Let´s talk about...Schulöffnungen

Natürlich wird jetzt schon wieder darüber diskutiert, ob und wann die Schulen wieder geöffnet werden und was die Alternativen wären.

Nicht falsch verstehen, mir wäre es am liebsten, alle blieben daheim und alles wär gut.

Aber.
Es sind zwei Aspekte. Einerseits die (fehlende) technische Ausstattung. Da ist der Punkt, an dem Bund und Ländern aufholen können und auch schon viel passiert ist.
Nicht überall gleich, viele Lücken, aber machbar.
Meiner Meinung nach ist das nicht mehr das Hauptproblem.
Der andere Aspekt ist aber die Gefährdung der Kinder, wenn sie daheim sind und nicht in der Schule. Ich hab ein Bild einer Studie der TU München angehängt, das zeigt, wie stark die häusliche Gewalt gegen Kinder während des Lockdowns und in Quarantäne angestiegen ist.
Und das ist auch, was wir beobachten. Die Kinder stehen unter Druck in zu kleinen Wohnungen, zu viele Kinder in einem Zimmer, zu viel Alkohol bei den Eltern, zu viel Verzweiflung und Angst vor Jobverlust, finanziellen Problemen - das alles sucht sich ein Ventil.
Dieses Ventil sind die Schwächsten, die, die im Zweifel nerven, Grenzen anders setzen als Erwachsene und sich nicht wehren können.
Diese Kinder müssen geschützt werden. Es klingt jetzt einfach, wenn man sagt: "Dann können ja diese Kinder in die Schule.", aber so einfach ist
es nicht. Wer sollte das einschätzen? Ich als Lehrkraft kann und darf das nicht - was ich auch richtig finde. So eine Einschätzung vorzunehmen, ist Sache des Jugendamtes und nichts, was uns obliegt.
Die Kinder lügen da auch, um sich und ihre Eltern zu schützen.
Anzeichen sind keine Beweise und die personelle Unterbesetzung im Bereich der Sozialarbeit und des Jugendamtes tut da ihr Übriges.
Es ist eine Stigmatisierung, wenn genau die Kinder in die Schule müssten, denen daheim Gefahr droht. Dadurch wird keine Situation verbessert.
Auch kann es nicht sein, dass Kinder, die ohne Gewalt erzogen werden, daheim bleiben müssen und die Eltern sich kümmern müssen, damit die anderen Kinder in die Schule kommen. Bildungsgerechtigkeit bedeutet mehr als Sortierung und Stigmatisierung.
Also was bleibt? Ja, wir werden die Schulen wieder öffnen müssen.
Scheiß auf Noten und das Schuljahr. Das ist nicht das Problem. Aber der Schutz vor psychischer und physischer Gewalt muss mehr wiegen.
Dabei reicht eben auch ein freiwilliger Schulbesuch nicht, weil gerade dann
eben Max oder Lisa krank sind, wenn Mama oder Papa sich mal wieder nicht im Griff hatten und die Spuren sichtbar wären. Die Schulpflicht bedeutet hier auch, dass ich die Kinder oft genug sehe, um Probleme zu melden und Hilfe anzufordern.
Gerade in diesem sensiblen Bereich reicht es nicht, auf Vermutungen zu bauen - auch wenn es verlockend und einfach klingt.
Eine Lösung ist das nicht, das weiß ich auch. Aber da im Moment niemand die Personaldecke hat, die es bräuchte, die Kinder während einer
Distanzunterrichtsphase zu schützen, bleibt für mich persönlich nur dieser Weg.

Hier kann ich ja nicht mal Gesundheit gegen Anwesenheit aufwiegen, weil Abwesenheit auch die Gefahr der Gesundheit bedeutet.

Tja. Net so einfach, ne?

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20 Dec
Ich musste gerade so lachen.

Kennt ihr den Satz, dass aus allem Schlechten etwas Gutes erwächst?
Ich mag ihn nicht. Warum? Weil er stimmt und das ärgert mich.
Aber egal. Ich erzähl euch jetzt mal das seltsamste Gute, das dieses Jahr passiert ist.
Als ich hierher kam, wollte ich anonym bleiben. Selbst meine Nummer für Whatsapp hab ich nicht rausgegeben.

Dann wurde ich gedoxxt, mein Name, meine Adresse und meine Schule wurden durchs Netz getrieben. Ich war damals fix und fertig und wollte gehen. Nur noch weg.
@markmueller1979 meinte dazu recht lapidar: "Scheiß drauf, es kann dir egal sein."
Zusammen mit @Tra_v_eller, @Claudia73561220, @missterioes und @bamboo_ish hat er mich zurückgeholt. ❤️

Und dann gings los. Es wurde mir egal. Wenn mich jemand besuchen wollte, hab ich Ja gesagt.
Read 6 tweets
7 Dec
Let´s talk about...Konsequenzen

Ich hatte heute geschrieben, dass ein Schüler nicht zum Arzt durfte von seinem Vater aus, weil er selbst schuld hat an seiner Verletzung, wenn er zu blöd ist, einen Ball zu fangen.
Darauf erreichte mich eine DM, dass der Vater recht hat, immerhin
wisse der Bub nun um die Konsequenzen seines Verhaltens.

Dazu mag ich was sagen.
Nämlich: Fick dich. So ein Schmarrn.
Hier werden Ebenen verwechselt. Die Konsequenz aus dem falschen Fangen des Balls ist der Schmerz, das stimmt. Schlimm genug. Wir müssen nicht alles durch Erfahrung lernen. Genau genommen wären wir wohl ausgestorben, wenn wir tatsächlich jede Erfahrung selbst machen müssten.
Read 9 tweets
30 Nov
Heute hat ein Account getweetet: "So lange Ihr kritisierte Tweets kommentar- und erklärungslos löscht, werden andere von diesen Tweets vorsorglich Screenshots machen."
Und ich bin selten über eine Aussage so erschrocken.
Ist euch klar, was da eigentlich steht?
Hier wird Stalking und Nötigung gerechtfertigt.

Nämlich damit, dass man glaubt, dass man ein Recht darauf hätte, dass auf Kritik reagiert wird, dass eine Löschung gerechtfertigt wird.
Fremden Menschen gegenüber, in dem Fall sogar geblockten Menschen.
a) Ein Block sagt: Nein, ich möchte nicht, dass Du meine Sachen liest. Darüber wird hinweggegangen mit Zweitaccounts.
Das allein ist unglaublich übergriffig und anstandslos.

Es ist wie vor einer geschlossenen Tür zu stehen und zu versuchen, durch den Spion zu schauen.
Read 15 tweets
28 Nov
Mir ist heute aufgefallen, wie dankbar ich meinen Eltern bin. Also bin ich immer, aber heute hab ich sehr daran gedacht.

Ich hab meine Querflöte zur Generalüberholung gebracht. Sie ist 30 Jahre alt. Und dabei ist mir eingefallen, wie viel meine Eltern schon immer für mich
getan haben. Klavierstunden, Geige, Querflöte, Ballett...ich durfte alles machen, wozu ich Lust hatte und wurde immer unterstützt - sei es durch "Mama, fährst du mich?" bis hin zu diversen schiefen Konzerten, die sich meine Eltern anhören mussten oder Ballettauftritte, die den
Namen wirklich nicht verdienen. 🤦‍♀️

Gerade wenn ich hier lese, wieviele Leute ein schwieriges/kein Verhältnis zu ihren Eltern haben, merk ich, dass das sicher nicht selbstverständlich war. Und ist. Bis heute geh ich zu meinem Papa, wenn irgendwas ist, ich einen Rat brauche.
Read 5 tweets
28 Nov
Ist ja nicht so, dass bis 9 Uhr ein Packerl hier ankommt und ich seit 6 Uhr nervös rumhoppel. Niemals!

Ich bin ja erwachsen, ich kann mit sowas umgehen. 🤨
Vor allem weil ich es erst am Dienstag aufmachen darf und das ist noch eeeewig.

Maaann, wo bleibt der DHL Mensch? 🧐🙄 Image
08:06 Uhr.

Ich will ja nicht drängeln, aber...
08:52 Uhr.

Es ist daha! 😊

Das ist mein Deutschland. ❤️
Read 4 tweets
10 Nov
Meine Kollegin und ich haben heute mal dieses...na...dieses Virus, Corona, reflektiert und ich freue mich, euch mitteilen zu dürfen, dass, z. B. was die Schulen betrifft, nicht alles schlecht ist.
Ja, wir lüften uns zu Tode, aber es ist nicht alles schlecht, wirklich.
Nun sind wir ja in Bayern und dürfen wieder Mischgruppen in Sport oder Reli haben. Ich seh da viele Vorteile. In Sport z. B. fällt das lästige Mannschaftswählen weg, weil ja die Gruppen zwar in einem Raum, aber mit Abstand spielen dürfen.
Also spielt immer die 7a gegen die 7b.
Also die Buben. Wir haben getrennten Sportunterricht nach Geschlechtern. Die Mädchen hoppeln zu klassischer Musik durch die Halle. 7a links, 7b rechts.
Das Virus darf dann entscheiden, ob es den Geschlechterklischees gerecht werden möchte oder trotzig durch die tanzenden Mädels
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