Eine ereignisreiche Woche in Sachen #HumboldtForum, #BeninBronzen, Umgang mit #kolonialer#Raubkunst im Speziellen und @coloniallegacy im Allgemeinen liegt hinter uns. Am Ende steht die Erkenntnis, dass sich kaum etwas bewegt hat, in den letzten Jahren. 1/13
Es begann mit der überraschenden Meldung, das #HumboldtForum werde keine #BeninBronzen zeigen, da diese eindeutig Raubkunst seien, sondern sich für #Restitution einsetzen. 2/13
Dies würde vor allem international sehr freudig aufgenommen, und Deutschland wurde für wenige Stunden eine positive Vorreiterrolle zugewiesen. Für wenige Tage, denn dann korrigierte zuerst das #HumboldtForum und dann die "Stiftung Preussischer Kulturbesitz" ihre Position 3/13
Zuerst stellte das #HumboldtForum klar, dass eine Entscheidung für #Restitution noch nicht gefallen sei, man sich aber dafür einsetzen wolle; dann, dass selbstverständlich #BeninBronzen gezeigt werden sollten, aber nur wenn Nigeria zustimmt. 4/13
Politische Schwergewichte von @HeikoMaas@AuswaertigesAmt bis Monika #Grütters@BundesKultur stellten sich hinter die Forderung nach Restitution. Was die Frage aufwirft,warum sie das nicht schon längst auf den Weg gebracht haben. Aber wenn sie erst mal in der Regierung sind. 5/13
Dadurch zeigte sich aber besonders deutlich, dass trotz aller vollmundigen Rhetorik in Sachen #Restitution#Raubkunst sehr wenig geschehen ist in den letzten Jahren. Seit Jahren vorgebrachte Kritik& Lösungsvorschläge wurden konsequent ignoriert, keine offene Debatte geführt. 6/13
Es bewahrheitet sich einmal wieder, das vor allem auf Zeit gespielt wurde, vielleicht bis sich die öffentliche Meinung wieder dreht, wie schon einmal vor 40 Jahren, was Benedicte #Savoy gerade eindrucksvoll dokumentiert hat. 7/13
Am Samstag zeigte sich aber, wer Ross und wer Reiter ist in diesem erinnerungspolitischen Trauerspiel. Der Präsident der #SPK, #Parzinger kassierte kurzerhand alle Planspiele, und sagte, es gäbe nichts Neues zu berichten, das tat er aber auf einer ganzen Seite in der #FAZ 8/13
Nebenbei watschte er den Intendanten des #HumboldtForum#Dorgerloh ab, indem er ihm verbale Inkontinenz vorwarf, wenn auch mit etwas gediegeneren Worten. Inhaltlich bezeichnete er die Vorstellung, keine #BeninBronzen im #HumboldtForum zu zeigen, als absurd. 9/13
Damit straft er aber all jene Lügen, die von ergebnisoffenen Verhandlungen auf Augenhöhe ausgehen. Er nimmt genau die koloniale Pose ein, die aufzuarbeiten er vorgibt. #Demut, die angebracht wäre für jemanden, der auf einem solchen Berg Hehlerware sitzt, ist nicht zu spüren
10/13
Und er bestätigt all diejenigen, die in der Benin Dialogue Group eine Fortsetzung kolonialer Machtverhältnisse am Werk sehen. Es wird nicht #Raubkunst identifiziert und restituiert, sondern geschachert, mit durchaus erpresserischen Zügen. 11/13
In mehrfacher Hinsicht erinnert Debatte um #kolonialeRaubkunst an die um den #Genozid#Herero#Nama. Hier wie dort vollmundige Ankündigungen&wenig Ergebnisse. Hier wie dort jubelt die intl. Presse über dt. Fortschrittlichkeit: Vorschußlorbeeren,die prompt verstolpert werden 12/13
Hier wie dort wollen deutsche Behörden/Museen dies ohne Einbindung der Zivilgesellschaft regeln, wohl auch um die Kontrolle zu behalten. Einer modernen, demokratischen Gesellschaft ist dies unwürdig. Aufarbeitung @coloniallegacy geht uns alle an.13/13
2/n Seit 5Jahren verhandelt Dtl. mit #Namibia über den kolonialen #Voelkermord. Seit 2 Jahren ist die Aufarbeitung des Kolonialismus deutsches Regierungsziel: Der #Genozid an den #Herero & #Nama ist der Lackmustest für dessen Ernsthaftigkeit.
👉Bilanz ist wenig beeindruckend
3/n Wie kann es da eigentlich sein, dass in der ersten Tagung, die unter der Mitwirkung des Auswärtigen Amtes zum deutschen Kolonialismus stattfindet, #Namibia keine Rolle spielt?
@vewa22 Hatte ich mir auch gedacht, bis Grill in einem langen Spiegel Artikel dann Uraltthesen darüber ausgegraben hat, dass es kein #Genozid gegeben hat. Nach Protesten stimmte der SPIEGEL dann einem Streitgespräch zu. Sie finden es hier: spiegel.de/spiegel/print/…
@vewa22 Hier hatte ich ausgeführt, warum
"Doch kein Völkermord?
Warum der Genozid an den Nama und Herero nicht für journalistische Spiele taugt." via @IPGJournal ipg-journal.de/kommentar/arti…
@vewa22@IPGJournal Mittlerweile wird der Genozid ja auch wieder offener bestritten, beispielsweise erst vor wenigen Wochen im Bundestag auf Einladung der AfD. welt.de/geschichte/art…
»Die Debatten gingen nicht tief genug« Lesenwertes Gespräch mit Hannes Heer über das Ende der Wehrmachtsausstellung vor 20 Jahren, historische Legenden und den neuen Revisionismus via @jungeweltjungewelt.de/artikel/366018…
@jungewelt 2/n
"Die 1.Gegner [der Wehrmachtsausst.] waren natürlich die Traditionsverbände, die Reemtsma&mich mit Klagen überzogen. Auch Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt, ein ehemaliger Wehrmachtsoffizier, äußerte sich negativ. Für ihn war die Wehrmacht »ein anständiger Verein«." ((H.Heer)
3/n "Es dauerte noch bis 2011, bis der Bundestag offiziell feststellte, dass der Krieg im Osten verbrecherisch war und dass kein Land so viele Opfer zu verzeichnen hatte wie die Sowjetunion: 30 Millionen sowjetische Menschen, davon ca. drei Millionen Juden." (H.Heer)