Offenbar sind Leute, die beim Capitolsturm dabei waren, entgegen anderslautender Erwartungen, jetzt doch auf der No-Fly-Liste gelandet. Hier die Reaktion einer solchen Person:
Die No-Fly-List ist ein Unding, wie vieles, was in den USA nach 9/11 an alttestamentarisch geprägten Gesetzen verabschiedet wurde, aber ich kann eine gewisse Genugtuung nicht verhehlen, wenn es jetzt Leute trifft, die dachten, manche Gesetze gelten nur für Schwarze und Muslime.
Andererseits finde ich es durchaus richtig, Leute nicht zu befördern, die andere Fluggäste, vor allem republikanische Angeordnete und Senatoren, während der Fluges und am Gate haßerfüllt bedrängt und bedroht haben.
Generell ist Strafverfolgung in den USA komplett aus dem Ruder gelaufen, über 2,1 Mio. Gefangene, über 8 x so viele pro Einwohner wie in Deutschland, von menschenverachtender Todesstrafe und menschenunwürdigen Haftbedingungen ganz zu schweigen.
Tatsächlich droht sogar jedem, der die Absperrungen zum Kapitol überwunden hat, die Todesstrafe. Es ist zwar unwahrscheinlich, aber es sind schon Leute dafür hingerichtet worden, die einen Mord selbst nicht ausgeführt haben, aber sich zur Tat verschworen haben.
Nimmt man die Galgen, das Skandieren von Sprüchen wie "Hang Pence" und dem gewaltsamen Tod eines Polizeibeamten zusammen, kann man schon argumentieren, dass jeder, der Absperrungen überwunden hat, sich der Verschwörung zum Mord schuldig gemacht hat.
Hätten BLM-Anhänger das Kapitol gestürmt und Polizisten getötet, würden das sicher in diese Richtung gehen, und könnte es auch in diesem Fall, denn Staatsanwälte fahren in den USA gern die Nummer, mit extremen Strafandrohungen ein Schuldeingeständnis zu erpressen.
Nicht, dass das hier in vielen Fällen nötig wäre, viele Täter haben ja vor Kameras posiert und zum Teil ihren Namen genannt und ihre Absichten und ihre Beteiligung mehr oder weniger live gestanden.
Die Frage wird sein, wie die Justiz die Tatsache bewerten wird, dass viele der Leute aufrichtig glaubten, das Richtige zu tun, und dass sie auf den Präsidenten gehört haben und davon ausgingen, den Präsidenten und die Verfassung zu schützen und einen Wahlbetrug zu verhindern.
Verbotsirrtum heißt das im deutschen Recht, und ein ähnliches Prinzip, die den Geisteszustands, "Mens Rea", zu berücksichtigen, gibt es auch in den USA. Beim deutschen Verbotsirrtum ist Voraussetzung, dass der Irrtum "unvermeidlich" war.
Ich denke nicht, dass das auf die Kongressputschisten zutrifft. Niemand hat diese Leute gezwungen, sich in einer Informationsblase vom Rest der Welt zu isolieren, niemand hat sie gezwungen, Stimmen, die nicht in ihr Weltbild passen, auszublenden.
Schließlich wird ja auch bei islamistischen Tätern die Tat nicht damit entschuldigt, dass diese auf Propagande hereingefallen sind und glaubten, etwas Gutes und Heiliges zu tun, wobei das bei der Strafzumessung von moderner Justiz durchaus berücksichtigt werden dürfte.
Üblicherweise werden ja die Anstifter oder Rädelsführer am härtesten bestraft, und wenn nun schon einzelnen Teilnehmern, die vielleicht nur ein bisschen gedrängelt haben, die Todesstrafe droht, müsste es bei Trump und seiner Führungsriege nicht anders sein.
Ich lehne die Todesstrafe absolut ab, und ich glaube auch nicht, dass Trump hingerichtet werden wird, aber im Rahmen des kaputten amerikanischen Rechtssystems wäre es absolut möglich und sogar konsequent, für Trump die Todesstrafe zu fordern.
Auf jeden Fall ist eine Prozesswelle zu erwarten, wobei ich mir auch vorstellen kann, dass Trump sich und die Putschisten noch begnadigen wird, um mehr Sand ins Getriebe der Justiz zu streuen.
Ich hoffe ja nicht, dass er mit acht Monaten Haft in Mara Lago davonkommt und ein autobiografisches Manifest schreibt oder schreiben lässt, "My fight" oder so, wie ein anderer weltbekannter Putschist, dessen erster Versuch fehlgeschlagen war.
Ja, die Situation ist nicht wirklich vergleichbar, das ist alles lange her, und damals war es auch noch üblich, dass man als Anführer eines Putsches mit den Leuten mitmarschiert, und nicht wie Trump das nur anzukündigen und dann alles von zu Hause im Fernsehen verfolgen.
Ist ein großes Glück, dass Trump so ein Feigling ist. Man stelle sich vor, er wäre tatsächlich mit seinen Anhängern da hin gelaufen, begleitet von organiserten, loyalen Milizen - er hätte eine gute Chance gehabt, alle Abgeordneten und Senatoren in seine Gewalt zu bringen.
Bleibt zu hoffen, dass der Schock des Putsches auch eine heilsame Wirkung haben wird, aber erst mal wird es für Viele ein unangenehmes Erwachen geben, so, wie den weinenden Putschisten, der sich willig von Trump unter den Bus hat werfen lassen und die Welt nicht mehr versteht.
Noch ist es nicht vorbei, und Trump will sich in einer Stunde öffentlich zu Wort melden. Meine Prognose: Trump will be Trump. Er wird Lippenbekenntnisse leisten, sich beklagen, wie böse alle zu ihm sind, und er wird seine Anhänger in Schutz nehmen und Schuld auf andere schieben.
Und er wird jede Gelegenheit nutzen, sich darüber auszulassen, wie erfolgreich er doch bisher als Präsident war. Ich denke, er wird äußerlich zur Versöhnung und zum Frieden aufrufen, aber es nicht sein lassen können, alles durch spontane Einlassungen zu ruinieren.
Eine andere Variante wäre noch, dass er strikt vom Teleprompter abliest und dann ohne Fragen zu beantworten geht, weil ihm irgendjemand klargemacht hat, dass er jetzt Pluspunkte für die Verfahren gegen ihn zu sammeln beginnen sollte und die Rede von einem Anwalt verfasst ist.
Wir werden sehen.
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Trump has made some public appearances and spoke a bit. What did he have to say? To summarize it: He is happy about the riots and wants more. Of course that is not the way he said it. Understanding Trump is not difficult, but you have to do some translation, and here is how.
In short: If Trump says, I want X or I don't want X, it can mean the exact opposite or it can mean nothing. You have to read between the lines.
He does this to confuse the public and prosecutors and the jury, while his followers intuitively understand what he actually means.
Trump speaks like a mafia boss who avoids incriminating statements while he is ordering crimes. He probably learned that In many past court battles because of his many fraudulent deals and businesses, and combined it with some shady marketing and sales psychology.
Ich bin nicht betroffen und möchte mich impfen lassen, insofern bin ich da vielleicht etwas grob, aber eine Impfung als Voraussetzung, um bestimmte Berufe auszuüben, halte ich für richtig, so, wie für die Einreise in bestimmte Länder normal ist.
Ich stelle mir zudem auch die Frage, ob Leute, die Impfungen grundsätzlich ablehnen, überhaupt in der Pflege oder im Gesundheitsbereich arbeiten sollten. Sie sind da aus meiner Sicht fehl am Platz und nicht nur eine Infektionsgefahr, sondern eine allgemeine Gesundheitsgefahr.
Denn wie bitteschön soll jemand, der so etwas Segensreiches und im Vergleich zu anderen Behandlungen wenig Umstrittenes wie eine Impfung in einer Pandemie ablehnt, mit welchen anderen irrationalen Ansichten und Handlungen muss ich bei solchen Personen noch rechnen?
In diesem Jahr werden bei der Vereidigung des US-Präsidenten die Scharfschützen ein besonderes Auge auf andere Sicherheitskräfte haben, weil man nicht ausschließen kann, dass diese von Rechtsextremisten unterwandert sind.
Gehe davon aus, dass die Scharfschützen so positioniert sind, dass möglichst Wenige freie Schußbahn auf den Präsidenten haben, aber das lässt sich wohl kaum zu 100% gewährleisten. Ein Attentat durch Sicherheitspersonal ist gerade der größte Albtraum der Behörden.
Experten gehen davon aus, daß es in praktisch allen Sicherheitsbehörden Trump-Anhänger gibt, auch dem FBI und vermutlich auch dem Secret-Service. Auch wenn so gut wie alle ihrem Eid treu sein dürften, kann ein einziger Terrorist aus den eigenen Reihen katastrophale Folgen haben.
Nicht nur Irre und Touristen haben das Kapitol gestürmt, sondern auch gefährlichere Leute. Die Forscher, die für Bellingcat bei Revolten im Ausland Leute identifizieren, suchen auch nach welchen, die sich unaufällig verhielten und komplett maskiert waren.
Außerdem suchen sie nach Gruppen, die sich koordiniert und professionell bewegt haben und vermutlich militärische- oder Polizeiausbildung haben. Die Forscher waren es auch, die die Identität der beiden Leute mit Plastikhandfesseln am Gürtel aufgedeckt haben.
Es wird vermutet, dass Einige den Plan hatten, "verräterische Abgeordnete" gefangen zu nehmen, sie nach draußen bringen und vor dem "Volk" "abzuurteilen". Die Rufe "hang Pence" waren kein Spaß - das war ein echter Lynchmob, wie im Western.
Corporate America ging wohl der Putsch auch zu weit. Trump und seine Anhänger sind schlecht für den Ruf und das Geschäft. Nun schneiden viele Firmen die Rechtsextremisten vom Geld ab, auch die Abgeordneten, die gegen die Zertifizierung der Wahl stimmten.
"Geld ist der Sauerstoff der amerikanischen Politik", sagt die Moderatorin hier wie selbstverständlich. Und wenn es um Geld geht, ist auf Corporate America Verlass. Reputationsschadensbekämpfung ist angesagt, und sie haben Trump und seine Anhänger bereits abgeschrieben.
Aus demokratietheoretischer Sicht ist es allerdings gruselig zu sehen, wie schnell und massiv eine politische Gruppe von Firmen in Bedrängnis gebracht und deren Arbeit und Finanzierung gestört werden kann, aber das Prinzip ist nicht neu, und sie werden Wege finden, ...
Vielleicht sollte man immer wieder erwähnen, das das Virus nicht magisch Leute befällt, sondern durch Nähe zu anderen Menschen übertragen wird, und wenn sich das Virus wie derzeit ausbreitet, gibt es noch immer zu viele Kontakte.
Wer Schulen so bald wie möglich öffnen möchte, kommt nicht umher, die Kontakte, da wo noch welche stattfinden, zu vermeiden, und das bedeutet, dass dafür Präsenz in Büros und Behörden massiv reduziert und der öffentliche Personennah- und Fernverkehr eingestellt werden müsste.
Wer zu solchen Schritten nicht bereit ist, der meint es auch nicht erst damit, dass Schulen Priorität haben. Ganz offensichtlich tun sie das nicht, sonst wären nicht weniger Leute im Home Office als im April 2020.