Borussia Mönchengladbach besiegte Bayern München gestern mit 3:2. Alle drei Tore fielen über die drei gestern überragenden Schlüsselspieler: Florian Neuhaus (rot), Jonas Hofmann (blau) und Lars Stindl (gelb). Eine kleine Analyse der drei Akteure sowie Tore:
Das 1:0 beginnt mit einem Ballgewinn auf der linken Seite. Der Ball landet bei Hofmann, der sofort auf Neuhaus klatschen lässt.
Der beginnt sofort, sich aufzudrehen, um den Ball mit Blickrichtung zum gegnerischen Tor annehmen zu können.
Neuhaus ist zum Zeitpunkt der Ballannahme schon vollends aufgedreht, Stindl fordert derweil bereits den Pass.
Während des Passes erkennt Hofmann den sich bald öffnenden Raum und startet sofort in diesen rein, antizipiert die sich bald ergebende Möglichkeit.
Stindl hat keinen Gegner im Rücken und dreht sich daher wie Neuhaus auch direkt auf, schirmt den Ball so zudem von dem von hinten anstürmenden Goretzka ab, während Hofmann weiter in Richtung Tiefe durchstartet.
Stindl hat durch sein großartiges Aufdrehen zu viel Platz am Ball, Alaba rückt heraus und der Raum für Hofmann wird noch größer.
Letztlich kann Stindl einen äußerst präzisen Schnittstellenpass spielen, hat dafür aber auch eine große Lücke zur Verfügung.
Das zweite Tor entsteht aus einer Pressingszene: Davies spielt den Ball auf Kimmich ins Zentrum, Neuhaus und Stindl gehen sofort von beiden Seiten ins Pressing.
Neuhaus verhindert ein Aufdrehen Kimmichs in Richtung eigenes Tor, drängt ihn in Richtung Stindl, der den Ball erobert.
Sofort schaltet Hofmann. Stindl hat den Ball noch nicht mal komplett kontrolliert, da startet Hofmann schon wieder in die Tiefe.
Der anschließende Pass von Stindl ist wieder phänomenal.
Das 3:0 beginnt mit einem abgefangenen Pass Hofmanns. Neuhaus ist anfangs gar nicht im Bild, rückt nach dem Ballgewinn aber ohne Zögern auf.
Nach einem Doppelpass zwischen Hofmann und Embolo befindet sich Ersterer an der Strafraumkante Bayerns. Stindl und Neuhaus warten im Zentrum. Stindl startet einen Laufweg auf den ersten Pfosten, wird Alaba mit sich ziehen, was den Raum dahinter für Neuhaus öffnet.
Im Moment des Passes von Hofmann auf Neuhaus hat dieser 20 Meter vor dem gegnerischen Tor mindestens fünf Meter Abstand auf einen Gegenspieler.
Zum Zeitpunkt des Abschlusses sieht es sehr ähnlich aus.
Bayern verteidigt hier natürlich auch jeweils suboptimal, aber ich möchte eher darauf konzentrieren, was Gladbach und die drei Schlüsselspieler perfekt machen und im Umschaltspiel von elementarer Bedeutung sind:
-Sofortiges mentales Umschalten und Erkennen der Situation
-Gegner durch Tiefenläufe auseinanderziehen
-Als Ballführender direkt aufdrehen und die Spielrichtung in Richtung gegnerisches Tor etablieren
-Dadurch auch: Blick auf den vordersten Mitspieler
Für mich sind all diese drei Szenen wunderbare Beispiele dafür, wie individual- in gruppentaktische Aktionen zusammenlaufen und Automatismen ineinandergreifen. Besonders im oftmals intuitiv ablaufenden Umschaltspiel lässt sich so etwas stets gut erkennen.
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Nettes Freistoß-Design von Werder vor dem 1:0 gegen Leverkusen: Toprak beginnt die Szene im Abseits.
Ein Spieler läuft über den Ball, am zweiten Pfosten wird bereits eingelaufen. Ebenfalls interessant ist Patrik Schick.
Sowohl am zweiten Pfosten als auch durch Patrik Schick wird das Abseits aufgehoben, da die Leverkusener auf die Finte des potenziellen Schützen reinfallen.
Bayern hat mittlerweile ähnliche Probleme wie andere Top-Teams Europas. Es schleichen sich fehlende Konstanz, individuelle Fehler und Co. ins Spiel ein. Zudem gibt es systematische Probleme, die bei wenig Trainingszeit schwer zu beheben sein werden. #BMGFCB
Man kann da jetzt verschiedene Spieler und auch den Trainer kritisieren, allerdings fällt es mir in der aktuellen Lage sehr schwer einzuschätzen, was man realistisch von einer Mannschaft erwarten sollte.
"Fehler" darf man natürlich weiterhin analysieren, die Frage ist nur, wie viele davon wirklich angegangen werden und ob es in dieser Spielzeit nicht viel mehr um Systemerhaltung und Schadensbegrenzung als Weiterentwicklung geht.
Bayer Leverkusen spielt eine hervorragende Saison und hat einen der spannendsten Kader der Liga. Um letzteren soll es in dieser kleinen Kaderanalyse gehen. Zunächst möchte ich den aktuellen Kader beschreiben, dann auf die kommende Jahre, inklusive Transfers vorausblicken.
Der aktuelle Kader hat ein recht klar zu erkennendes Stammpersonal. Dieser Stamm wird normalerweise durch ein paar noch verletzte Spieler ergänzt. Die Spieler mit den meisten Einsatzminuten sind eher jung, insgesamt ist der Kader aber durchaus ausbalanciert.
Blickt man auf die Vertragslaufzeiten, fällt auf, dass einige Spieler des aktuellen Stammpersonals bald einen neuen Vertrag brauchen oder den Verein verlassen werden. Zudem muss bei vielen Spielern eine Entscheidung getroffen werden, ob diese langfristig bleiben werden.
Da ich oft nach Büchern gefragt werde, die ich für empfehlenswert halte, hier mal ein längerer Thread zu Büchern, die ich gerne gelesen habe. Wird in der Zukunft immer mehr vervollständigt.
Fußball durch Fußball ist für Trainer ein wunderbares Grundlagenwerk. Es werden nicht nur Trainingsformen aufgelistet, sondern erklärt, welche Prinzipien zu verfolgen sind und wie der trainingswissenschaftliche Hintergrund aussieht.
Der Schlüssel zum Spiel ist derweil ein großartiges Buch, das die Grundlagen der Fußballtaktik äußerst verständlich erklärt und dabei auch sehr interessant ist für Leute, die sich bereits mit Taktik auskennen.
Hier mal ein kleiner Vergleich der Transfers Liverpools und Barcelonas seit der Saison 16/17. Der Unterschied in den beiden Ansätzen ist riesig.
Das beginnt damit, dass Liverpool den Großteil seines Kaders aus 24- bis 26-Jährigen zusammengestellt hat. Barcelona hat nur einen einzigen Spieler in diesem Bereich eingekauft: Philippe Coutinho. Der kam ausgerechnet von Liverpool und enttäuschte sehr.
Grundsätzlich mag ich Transfers junger Spieler. Bei Barcelona muss man aber festhalten, dass die meisten jungen Spieler nicht funktioniert haben. Bei den älteren Spielern hatte man ähnlich wenig Erfolg.