1/8 Etliche Monate lang wurden die für den Staat/die Eigentümerkaste wertlosen Aktivitäten (sprich, alles Private) drakonisch begrenzt, um die für sie wertvollen Aktivitäten (Beruf, GDP) weitgehend zu verschonen.
2/8 Die Bevölkerung hat monatelang auf allen Kanälen nach der Logik bzw. Kohärenz der Maßnahmen gefragt und wurde von der gesamten deutschen Politik in all der Zeit keiner Antwort gewürdigt.
3/8 ("Wir müssen aufhören, endlos zu diskutieren und das Beschlossene einfach mal umsetzen" ist keine Antwort; es ist das Gegenteil einer Antwort - ein sinnbildlicher Mittelfinger in Richtung der Fragenden)
4/8 Es ist also wenig verwunderlich, dass viele für sich den Schluss zogen, es gäbe keine epidemiologische, sondern nur eine in Interessen und Machtverhältnissen begründete Antwort.
Somit ist es auch nicht überraschend, dass die Motivation, bei den Maßnahmen mitzumachen, sank.
5/8 Es ist also eben kein Naturgesetz gewesen, dass es so kam, sondern in hohem Maße das Ergebnis eines unehrlichen, intransparenten und manipulativen Regierungsstiels, der zudem auch außerhalb der Grenzen seiner Legitimität operierte.
6/8 Zu letzterem Punkt: die Politik hat die Priorisierung der Aktivitäten als selbstverständlich angesehen, sich aber trotzdem nicht dazu durchringen können, diese auch mit dem Volk zu besprechen.
7/8 Das geht aber nicht.
Wenn man ernst nimmt, dass in einer Demokratie der ultimative Souveräne das Volk ist, kann man eine Richtungsentscheidung von solcher Tragweite einfach nicht hinter dem Rücken des Volkes treffen und dann den Dialog dazu verweigern.
8/8 Sonst entstehen Risse and der Prämisse, dass die Politik letzendlich doch im Auftrag des Volkes handelt und die Menschen gewinnen den Eindruck, sie hätten keinerlei Einfluss sondern wären bloße Objekte des Regierungshandelns.
Und das ist... Gift für jede Demokratie.
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1/9 Es ist mein *Eindruck*, dass die #Covid19-Krise bzw. ihr schwaches Management durch die Politik auch etwas Systemisches offenbart: dass die Entfernung zwischen Entscheidungsträgern und Bürgern (bzw. sogar mittleren Ebenen) zu groß ist, und die Kommunikation eher einseitig.
2/9 Es ist bezeichnend, wie verbreitet und wiederkehrend die Klage der sich äußernden Landräte / Stadträte ist, die Entscheider würden nicht mit ihnen kommunizieren, undurchdachte Entscheidungen ihnen vor die Füße kippen und sie mit der Umsetzung alleine lassen.
4/9 Was sie sagen, ist praktisch: ihr Input, ihr lokales Wissen wird im Vorfeld nicht genutzt und sie werden auch als "reality check" nach getroffenen Entscheidungen nicht genutzt bzw. gehört.
Es gibt kein Feedback nach oben; die Kommunikation ist hierarchisch einseitig.
1/ Heute Abend wieder Kaffe&Kuchen Tratschrunde mit Plasberg.
Und - ich weiß, ihr werdet es kaum glauben, aber - nach ca. 188 durchgehend einseitigen Talkshows über die Qualen des Lockdowns, kommt die 189. einseitige Talkshow über die Qualen des Lockdowns.
2/ Darauf lässt zumindest der Appetitmacher des Senders schliessen:
“Viel Druck im Kessel – wie lange ist ein Lockdown noch zu halten?
Familien am Limit, Restaurant- und Ladenbesitzer verzweifelt – auch die Geduldigsten werden langsam mürbe.
3/ Kurz: Der Druck steigt. Wie lange hält noch der Deckel auf dem Land? Muss Deutschland jetzt ins Risiko gehen? Oder wäre das unverantwortlich?”
Schwere Frage. Wie lautet wohl die Antwort? Dieser Lockdown macht ja gar keinen Spaß??!!
1/4 Indiskrete Frage an die deutsche Politik: sind die Pläne schon in der Schublade, wie man eine Multiplikation der Impfaktivität organisatorisch und logistisch hinkriegt?
2/4 Ich meine, die Politik erzählt sein etlichen Wochen, man könnte 10-mal so viel impfen, wenn nur genug Impfstoff da wäre; aber keine Bange, in Q2 würden mehrere Zehnmillionen Ampullen kommen.
3/4 Was leicht verdächtig ist, dass man gar nichts über Planungs- Vorbereitungsarbeit hört, wie man das alles bewältigen und verimpfen will.
Wenn der Grund nur die übliche Geheimniskrämerei der Politik ist, ist das noch die bessere Möglichkeit.
1/6 Wenn ich ihn richtig verstehe, hat @c_drosten irgendwann im Herbst beschlossen, es sei ein Fehler gewesen, in der öffentlichen Arena für seine Wissenschaftlichen Erkenntnisse zu kämpfen, beschloss, sich von dort zurückzuziehen, und riet KollegInnen privat Ähnliches.
2/6 Der Entscheidung muss unter anderem zwangsläufig auch jene Annahme zugrunde gelegen haben, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse auch ohne aktiver „Vermarktung“ ihren Weg zu der Bevölkerung und den Entscheidungsträgern finden würden.
3/6 Diese Annahme sollte in einer freien, demokratischen, vermeintlich aufgeklärten, insgesamt doch funktionierenden Gesellschaft, bei einer so wichtigen Angelegenheit, eigentlich keine besonders wilde sein.
Mit:
S. Kurz, männlicher Bundeskanzler
W. Schäuble, CDU
D. Brockmann, Epidemiologe
D. Tekkal, Autorin
S. Anderl, FAZ
G. Steingart (er wird "Media Pioneer" genannt - das ist clever)
Also, die Vertreter
- altpreußischer Ordnungspolitik (und Charme!)
- des neurechten Playboy-Populismus
- des von gedanklichen Inhalten befreiten, zu Manieren und Reflexen reduzierten Überbleibsel des konservativen Journalismus, und
- der whacky-Publizistik
Meinen Talkshow-Erfahrungen der letzten Wochen zufolge bedeutet "Hart aber Fair", dass man ggf. die Augenbrauen leicht zusammenzieht, wenn ein Gast absoluten Mist erzählt, aber es um Gottes Willen ja nicht zur Sprache bringt.