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19 Jan, 13 tweets, 2 min read
Noch vor einigen Jahren hätte ich Gewissensbisse, moralische Zweifel an mir selbst und große Hemmungen gehabt, wenn ich die Tatsache betrachte, dass ich gerade mit mehreren Männern in irgendeiner Form von nicht rein platonischem Kontakt stehe.

Es ist das Bild von der Frau ~
bzw. dem Menschen, der "mehrere Eisen im Feuer" hat. Gerade bei Frauen hielt ich das früher, weil so erzogen, immer für absolut verwerflich. Männer durften das in meiner Vorstellung irgendwie eher, es war weniger verwerflich als bei Frauen.

Das liegt in meinen Augen an dem Bild~
von dem Mann, der tendenziell größeren Aufwand betreiben muss, um an Sex zu kommen, während für Frauen Sex vermeintlich leichter zugänglich ist. Hat ein Mann also mehrere potentielle Sexpartnerinnen muss das bedeuten, er hat viel zu bieten. Während Frauen sich im klischeehaften ~
Rollenbild ja eher dadurch auszeichnen, dass sie Männer eher fernhalten, sich eher "aufsparen", auf "den richtigen" warten, sich nicht "für jeden hergeben", usw. All diese Dinge, allein schon die Semantik, die Formulierungen, die häufig beim anderen Geschlecht kaum verwendet ~
werden, das Bild von der "Schlampe", usw usf... all das trägt dazu bei, dass Frauen in dem Glauben aufwachsen, sexuelles Aktivität sei verwerflich und Männer, die weniger Sexualpartnerinnen haben, seien per se uninteressant.

Ich weiß, dass mein Verstand das schon früher klarer ~
gesehen hat, während in meinem Unterbewusstsein erst viele Jahre später wirklich angekommen ist, dass nichts an meinem Verhalten verwerflich ist. Noch heute habe ich nur ausgewählte Sexualpartner für Penetrationssex, bin aber ziemlich offen, wenn es um andere Dinge geht. Zurzeit~
zum Beispiel ist meine dominante Ader wieder ziemlich präsent und ich gebe zu, dass ich mit mehreren Männern in wunderbarem Kontakt stehe und jeder mir auf seine Weise Freude bereitet. Das Clou (das kann ich zumindest für mich sagen) ist, dass man irgendwann lernt, so klar zu ~
kommunizieren, was einem ein Gegenüber bedeutet, dass alles differenzierter wird. Wenn man sich von Kategorien löst, von Labeln, von Definitionen und es mehr gibt als "Partner" und "F +", wenn es darum geht, dass man mit dem einen einen besonderen Kink teilt, der andere sich ~
besonders für Sexting eignet, ein dritter eher devot ist, aber nicht masochistisch und der vierte möchte einfach nur Cuckold-Fantasien verwirklichen... wenn man an den Punkt kommt, an dem jede Beziehung einzigartig ist, besonders ist, in ihrer Individualität anerkannt und vor ~
allem auch so kommuniziert und dem Gegenüber dieses Gefühl vermittelt wird, wenn man immer ehrlich ist, offen für Gespräche und jeder weiß, wo man beim anderen (das gilt in beide Richtungen!) seinen Platz hat, dann gibt es kein "der/die hat viele Personen, die sich alle ~
denselben Platz teilen", sondern es gibt nur noch für beide gewinnbringende Beziehungen, die sich immer für alle gut anfühlen und das Leben aller bereichern.

Ich kann heute mit gutem Gewissen sagen, dass ich es - gerade als Frau - genieße, Kontakt zu mehreren Männern zu haben, ~
von denen ich weiß, dass jeder von ihnen sich seines Platzes sicher ist und weiß, dass er einzigartig und nicht ersetzbar ist. Man redet viel und ehrlich und ich habe damit bisher immer nur gute Erfahrungen gemacht und wunderbare Rückmeldungen bekommen. Es kommt am Ende auf die ~
innere Haltung an, auf Ehrlichkeit zu sich selbst und auf offene und klare Kommunikation.

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19 Jan
Weil mich zurzeit einige fragen, wie ich die #OnlineOenRunde organisiere und was da so hinter den Kulissen läuft, möchte ich euch mal kurz einen Einblick geben.

Ich hab die Runde ausgeschrieben und die Anmeldungen geöffnet, dann konnte tendenziell submissive Frauen (andere ~
Zielgruppen, andere Runden) mir schreiben. Das war dann eine Mail mit ersten Infos, wie es in meinem Beitrag stand. Dieses Mal war ich etwas überwältig, zugegeben. Für gewöhnlich ist eine Runde schnell voll, dann gibt es eine Warteliste und dann mach ich die Anmeldung dicht. ~
Diesmal habe ich Anmeldungen für rund 4 Runden bekommen, wollte also nicht 80% auf die Warteliste packen und hab mich also entschlossen, so viele Runden zu machen wie eben nötig.

Online wäre es natürlich leicht für mich, einfach 40 Leute in eine Runde zu packen oder 70 oder ~
Read 15 tweets
17 Jan
So, und um das jetzt ganz offiziell anzukündigen:

Am kommenden Freitag, 22.01., wie immer um 22 Uhr auf dem @Quarantaenekerk habe ich @PetePistolProd als Special Guest zu meinem Podcast eingeladen!

Pete ist Fotograf und Filmemacher im Fetisch- und Kinkbereich, mit ~
besonderer Vorliebe für Füße, Bondage und Ballgags. 🤓 Ich hatte letztes Jahr ein Fußfetisch-Shooting bei ihm, werde also auch ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern... Ansonsten wird euch Pete erzählen, wie man Porn-Art-Filme dreht, was "dramatische Füße" sind und vor allem ~
warum er überhaupt macht, was er macht. Ihr kennt mich ja: Ich lade nicht random Menschen ein, die mit Standard-Porn oder Fetisch-Fotografie Geld verdienen wollen, sondern eher solche, die über den Tellerrand hinausdenken und deren wichtigstes Anliegen ist, dass die Welt merkt, ~
Read 5 tweets
17 Nov 20
Aber im Fußball und anderen Bereichen, in denen Geld vorhanden ist, wird getestet und investiert.

Euch ist schon bewusst, dass ihr alle am Ende des Tages im Zweifel von diesen Menschen abhängig seid? Jeder, der einmal einen Menschen im Sterben begleitet hat, der mal in einem ~
Hospiz war oder einen Krebspatienten in seinem Umfeld hat, weiß, wie das abläuft. Dass das eine unmögliche Aufgabe ist. Dass es Formen von care Arbeit gibt, an denen der härteste DFB Vorstand brechen würde. Dass es keinen VW Manager gibt, auf den wir am Ende des Tages alle so ~
..angewiesen sind.

Dass die Regierung das nicht gebacken kriegt, war abzusehen. Aber in einer idealen Welt hätten spätestens jetzt alle kapiert, wie Ressourcen verteilt werden sollten.

Aber das tun wir nicht und ich bin einmal im mehr im Leben überrascht, dass ich enttäuscht ~
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16 Nov 20
#Thread Social Media

Ich hab hier lang versucht, in irgendeinen Kreis zu passen. BDSM. Sexwork. Feminismus. Whatever.

Wollte politisch aktiv sein. Ein Aufklärungsaccount. Die Szene besser machen. Über Sex sprechen. Für andere eintreten.

Die Wahrheit?

Ich hatte nie das ~
..Gefühl, zu 100% zu passen. Es gab auch aus den Kreisen, zu denen ich gehören wollte, die ich unterstützen wollte, immer irgendwas auszusetzen. Es gab immer große Accounts, bekannte Menschen, die ich bewundert habe und vor denen ich einen guten Eindruck hinterlassen wollte.

~
Ein Eindruck, der in meinem Kopf so perfekt war, dass ich ihm nie gerecht wurde. Immer gab es etwas, das mir unangenehm war. Im Nachhinein peinlich. Etwas, das ich gern zurück genommen hätte. Gern anders formuliert hätte. Etwas, das meinem Anspruch an mich selbst nicht gerecht ~
Read 11 tweets
19 Aug 20
Man sollte vermutlich auch öfter darüber nachdenken, woher die Dinge so kommen, die für uns heute selbstverständlich sind. Zum Beispiel:

#Woherkommteigentlich die Ehe?

Die Ehe wurde 1139 als Sakrament der katholischen Kirche eingeführt. Zu Beginn wurde sie hauptsächlich ~
als Instrument genutzt, um Dynastien zu vernetzen. Es durfte sich auch nur der verheiraten, der in der Lage war, eine Familie zu unterhalten, was über die Hälfte der Bevölkerung ausschloss.

Erst im Laufe des Mittelalters wurde die Ehe vom Instrument der Vernetzung zum ~
Wirtschaftsaspekt.

Frauen mussten Ehen eingehen, um überleben zu können. Für Männer war die Ehe erstrebenswert, weil sie Geld sparten und kostenlose Haushaltshilfen bekamen - die Aufgaben der Ehe waren natürlich christlich geprägt verteilt, also basierend auf katholischen ~
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