Als könne man mit CO2-Molukülen einen Deal ausmachen, dass sie weniger mit Wärmestrahlung wechselwirken und man dafür aber im Gegenzug irgendwo eine Kita baut.
War das immer schon so? Ich frage mich, wie historisch einschneidende Ereignisse verlaufen wären, wenn die damaligen Protagonisten angesichts ernsthafter Bedrohungen auch schon so eine zaghafte Entschlossenheit an den Tag gelegt hätten.
Oh, wir müssen Berlin wegen einer Blockade aus der Luft versorgen? Gut, hier habt Ihr eine Cessna und 10 Sack Kartoffeln. Auf mehr konnten wir uns erst mal nicht einigen, aber wir treffen uns nächste Woche nochmal und gucken, ob die Berliner Bevölkerung dann noch Hunger hat.
Das klingt immer so versöhnlich, harte Maßnahmen abzulehnen. "Wir wollen den Menschen nicht ihre liebgewonnen Angewohnheiten nehmen." Am Ende sitzen diese Menschen dann aber halt allein am Weihnachtsbaum, bzw. auf einem Planeten mit um 20 Meter angestiegenem Meeresspiegel.
Wisst ihr, was noch unangenehmer ist, als so ein richtig schmutziges Klo zu putzen? Einen Monat zu warten und es dann zu putzen.
Macht verdammt noch mal das Klo sauber...
PS: Die Ergebnisse des sogenannten Marshmallow-Tests von Walter Mischel konnten in späteren Untersuchungen nicht gut reproduziert werden. Ich nutze ihn aber auch nur als Metapher dafür, sich zuerst einzuschränken, um es langfristig besser zu haben.
Paradebeispiel ist auch diese Nummer mit freiwilliger Quarantäne vor Weihnachten: Wer 10 Tage davor die Füße stillhält, kann zusammen feiern. Dazu kommt von Laschet ernsthaft der Vorschlag, die Ferien 2 Tage (!) früher beginnen zu lassen.
Das kann man dann halt auch sein lassen.
In South Australia wurde vorgestern wegen 22 Neuinfektionen ein einwöchiger Lockdown verhängt. Und zwar nicht so ein deutsches Lockdownchen sondern einer, durch den danach so was wie Normalität wiederhergestellt ist.
Pro Haushalt darf eine Person für essenzielle Einkäufe das Haus verlassen.
Klar, ist 'ne ziemlich ätzende Woche, mit dem großen Vorteil, dass danach keine Kinder im Winter bei offenem Fenster in der Schule sitzen müssen.
+++ Ich habe mir das jetzt einfach mal von der Seele geschrieben, weil ich es loswerden musste. Kommt mir etwas komisch vor, auf meine Spendenseite zu verweisen, aber ich hab ja 'ne Weile dran gesessen, insofern:
►Hier könnt Ihr mich hier unterstützen graslutscher.de/unterstuetzer/
+++
Vielleicht ist das Problem auch, wenn Menschen mit unterdurchschnittlicher Vorstellungskraft zu wichtigen Entscheidungsträger:innen werden.
Einen Planeten mit deutlich höherem Meeresspiegel muss man sich halt auch erst mal vorstellen können.
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Ältere sind laut @faznet klimabewusster, weil sie sich für klimabewusster halten. Und laut einer Umfrage unter Leuten, die gerade ein Abo im Fitness-Studio abgeschlossen haben, sind die sportlicher als der Rest der Bevölkerung.
Wer wählt eigentlich zum Großteil Parteien, die das 1,5-Grad Ziel nicht einzuhalten bereit sind, verfügen über deutlich mehr Kapital zum konsumieren und besitzen Firmen, die klimaschädliche Produkte herstellen und importieren?
Dazu kommt, dass über alle Altersgrenzen hinweg zu wenig Wissen darüber besteht, welches Verhalten welchen Klimaimpact hat. Ich kenne Leute, die sich für großartige Klimaschützer halten, weil sie den Müll trennen und einen "sauberen Diesel" anstatt eines Benziners fahren.
Die knallige Meldung der @oekotest über mit Mineralöl verunreinigte Veggieburger verliert schon etwas an Dringlichkeit, wenn man feststellt, dass die einfach ihren "Test" von 2019 mit leichten Umformulierungen noch mal veröffentlicht haben, ohne auf die Kritik einzugehen.
Die Bewertungen sind exakt die gleichen, nur dass jetzt ein paar mehr Produkte aufgelistet werden. Abwertungen gibt es auch hier ab 2 mg MOSH-Bestandteil / kg - was laut Bayerischem Landesamt für Lebensmittelsicherheit schlicht de Bestimmungsgrenze für diese Verbindungen ist.
Das ist also die geringste Konzentration, die man überhaupt messen kann. Komisch, bei Brotaufstrichen finden die Ökotest das nicht weiter schlimm und wertet die Produkte nicht ab, obwohl geringe Spuren von Mineralölen gefunden worden sind.
Okay, das ist so mit das Schrägste, was ich an Argumenten gegen E-Autos gesehen habe. Da können angeblich keine Handys mehr hergestellt werden, weil das Lithium knapp wird.
Bin ich einfach zu spät dran und ihr kennt das alle schon? @Elektro_Robin
😅
Die Protagonistin will heiraten, aber bei der Party am Vorabend ist plötzlich Stromausfall - weil die vielen Autos aufladen - und sie verletzt sich im dunkeln.
Öööh... ist das ernst gemeint? Hat die ganze Redaktion vorher an Giftfröschen geleckt? Wirkt wie von David Lynch
Für das Aufladen bräuchten wir angeblich 35.000 (!) zusätzliche Windkraftanlagen. Das wäre genug Strom für 250 Millionen E-Autos.
Ist da ein neuer Werbedeal mit BMW im Anflug oder was? Mir wird schlecht.
Am kommenden Sonntag könnte es in Wiesbaden dank der @fdp eine Art BREXIT der Verkehrsplanung geben, wenn über den Bau einer Straßenbahn abgestimmt wird.
Eigentlich wollte ich euch diese Lokalposse ersparen, aber jetzt wird sogar überregional darüber berichtet, daher ein Thread:
Warum der Vergleich mit dem Brexit? Weil die Sache objektiv betrachtet recht klar ist. Alle anderen Städte dieser Größe haben längst ein schienengebundenes Verkehrsmittel, einzige Ausnahmen sind Münster und Mönchengladbach. (In Münster wird eben viel Rad gefahren).
In Wiesbaden werden für den ÖPNV hingegen nur Busse eingesetzt, was dazu führt, das hier unfassbare 48,5 Prozent des gesamten Verkehrsaufkommens auf PKW entfallen. Und dementsprechend sieht es hier aus: Früher Weltkurstadt, heute eher ein großer Parkplatz mit Häusern dazwischen.
Ihr macht euch Sorgen wegen 11.287 Neuinfektionen allein in Deutschland? Ich auch.
Jetzt stellt euch vor, die Strategie der Bundesregierung wäre, bis 2050 wieder auf null Neuinfektionen zu kommen.
Genau. So fühlen sich Menschen, die wegen Covid UND Klimakrise besorgt sind.
Ferner hat das Wirtschaftsministerium dafür gesorgt, dass die Produktion von Atemmasken stark eingebrochen ist. In Bayern darf man Masken nur in Geschäften mit 1 km Abstand zu Wohnsiedlungen verkaufen, so dass die ganze Branche große Schwierigkeiten hat (siehe Windkraft).
Zu allem Unglück werden mit Milliarden Euro Plugin-Hybrid-Masken subventioniert, die theoretisch die Infektionen einschränken können, aber von den meisten Menschen nur unter dem Kinn getragen werden.
Lithium-Ionen-Batterien sind echt krasse Dinger! Das geht in unserem eher auf bad news ausgelegten Medienzirkus ja leider oft unter, aber diese Technologie hat Fortschritte gemacht und tut das weiterhin.
Ja, damit kann man Autos bauen, aber viel wichtiger:
Das ist ein ganz wichtiger Baustein für unsere Energiewende. Hier im Video sehr gut erklärt von Prof. Jeff Dahn, einem der Pioniere der Batterieforschung.
Selbst nach 10.000 Entladungen von 25% hatten seine Zellen noch volle Kapazität (bei 27:40).