Bücher _leihen_, die elektronisch, d.h. in größten Kopiezahlen gleichzeitig verfügbar sind? Das #InternetArchive schreibt: And during the pandemic, four of the world’s largest publishers sued the Internet Archive for copyright infringement, calling for an end to
our digital book lending program (called Controlled Digital Lending or CDL) and the destruction of 1.4 million volumes in our collection. If the publishers win, it will change the digital future for all libraries. Library Futures is about organizing, activating and leading a
movement for digital equity in libraries. (29.01.2021) Jedes Buch wird vom Internet Archive (IE, @internetarchive) nur einmal zugleich verliehen, was bereits gegen die Logik des im-materiellen Produkts steht. Jede Cloud besteht aus Rechnern/Speichern, eine exorbitante materielle
Basis, die von den Rechnern/Speichern jeder "Nutzerin" noch vergrößert wird. Jedes geliehene Buch bedeutet für die Publisher (s.o.) eine mögliche Raubkopie. Die Digitale Gleichheit, von der das IE schreibt, ist darum sehr interessant für die in der BRD grassierende Sprechweise
der Teilhabe. Während Gleichheit Gerechtigkeit einschließt, sonst wäre sie Verteilung in falschen, d.h. unangepassten individuellen Teilen von Bedürfnisbefriedigung, nimmt Teilhabe nur einen möglichen Anteil am sozialen Reichtum zum Argument. Denn die
produzierten Wissensgüter (Bücher aka Texte) sind ja als verliehenen oder kaufbare nichts anderes als privatisiertes Wissen, ähnlich Patenten: Waren. Eine "faire und gleiche Ausgangssituation" (Wikipedia dt. zu John Rawls, Moralphilosoph) gibt es unter den Bedingungen dieser
Ökonomie, aus der die "digitale" Wissensordnung entsteht, nicht. Die ideale Ursituation, von der Rawls spricht, von der aus die sozialen Menschen zunächst frei von Eigentum dann a-sozial z.B. Wissen (das ausgelesen werden muss, sonst wäre es keines) privatisierten,
gab es so nicht, ist eben nur ideal(istisch) hypothetisch gegeben und umgeht die ökonomische, nicht die technische Umwälzung (Revolution). Texte (Bücher, Essays, Messages usw.), die immer schon intertextuell aufeinander verweisen, sind wie jedes andere Produkt Ergebnis der
verhindert kollektiven Produktionsweise in Gesellschaften, die – ent-kollektiviert – getrennt voneinander, vorgeblich ungleich, in Sektoren und privatem Eigentum an Mitteln, die Akkumulation privaten Reichtums zeitigt. In der Produktionsweise des Interproduktionellen, ein Buch
verweist auf das andere und besteht aus Teilen des anderen Buchs; ein Brötchen ist Konsequenz des Backens als Wissen und Verfahren und der Geräte. In dieser Weise der Produktion ist als "Keim", wie es Keimformtheoretiker und Kommunisten denken, das Gleichheitsprinzip
angelegt, da die Trennung der Produzentinnen vom Item, ihrem Produkt (jeder schreibt und schrieb an jedem Buch mit, jedes Brötchen ist Output der Mehrprodukte, die das Backen erlauben) aufhebbar ist. Teilhabe betont die Habe des Teils am Ganzen. Aber das Ganze ist nicht
nur mit-geteilt, es ist getrennt – in Warenformationen. Der "Text" an dem jede tippt, ist nicht gleich dem Subjekt, wie Julia Kristeva, irgendwo gegen Schlussfolgerungen ihres Konzepts der Intertextualität schreibt, indem sie sagt, nur der Autor, der Quellen angäbe, sei der
wahre intertextuelle. Alle anderen seien Plagiatoren. Kristeva wiedereinsetzt hier die Autorin als Warenproduzentin, obwohl sie es (marxistisch) einmal besser wusste (gelesen und geschrieben hat). Wenn für Texte gilt, dass sie aus den Puzzleteilen anderer bestehen,
wie Kristeva in ihrer zum Standard gewordenen Arbeit zu Michail Bachtin sagt, intertextualité vorausgesetzt die Gesamtheit oder die gebrochene Totalität der Produktion von Texten im Bezug hat, dann ist diese Lesart/Schreibart des Produzierens analog zum Produzieren generell.
Kein Brötchen entsteht ohne die industrielle, aufeinander abgestimmte und dennoch konkurrierende Backweise. Die Subjekte unterliegen dieser Inter-Produktionalität, die als (ökonomische) Intersektionalität ihre Identität, ihre Position im Gesamten bestimmt, die sie selbst
entfremdet, und politisch wie ökonomisch nicht "Herr im eigenen Haus", mit bestimmen. Der ästhetische Idealismus der sich an diese Inter-Strukturalität vergebenden Texterinnen, für die jedoch das Plagiatsverbot besteht, kann wohl nur in einer Kritik der Teilhabe, einer
Auseinandersetzung mit der Verteilungsgerechtigkeit eingeordnet und flüssig gemacht werden. Die Produktionsweise, die bloß Teile vergibt, kann keine volle sinnvolle globale Produktivität ausbilden. Sie steht sich selbst im Weg, da sie Items (Teile) und Wissen vorenthält. Das
Plagiat ("Rhymin' and stealin'") existiert nur in Kategorien des Titels am (geistigen) Eigentum, einem "Plagiat" der frühen Musikindustrie, entnommen der für die private Verwertung von Wert notwendigen Eigentumsordnung der Warenproduktion.
Matze Schmidt

• • •

Missing some Tweet in this thread? You can try to force a refresh
 

Keep Current with WORKSHOP

WORKSHOP Profile picture

Stay in touch and get notified when new unrolls are available from this author!

Read all threads

This Thread may be Removed Anytime!

PDF

Twitter may remove this content at anytime! Save it as PDF for later use!

Try unrolling a thread yourself!

how to unroll video
  1. Follow @ThreadReaderApp to mention us!

  2. From a Twitter thread mention us with a keyword "unroll"
@threadreaderapp unroll

Practice here first or read more on our help page!

More from @zineworkshop

31 Jan
Lebensgefühl Homeoffice
Die Farbtrends im neuen Jahr sorgen für Geborgenheit und machen Hoffnung
Die Leute binden sich nicht an allzu viel Experimentelles
Denn nun besteht der Job darin, wieder einen Job zu finden
Je früher ich plane und buche, desto länger kann man sich
darauf freuen und desto länger trägt einen dieses gute Gefühl durch den Alltag
Plötzlich sitzen alle in einem Boot
(unbedingt den Lautstärkeregler am Rechner aufdrehen, um nicht die häusliche, sondern die virtuelle Stille zu hören)
(Alle Samples örtliche Tageszeitung, 30. Januar 2021, umgeschrieben)
Read 4 tweets
30 Jan
Eins mit dem Anderen verwechseln, tauschen... Die Forderung ist nicht falsch, aber auch nicht richtig. Das eine ist, dem Bullen den Kopf zurecht zu rücken und die A 49 zu beenden. Aber das andere ist nicht das Ökosystem oder die Ware Automobil-Verkehr? In diesem Wald Image
vor lauter Bäumen. Mit fiel auf, dass meine Biobilanz nicht meine ist. Sie muss in einer gesamtgesellschaftlichen Rechnung aufgehen. Wir sind so sparsam und drücken immer die Zahnpasta in allerkleinsten Mengen bis zum Letzten aus der Tube, bis das Plastik brüchig wird. Und wenn
es brüchig geworden ist, schneiden wir auf und holen den Rest raus auch auf die Gefahr von Mikroplastik hin. Ich dusche immer sehr lang. Nur so werde ich morgens warm. Mein Weg zur Arbeit, ich habe kein Auto, beträgt 87 Minuten. Wenn abends dann die LKW illegal durch den
Read 9 tweets
29 Jan
@WIRED argues on behalf of its own 'class', the class of the creative.* What those masses at university learn now is standard in any of Amazon's fulfillment centers. Since time is money in capitalism learning got to be faster, selection got to be stricter, performing got to be
optimized. Wired texts: But the "more creative answers take time and money", so "complex work" is needed and therefore "we'd need to put more money into the big public institutions". To get more out of it. We're not "cheating ourselves", it is the cognitive wage workers on
the shoulders of bullshit work(ers), bringing the pizzas, washing the cars, cleaning the desktops at the offices. The working poor is substructure as the graduates only think they're not to be proctored. But this is not surveillance capitalism, it is plain and simple capitalism
Read 6 tweets
29 Jan
Über Medien in Sachen #Ueberwachung: An Universitäten werden Onlinetests geschrieben. Täuschung ist, wie an den Schulen, an den seit Bologna verschulten Unis, unter der Ägide der Selektion verboten. Betrug ist also verboten. Wäre Betrug nicht verboten, wäe es dann Betrug?
Anyway, merde. Die Studierenden, die seitmgeraumer Zeit nicht mehr Kommilitonen, Mitstreiterinnen, Konkurrenten heissen, ...die Konkurrierenden an den Rechnern dürfen videokameraüberwacht weder nach unten noch seitwärts schauen. Oder? Wer den Kopf falsch bewegt, fällt raus.
Diese Vorstufe der Medienkontrolle und der Servomechanismen (McLuhan) - damit sind die Subjekte an den Maschinen gemeint - wird der Standard werden. Kognitives Arbeiten vor Glas und emmitierendem Licht, an Symbolen und mit zu entschlüsselnden semantischen Codes, wird die nahe
Read 9 tweets
29 Jan
Bücher _leihen_, die elektronisch, d.h. in größten Kopiezahlen gleichzeitig verfügbar sind? Das #InternetArchive schreibt: And during the pandemic, four of the world’s largest publishers sued the Internet Archive for copyright infringement, calling for an end to
our digital book lending program (called Controlled Digital Lending or CDL) and the destruction of 1.4 million volumes in our collection. If the publishers win, it will change the digital future for all libraries. Library Futures is about organizing, activating and leading a
movement for digital equity in libraries. (29.1.21) Jedes Buch wird vom Internet Archive (IE, @internetarchive) nur einmal zugleich verliehen, was bereits gegen die Logik des im-materiellen Textes steht. Jede Cloud besteht aus Rechnern/Speichern, eine exorbitante materielle
Read 14 tweets
27 Jan
Vom perversen und normalen Kapital,
das bei den Leuten irgendwann ankommt. Die PDL (hier @jankortemdb), imner wieder aufs Fibanzielle fixiert versteht trotz @KarlDietzBerlin und den bauen bänden (neues-deutschland.de/artikel/104628…) nicht, wie das Geld in die Taschen kommt. Nicht der Reichtum der Gesellschaft, die Reichen
sollen sozialisiert werden. Der Theoretiker des Kommunismus rotiert in der Grube. Wenn die Pflegerin doch Millionärin wär. Oder der Millionär Putzkraft? Der Abgeordnete Fahrradkurier?
Read 5 tweets

Did Thread Reader help you today?

Support us! We are indie developers!


This site is made by just two indie developers on a laptop doing marketing, support and development! Read more about the story.

Become a Premium Member ($3/month or $30/year) and get exclusive features!

Become Premium

Too expensive? Make a small donation by buying us coffee ($5) or help with server cost ($10)

Donate via Paypal Become our Patreon

Thank you for your support!

Follow Us on Twitter!