Ich muss gerade oft an meine Schulzeit denken, in der ich langsam politisiert wurde. Ein Grund: Wir waren der erste G8-Jahrgang im Bundesland und ich hatte das Gefühl, der Politik unglaublich egal zu sein. Von Beginn unserer Gymnasialzeit an war klar, dass wir nach 12 Jahren...
...Abi machen würden, aber Lehrpläne dafür, wie 13 Jahre Stoff in 12 Jahre Schule passen sollte, gab es scheinbar erst zwei oder drei Jahre später. Mein Jahrgang wurde über die Jahre von ~120 Leuten in der 6. auf ~40 Leute in der 12. Klasse dezimiert.
Viele Schüler*innen haderten mit dem Tempo, hatten wenig Zeit für Freizeit und schafften es teils trotzdem nicht, viele mussten wiederholen oder gingen ohne Abi. Der Jahrgang über uns, der nach 13 Jahren Abi machte, verlor unterwegs bei weitem nicht so viele Leute.
Viele dieser Eindrücke sind subjektiv, aber hängen geblieben ist bei mir das Gefühl, als Jugendliche*r der Politik egal zu sein, weil die meisten von uns eh noch nicht wählen konnten. Dass über unsere und die Köpfe vieler Lehrer*innen etwas entschieden wurden, dass es...
...vor allem drauf ankam, die Prüfungen und das Abi nach 12 Jahren irgendwie zu schaffen, damit wir produktive Menschis in der Wirtschaft sein können. Die aktuelle Schuldiskussion zu Corona erinnert mich sehr daran & ich hoffe, wir können Schüler*innen als Gesellschaft endlich...
...ernstnehmen und ihnen wie Erwachsenen zuhören - denn sie sind schon ganze Menschen und wissen oft selber sehr gut, was sie brauchen, auch wenn gerne über sie statt mit ihnen geredet wird. Mein Kultusminister hat damals nicht für mich gesprochen.
Ich hoffe auch, dass wir anerkennen können, dass sie gerade jetzt extra Zeit zum Menschsein brauchen und nicht nur, um einfach so viel Stoff wie möglich zu absorbieren. Werde persönlich auch für die AGH-Wahlen 2021 extra hinschauen, wer die nächsten Monate da was verzapft.
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