Ich will mal noch was zum Thema #lovemobil sagen. Wer es nicht mitbekommen hat, das ist eine Doku, in der Prostituierte im Wohnwagen porträtiert und begleitet werden und die vor allem von Abolis gern empfohlen wurde. 1/15
2/15
War halt alles drin, Elend, unangenehme Freier, Zuhälterin, Osteuropa und Afrika... Die Doku wurde mehrfach ausgezeichnet und gerade für den Grimmepreis nominiert. Dummerweise waren die Mitwirkenden aber großteils Darsteller und sehr vieles inszeniert.
3/15
Wenn sich bei RTL2 eine vermeintliche Doku als scripted reality herausstellt, dann wundert man sich kaum. Aber wenn wie hier der NDR dahintersteht, dann schon. Das stört mich mit am meisten, denn das ist manipulativ. Als gäbe es nicht schon genug Klischees über uns.
4/15
Die Produzentin hat sinngemäß erklärt, sie hat das gemacht, weil die Realität dadurch authentischer wurde.

Ja, genau. Die Realität war ihr nicht wirklich genug, da musste nachgeholfen werden. Auf der Maus ausrutschen ist damit nicht mehr die absurdeste Ausrede.
5/15
Außerdem hätte sie ja keiner gefragt beim NDR. Muss man das bei einer Doku? Sollte man nicht eher davon ausgehen dürfen, dass hier das echte Leben DOKUMENTIERT ist? Abgesehen davon, was hätte sie denn gesagt, wäre sie gefragt worden?
6/15
Die Wahrheit? Oder vielleicht doch Sätze wie „Anfangs habe ich sechs Frauen begleiten wollen, doch Rita und Milena hatten die stärkste Ausstrahlung“ [1]
Für mich belegt dieses Zitat das eiskalte Kalkül, hier im Relotius-Stil ein preisverdächtiges Fake zu erschaffen.
7/15
Apropos Preis. Die Grimmepreis-Nominierung ist natürlich grade noch rechtzeitig vom Tisch und den Dokumentarfilmpreis hat sie zurückgegeben. Das wäre zwar das Mindeste, was man erwarten kann, gleichzeitig war es aber wirklich auch nur das Mindeste.
8/15
Wie siehts denn mit dieser Liste aus? [2] Image
9/15
Und wie steht's mit einer Entschuldigung? So:
"Die Rückgabe des Deutschen Dokumentarfilmpreises ist mein erster Schritt, aus diesem Fehler zu lernen und meiner Branche und dem Deutschen Dokumentarfilmpreis nicht weiter durch diesen Film zu schaden." [3]
10/15
Ist ja schön. Und die Sexworker, denen sie einen Bärendienst erwiesen hat, indem sie typische Klischees inszeniert und beim Publikum den Eindruck verfestigt hat, es ist alles so wie man es sich immer schon schaudernd vorgestellt hat? Gibts da auch eine Entschuldigung?
11/15
"Im Film ist nichts ausgedacht, was es so nicht gibt. Wir haben es nur mit Darstellerinnen nacherzählt."[3]
Na selbstverständlich. Wäre ja auch schön blöd, wenn sie jetzt auch noch zugeben würde, was nicht nachzuweisen ist.
12/15
Sie hat halt das Pech, dass sie aufgeflogen ist und noch mehr wollte als die üblichen Auftritte von Breymaier oder Constabel. Mein Mitleid hält sich daher in Grenzen und der Glaube, dass sie wirklich versteht, was sie angerichtet hat ist knapp über Null.
13/15

Quellen:

[1] emma.de/artikel/freiwi…

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More from @DichJasmin

28 Jan
Heute mal ein paar Sätze zu einem beruflichen Thema, mit dem ich weniger zu tun habe, aber das ich natürlich auch mitbekomme: Partnerschaft und damit verbundene Probleme. 1/14
2/14
Ich bin recht gerne Single und vermisse nichts. Familie ist trotzdem eine Option später. Und das kann dann problematisch werden, auch wegen dem Stigma, welches Sexwork immer noch in großen Teilen der Gesellschaft hat.
3/14
Denn das bezieht sich nicht allein auf die SexworkerInnen, sondern auch auf die Familie. Da schwebt immer die Gefahr mit, dass etwa das Jugendamt einen Hinweis bekommt und das Wohl der Kinder gefährdet sieht und sie im schlimmsten Fall entzieht.
Read 14 tweets
27 Jan
Vor ein paar Tagen schrieb ich ja was zum Thema Sicherheit und Vorsicht, was eure Twitterdaten angeht.



1/4
2/4
Passend dazu:
3/4
Tweepsmap scheint zwar relativ seriös zu sein, aber letztlich gibt es nur diese schwammige Erklärung in der FAQ (zum besseren Verständnis übersetzt):
Read 4 tweets
24 Dec 20
1/25

Eines Tages beschloss Jasmin, eine nahe Verwandte zu besuchen und ihr etwas Nahrhaftes zu bringen. Sie packte Zimtgebäck und Zimtcola in den Korb, zog sich ein rotes Teil über und lief los.
2/25

Im Stadtwald stolperte sie über ein längliches Etwas. „Oh Schreck, der Wolf!“, dachte sie. Doch es war eher schmal und auch recht flach. „Puh, nur ein Dackel!“ Sie lachte herzhaft.
3/25

Der Dackel war beleidigt und versuchte sie in eine Diskussion zu verwickeln. Gleichzeitig bettelte er um etwas Jagdwurst, welche Jasmin natürlich nicht hatte. Eingeschnappt jagte er nach seinem Schwanz und das Mädchen lief weiter.
Read 25 tweets
2 Oct 20
Mal was Grundsätzliches. Ich bin Sexworkerin. Das ist vielen ein Dorn im Auge, vor allem natürlich den Abolis. Sie mögen den Begriff nicht, sie mögen mich nicht, meinetwegen. Ich würde mir eher Gedanken machen, wenn sie mich loben.
Thread 1/15
2/15
In ihrer Welt kann es nur schwarz oder weiß geben und oft versuchen sie, mit Whataboutismen zu argumentieren.

90% der Abolis vermitteln zum Beispiel gerne den Eindruck, es gäbe Sexworkerinnen, die Zwangsprostituierte oder Minderjährige seien. Ähm, nein, gibt es nicht.
3/15
Sexworkerin, bzw. deutsch Sexarbeiterin ist nämlich nicht einfach nur ein besser klingendes Synonym für Prostituierte, sondern ein klar definierter Begriff.
Read 15 tweets
9 Sep 20
In vielen Bundesländern kehrt endlich Vernunft ein und Sexwork ist wieder möglich. Vielen Dank dafür an die Gerichte, wenig an die Politik. Und viel Solidarität an die KollegInnen u.a. in Baden Württemberg, denen es besonders schwer gemacht wird.

1/14
2/14

Schon strange dieses Jahr. Wie wars denn im letzten September?

Da hab ich mich über den 4.000. Follower gefreut. Hätte auch nicht gedacht, wie rasant das danach plötzlich ging. Am Ende des Monats waren es 8.000.
3/14

Der Typ ist sicher heute auf den Corona-Demos zu finden:
Read 14 tweets
4 Sep 20
Häufige Sätze von Kunden, Folge 122:
"Erwarte aber bitte nicht zuviel, ok?"

Okay. Standardantwort darauf ist ein lächelndes "Mach dir keine Gedanken, wird schon schön werden." Und meistens wirds das auch.

Für euch antworte ich jetzt mal etwas ausführlicher. 1/12
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Die meisten meiner Kunden sind ganz normale Männer, die nach einem mehr oder weniger anstrengenden Tag abends im Hotel sind und zu zweit noch ein wenig Spaß haben wollen. Keine Kampfstecher und auch keine wild mit den Augen zuckenden Freaks.
3/12
Und auch wenn es natürlich beim Treffen hauptsächlich um Sex geht, sollte es nicht das Ziel sein, mir besondere Leistungsfähigkeit zu beweisen, sondern sich zu entspannen und die Nähe zu genießen.
Read 12 tweets

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