Kennt ihr den Satz, dass aus allem Schlechten etwas Gutes erwächst?
Ich mag ihn nicht. Warum? Weil er stimmt und das ärgert mich.
Aber egal. Ich erzähl euch jetzt mal das seltsamste Gute, das dieses Jahr passiert ist.
Als ich hierher kam, wollte ich anonym bleiben. Selbst meine Nummer für Whatsapp hab ich nicht rausgegeben.
Dann wurde ich gedoxxt, mein Name, meine Adresse und meine Schule wurden durchs Netz getrieben. Ich war damals fix und fertig und wollte gehen. Nur noch weg.
Und dann gings los. Es wurde mir egal. Wenn mich jemand besuchen wollte, hab ich Ja gesagt.
Und was ist daraus geworden?
Ich bekomme Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke, Twitterer sind Freunde und mehr geworden, die hier ein- und aus gehen. Ich hab ne Brieffreundschaft, ich telefoniere und skype mit Menschen von hier. Ich treff mich zum Kochen und auf ein Bier.
Die Freundschaften gingen weiter. Mehrere Twitterer sind auch mit meiner WG hier sehr eng geworden. Wir schicken Packerl hin und her, auf Jobsuche übernachten Leute aus Berlin hier.
Vier Leute von hier haben schon in meinem Unterricht hospitiert.
Eigentlich ziemlich geil.
So kann also aus einer wirklich bösen und widerlichen Absicht etwas Wunderschönes entstehen.
Und dann ist Twitter plötzlich viel mehr als das.
Also irgendwie...danke euch, ihr Idioten.
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Natürlich wird jetzt schon wieder darüber diskutiert, ob und wann die Schulen wieder geöffnet werden und was die Alternativen wären.
Nicht falsch verstehen, mir wäre es am liebsten, alle blieben daheim und alles wär gut.
Aber.
Es sind zwei Aspekte. Einerseits die (fehlende) technische Ausstattung. Da ist der Punkt, an dem Bund und Ländern aufholen können und auch schon viel passiert ist.
Nicht überall gleich, viele Lücken, aber machbar.
Meiner Meinung nach ist das nicht mehr das Hauptproblem.
Der andere Aspekt ist aber die Gefährdung der Kinder, wenn sie daheim sind und nicht in der Schule. Ich hab ein Bild einer Studie der TU München angehängt, das zeigt, wie stark die häusliche Gewalt gegen Kinder während des Lockdowns und in Quarantäne angestiegen ist.
Ich hatte heute geschrieben, dass ein Schüler nicht zum Arzt durfte von seinem Vater aus, weil er selbst schuld hat an seiner Verletzung, wenn er zu blöd ist, einen Ball zu fangen.
Darauf erreichte mich eine DM, dass der Vater recht hat, immerhin
wisse der Bub nun um die Konsequenzen seines Verhaltens.
Dazu mag ich was sagen.
Nämlich: Fick dich. So ein Schmarrn.
Hier werden Ebenen verwechselt. Die Konsequenz aus dem falschen Fangen des Balls ist der Schmerz, das stimmt. Schlimm genug. Wir müssen nicht alles durch Erfahrung lernen. Genau genommen wären wir wohl ausgestorben, wenn wir tatsächlich jede Erfahrung selbst machen müssten.
Heute hat ein Account getweetet: "So lange Ihr kritisierte Tweets kommentar- und erklärungslos löscht, werden andere von diesen Tweets vorsorglich Screenshots machen."
Und ich bin selten über eine Aussage so erschrocken.
Ist euch klar, was da eigentlich steht?
Hier wird Stalking und Nötigung gerechtfertigt.
Nämlich damit, dass man glaubt, dass man ein Recht darauf hätte, dass auf Kritik reagiert wird, dass eine Löschung gerechtfertigt wird.
Fremden Menschen gegenüber, in dem Fall sogar geblockten Menschen.
a) Ein Block sagt: Nein, ich möchte nicht, dass Du meine Sachen liest. Darüber wird hinweggegangen mit Zweitaccounts.
Das allein ist unglaublich übergriffig und anstandslos.
Es ist wie vor einer geschlossenen Tür zu stehen und zu versuchen, durch den Spion zu schauen.
Mir ist heute aufgefallen, wie dankbar ich meinen Eltern bin. Also bin ich immer, aber heute hab ich sehr daran gedacht.
Ich hab meine Querflöte zur Generalüberholung gebracht. Sie ist 30 Jahre alt. Und dabei ist mir eingefallen, wie viel meine Eltern schon immer für mich
getan haben. Klavierstunden, Geige, Querflöte, Ballett...ich durfte alles machen, wozu ich Lust hatte und wurde immer unterstützt - sei es durch "Mama, fährst du mich?" bis hin zu diversen schiefen Konzerten, die sich meine Eltern anhören mussten oder Ballettauftritte, die den
Namen wirklich nicht verdienen. 🤦♀️
Gerade wenn ich hier lese, wieviele Leute ein schwieriges/kein Verhältnis zu ihren Eltern haben, merk ich, dass das sicher nicht selbstverständlich war. Und ist. Bis heute geh ich zu meinem Papa, wenn irgendwas ist, ich einen Rat brauche.
Meine Kollegin und ich haben heute mal dieses...na...dieses Virus, Corona, reflektiert und ich freue mich, euch mitteilen zu dürfen, dass, z. B. was die Schulen betrifft, nicht alles schlecht ist.
Ja, wir lüften uns zu Tode, aber es ist nicht alles schlecht, wirklich.
Nun sind wir ja in Bayern und dürfen wieder Mischgruppen in Sport oder Reli haben. Ich seh da viele Vorteile. In Sport z. B. fällt das lästige Mannschaftswählen weg, weil ja die Gruppen zwar in einem Raum, aber mit Abstand spielen dürfen.
Also spielt immer die 7a gegen die 7b.
Also die Buben. Wir haben getrennten Sportunterricht nach Geschlechtern. Die Mädchen hoppeln zu klassischer Musik durch die Halle. 7a links, 7b rechts.
Das Virus darf dann entscheiden, ob es den Geschlechterklischees gerecht werden möchte oder trotzig durch die tanzenden Mädels