Friedrich Merz kandidiert für den CDU-Parteivorsitz. Damit drängt erstmals ein Top-Lobbyist in dieses politische Spitzenamt. Ein Thread über Merz‘ Lobbytätigkeiten und warum diese problematisch sind: #TeamMerz#cdupt21
Schon bei seiner ersten Kandidatur für den Parteivorsitz erntete Merz Kritik für seine parallele Lobbytätigkeit für den Finanzkonzern BlackRock. Diesen gab er Anfang 2020 auf. Was weniger bekannt ist: Auch heute noch ist Merz als Lobbyist tätig.
Nachdem er Ende 2018 mit seiner Kandidatur scheiterte, wurde Merz wenig später zu einem von zwei Vize-Präsidenten des CDU-nahen „Wirtschaftsrat der CDU“ gewählt. Das ist kein Parteigremium, sondern ein Lobbyforum für Unternehmen.
Der Wirtschaftsrat ist der verlängerte Arm der Wirtschaft in die CDU. Der Verband lobbyierte u.a. gegen Menschenrechtspflichten für Unternehmen in Lieferketten und gegen eine Erhöhung der europäischen Klimaziele.
Mit Merz kandidiert also ein Top-Lobbyist für den Parteivorsitz – ein Mann, der nicht nur „aus der Wirtschaft“ kommt, sondern ganz klar Unternehmensinteressen verpflichtet ist. Eine solche Schlagseite gefährdet seine Unabhängigkeit.
Wenn Menschenrechte, Klimaschutz oder Arbeitnehmerinteressen mit den Interessen von Unternehmen abgewogen werden müssen, braucht es Unabhängigkeit. Denn hier muss gelten: Gemeinwohl vor Gewinninteressen!
Gerade im Jahr der Bundestagswahl braucht es Parteivorsitzende, die klar für das Gemeinwohl stehen. Wenn Parteispitzen hochrangige Lobbyjobs in Wirtschafts-Lobbyverbänden annehmen, schadet das dem Ansehen der Parteien und der Demokratie.
Deswegen: Wir brauchen unabhängige Köpfe in den Parteispitzen! Mehr Informationen zu Merz‘ Lobbyjob beim Wirtschaftsrat der CDU 👇 lobbycontrol.de/2021/01/friedr…
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In der #Corona-Krise rufen viele Lobbyisten nach einem „Belastungsmoratorium“. Was das ist, warum das keine gute Idee ist - und wir stattdessen ein "Einseitigkeitsmoratorium" für die Politik fordern. Ein Thread 1/11 #LobbyismusCorona
Der Begriff „Belastungsmoratorium“ hat gerade wieder Konjunktur. Verschiedene Verbände fordern die Politik auf, „Belastungen“ für Unternehmen angesichts von Corona nun mal lieber sein zu lassen. 2/11
Was ist eine „Belastung“ für Unternehmen aus dieser Sicht? Regeln und Gesetze, z.B. zum Umwelt- oder Datenschutz, und natürlich Steuern. Hinter der Forderung nach einem Moratorium steckt also all zu oft die Sichtweise: 3/11
Die aktuelle Initiative zur Kritik an den Grenzwerten für #Feinstaub und #Stickoxid stammt nicht nur von Lungenärzten. In der Berichterstattung geht unter, dass die Stellungnahme vier Autoren hat, darunter auch einen Motorenentwickler, der früher für #Daimler tätig war. 1/4
Das sind die Autoren + Initiatoren der Initiative von „Lungenärzten“: Dieter Köhler, Martin Hetzel (Lungenärzte), Matthias Klingner (Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme), Thomas Koch (Karlsruher Institut für Technologie, früher 10 Jahre Daimler AG) 2/4
Komischerweise fehlen die Autoren in der pdf-Datei der Stellungnahme. Sie werden nur im Begleit-Text auf lungenaerzte-im-netz.de erwähnt. Und nur mit Nachnamen, ohne Vornamen und ohne Angabe beruflicher Hintergründe. 3/4 lungenaerzte-im-netz.de/news-archiv/me…
Zahlreiche Elemente sorgen für #gesetzekapern: wenig öffentliche Aufmerksamkeit, Macht der Konzerne durch Jobs und "Expertise", Seitenwechsel, langfristig privilegierte Zugänge und vieles mehr.
Olivier Hoedeman, @corporateeurope: Deutsche Bundesregierung hat es auch nach #Dieselgate nicht geschafft, sich von der #Automobilindustrie zu befreien. Schützt Autolobby in Brüssel vor schärferen Regeln statt sich um saubere Luft für die Allgemeinheit zu bemühen. #gesetzekapern