Die Studie u.a. von @MichiWagner4 hat bezüglich des Vergleiches PCR vs. Antigen-#Schnelltests einige Limitationen.

(Die Gurgelstudie an sich ist top und sehr wertvoll!)

Zum Abstract der Studie: start.univie.ac.at/fileadmin/user…

Thread.

1/10
Es erfolgte kein Direktvergleich von PCR und Antigentest. Es wurde nur die Prävalenz der Gurgelstudie (16 Fälle -> statistische Power? 5% der Schulen -> wie war die jew. Inzidenz vor Ort?) mit der "Prävalenz" der österreichweiten Antigen-Selbsttests verglichen.

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(Wo stammt Letztere her? Ich finde unter bmbwf.gv.at/Themen/Forschu… nur Daten bis KW8.)

6 Schüler:innen wiesen in "zumindest einem der eingesetzten PCR-Tests" basierend auf Gurgelproben einen Ct-Wert von unter 30 auf und könnten möglicherweise ansteckend gewesen sein.

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Das deutet an, dass zumindest bei einigen der 6 Proben eine andere PCR einen Ct-Wert von ≥30 hatte. (Ct-Werte sind leider nicht standardisiert. Viruslast-Angaben wären eindeutiger.) Damit lagen diese Werte im Grenzbereich der Nachweisgrenze (LoD) der meisten Antigentests.

4/10
Was man nicht vergessen sollte: Knapp unter der Nachweisgrenze der Antigentests (v.a. bei 10^5-10^6 Kopien/ml) schlagen die meisten Tests zwar nicht mehr zuverlässig, aber immerhin zu 50-90% an. Bei den 6 Schüler:innen hätten sie also trotzdem teils anschlagen können.

5/10
Zudem muss man bedenken, dass die 6 Schüler:innen trotzdem noch 1 Schultag in der Schule saßen, da das PCR-Ergebnis nicht sofort verfügbar war.

Die Frage muss letztlich immer sein, wie viele Übertragungen kann ich durch ein Testregime vermeiden?

6/10
Ich begrüße PCR-Pooling, v.a. bei Niedriginzidenzen & sofern möglich, aber man muss mit Blick auf die Turnaround-Zeit (Schnelligkeit der Ergebnisse) und Testfrequenz abwägen, wie effektiv ein Testregime hinsichtlich Vermeidung von Übertragungen ist:

7/10

advances.sciencemag.org/content/7/1/ea…
Die Gurgelstudie an sich ist übrigens top und sehr wertvoll! (siehe für Runde 1+2: sciencedirect.com/science/articl…)

Aber ich finde, man sollte den Vergleich zu den Antigen-Schnelltests transparenter und fairer kommunizieren, um die Menschen nicht zu verunsichern. @MichiWagner4

8/10
Wichtig 1: Alle sonstigen Präventions- und Hygienemaßnahmen müssen beibehalten werden, da auch Infektiöse übersehen werden können. Um die Sensitivität (Empfindlichkeit) der Antigen-Selbsttests zu steigern, bitte Folgendes beachten:

9/10

Wichtig 2: Nur regemäßige Testungen in Schulen reichen nicht, um Inzidenzen zu senken. Lockdown-Maßnahmen müssen von epidemiologischen Parametern abhängen, nicht von einem Testregime.

10/10
Nachtrag:

Zu Tweet 2: Unten findet man regionale 7-Tagesinzidenzen + jeweilige Prävalenzen in Runde 3.

Zu Tweet 3: Die mit den Antigen-Selbsttests bestimmten "Prävalenzen", mit denen hier gerechnet wurden, werden laut @MichiWagner4 wohl in Kürze online gestellt.

1/2 Image
Nachtrag:

Zu Tweet 6-7: @MichiWagner4 et al. schlagen für österreichische Schulen (mittelfristig) 3x/Woche "Gurgel-Pool-PCR-Tests" vor.

Siehe futureoperations.at/fileadmin/user…

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Feb 21
Weil die Ergebnisse dieser Studie* zur Zuverlässigkeit von #Schnelltests bei #Omikron schlechter ausfallen als die ersten Ergebnisse des @PEI_Germany und die ersten Ergebnisse aus Real-Life-Studien, nachfolgend eine Einordnung der Studie.

*link.springer.com/article/10.100…

Thread

1/x🔽
In der obigen Studie wurden (gelagerte) Delta- und Omikron(BA.1)-Proben (aus dem Nasen-Rachen-Raum oder der Nase von Krankenhaus-Patient*innen) mit vergleichbaren RNA-Viruslasten mit 9 verschiedenen Antigentests retrospektiv (im Labor) getestet.

2/x
Dabei kam raus, dass die (analytische*) Sensitivität (Empfindlichkeit) von 7 der 9 untersuchten Antigentests bei Omikron signifikant geringer war als bei Delta.

*vs. klinische Sensitivität (siehe weiter unten)

3/x Image
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