Die #GEMA zu bekämpfen mit alternativen offenen Lizenzen ist einfach ; ) , sie zu nutzen und etwas "abzusaugen" (vgl. Johannes Kreidler mit seinen, bei der GEMA eingereichten 70.200 Samples legte symbolisch den bürokratischen Apparat höchstens für die Presse lahm) wäre, in einen
Charity-Akt umgemünzt, zumindest eine Geste. Von Martin Speicher, Kompomist, Saxophonist und Improvisateur in Kassel kursiert dieses hier:

Martin Speicher
Brüder-Grimm-Str. 136
34134 Kassel

Email: martinspeicher (at) t-online . de

Liebe Musikfreundinnen und Musikfreunde!
Ich trete an Euch heran mit einer Bitte.

Ich plane ein längeres Stück für meine Radiosendung "FANGSCHALLTUNG" im Freien Radio Kassel
und bitte Euch, euren Möglichkeiten entsprechend, dabei mitzuwirken.

Der Arbeitstitel lautet: "GrenzenLOS".
Es geht im Kern um die Flüchtlings- und Asylproblematik in Europa (und nicht nur hier).
Wie ihr alle wisst, verhindert die deutsche Politik den an den Grenzen leidenden Menschen die Einreise, was
ihr Überleben aufs Höchste gefährdet. Aber auch die
Behinderung und die bewusste Inkaufnahme des Ertrinkens
von in Seenot geratenen Menschen ist zutiefst zynisch angesichts der Sonntagreden der Politiker.
Wie jedeR von uns politisch praktisch handeln kann, weiß jedeR von euch aus seinem /ihrem Alltag heraus sicher am besten.
Ich möchte aber für die Radiosendung ein spezielles Hörstück machen, das mit ästhetischen Mitteln
ein Statement setzt. Und dafür brauche ich die Hilfe von allen mit Internet erreichbaren Menschen.

Das Stück soll folgendermaßen funktionieren.
1. Eine zwischen Hör- und Unhörbarkeit oszillierende Basisspur wird von mir gelegt.
Sie beinhaltet grundierende elektronische, tiefe Sounds sowie einen durchlaufenden Sonar-Ton (Echolot).
2. Eure Aufgabe wäre es mir eigene, selbstgemachte
Sounds, Stücke, Motive, Sprachfetzen, Stimmgeräusche etc.
mit einer maximalen Länge von 1 Minute zu schicken. Wenn möglich so gestaltet, dass sie für sich auch alleine stehen könnten.
Es können auch mehrere solcher Miniaturen sein.
3. Die Tonqualität darf sich extrem unterscheiden: low oder high-fidelity.
4. Auch NichtmusikerInnen können gerne etwas beisteuern, was sie so in Reichweite haben -
selbst kurze Sachen, die über Telefon und Anrufbeantworter übermittelt werden, sollen möglich sein.
5. Ich werde die Bearbeitung vornehmen und ein ganzes Stück daraus formen. Die Länge ist von der Beteiligung abhängig.
Maximale Dauer: 2 Stunden.

Zum Thema:
Front- und Grenzverläufe sind rational geplante und oft klar strukturierte Sequenzen von Zäunen, Mauern oder
auch unsichtbaren
elektronischen Überwachungssystemen (sichtbar-hörbar/unsichtbar-unhörbar).
Dagegen rennen Flüchtlinge einzeln oder in Gruppen wie zufällig an - unvorhersehbar, massiv, einzeln und verzweifelt.
In diesem Sinne wird in GrenzenLOS als Basis eine permanente Rhythmussequenz gelegt (Sonar/ elektronische tiefe Dauertöne),
gegen die unsere einzelnen und manchmal sich massiv anhäufenden Stücke sich verausgaben.
Hier werde ich im wesentlichen bei der Bearbeitung ein
Zufallsprinzip zugrunde legen.

Ich bitte euch auch, das Projekt weiter zu reichen an Interessierte - am besten wäre es, wenn von überall auf der Welt
Stücke ankommen würden!

Einsendeschluss wäre der 28. Februar 2021.
Ein letztes Wichtiges:
ich werde versuchen, das Stück - neben der Veröffentlichung im Freien Radio Kassel - hier und da anzubieten oder auch als Grundlage (Zuspielband) für Live- Konzerte zu nehmen.
Dazu wird es bei der GEMA angemeldet (unter meinem Namen)!
ALLE TANTIEMEN ODER AUFFÜHRUNGSEINNAHMEN WERDEN OHNE ABZUG AN DIE UN-FLÜCHTLINGSHILFE ÜBERWIESEN!!!

Bei Fragen wendet euch über meine Emailadresse an mich: martinspeicher (at) t-online . de.

Ich hoffe, wir hören voneinander.

Viele Grüße

Martin Speicher
Ende Martin Speichers Text.
Ein kollaboratives aber kuratiertes Ding zum Weiterreichen. Eine Diskussion um solche Politmusik würde sich lohnen. Im Pop kein Problem, aber bei bspw. Igor Levit schon diskreditiert, könnte die Neue Musik und die Post-Neue Musik, die Echtzeitmusik
und die offene "Szene", die ergebnisoffene!, nachholen, ohne sich etabliert rauszuhalten.

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