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3 Apr, 8 tweets, 2 min read
Es ist einige Tage her. Ein Abend in der Klinik. Der diensthabende Kollege muss eine dringende Bypass-OP durchführen. Es kommt ein Anruf von der Intensivstationen - ein Herzunterstützungssystem ist kaputt gegangen. Wir können es behelfs mäßig zum Laufen kriegen. Aber es ist klar
der junge Mann braucht jetzt ein neues Device. Einige Telefonate und es ist klar, wir machen einen zweiten Saal im Dienst auf. OP Pflege, Kardiotechniker, Anästhesie und -pflege sind alle da. Ich operiere. Mein Assistent hat genau so wenig Dienst wie ich. Aber es ist klar, keiner
von uns wird den jungen Mann jetzt sterben lassen.
Der diensthabende Kollege unterbricht seine OP und kommt zu uns in Saal. Ein Anruf von Extern. Ein Patient im kardiogenen Schock. Er fragt mich um Rat. Unsere OPs werden noch 1-2h laufen. Unsere Intensiv ist voll. Er weiß nicht
was er mit dem Patienten machen soll. Die Kollegen im externen Krankenhaus berichten, sie hätten schon in 4 anderen Herzchirurgien gefragt. Niemand habe Kapazität. Ob wir eine Option haben. Kurze Anfrage auf den anderen Intensivstationen. Null Betten. Es tut mir leid. Wir können
keinen dritten Saal mehr bekommen. Wir haben kein Bett. Auch wir müssen ablehnen. Schlechtes Bauchgefühl bleibt. Aber es gibt Limits.
Irgendwann bin ich fertig. Mein Kollege operiert noch. Ich frage mich was mit dem externen Patienten ist.
Da klingelt erneut das Telefon. Der
Kollege von vorhin. Er suche nun seit Stunden immer noch eine Möglichkeit für den Patienten. Er habe alle Kliniken im 100km Umkreis abtelefoniert. Keiner kann. Ob wir als nächste Klinik nicht irgendeine Option sehen. Der Intensivmediziner dem ich gegenüber stehe sagt: wir haben
Keine Optionen. Ich weiß nicht Mal ob wir morgen operieren können.
Ich sage: Sie können schicken. Direkt in Saal.
Der Kollege ist extrem dankbar.
Mein Kollege weniger. Er fragt mich wie ich mit das vorstelle.
Meine Rechnung ist klar. Ich nehme ihn in den zweiten Saal, der von
Kollegen bedient wird, die alle eigentlich Feierabend haben. Aber wir sind da. Zur Not bleibt der Patient in Saal bis ein Bett auf Intensivstationen frei wird.
Alternativ stirbt der Patient.
Ist ein Plan, sagt der Kollege auf der Intensivstation.
So geht's in die nächste Runde.

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3 Apr
Wenn man Überlastung damit defieren möchte, dass Patienten auf dem Flur vor der Intensiv liegen und sterben müssen, dann ist erstmal keine Überlastung in Sicht. Wenn man eine anständige, menschenwürdige Maximaltherapie allen anbieten möchte, ist die Überlassung da.
Vor einigen
Tagen habe ich in einem kleinen Krankenhaus in einer kleinen Stadt eine ECMO gelegt und den Patienten an die Uniklinik geholt. In dem Krankenhaus gibt es keine ECMO Therapie. Das ist auch nicht möglich, da viel Erfahrung, Ressourcen und Personal für so ein Programm notwendig ist.
Man kann das nur bei Maximalversorgern ermöglichen.
Das heißt: Intensivbett, bedeutet nicht Intensivbett. Nicht jedes Krankenhaus kann die volle Therapie anbieten. Ein Intensivbett bei einem Regionalversorger ist nicht gleich ein Intensivbett beim Maximalversorger.
Triagieren
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13 Mar
Heute? Nein. Insgesamt ja. Bin wegen Umweltschutz und der progressiven Ideen bzgl. des Miteinanders eingetreten. Die Haltung zur Gleichberechtigung, Minderheitenschutz haben mich angesprochen.
Was mich heftig stört: die Wissenschaftsfeindlichkeit. In Sachen Klima geht man mir der
Wissenschaft. Was Medizin angeht bin ich total enttäuscht. Was soll das Festhalten an Esoterik und Homöopathie? Wenn die Grünen das Sagen hätten, hätte man heute keinen mRNA basierten Impfstoff, da Genforschung "böse" ist.
So wie man bei vielen Themen (Sexismus, Rassismus &
Umweltschutz) seiner Zeit voraus ist, ist man bei vielen Dingen sehr rückwärtsgewandt. Thema Mobilität: ich bin nicht der Meinung dass Fahrradfahren unser Mobilitätsproblem lösen wird. Die Lösung muss technisch erfolgen. Mit Verboten wird man nichts erreichen. Wir wollen
Read 5 tweets
25 Feb
Wir stellen uns vor: Mitten in einer gut laufenden Herzoperation. Komplexer Eingriff. Die OP läuft gut. Plötzlich passiert was unvorhergesehenes. Ich muss meine Strategie ändern und mich noch mehr anstrengen, damit der Patient nicht stirbt. Was ich nicht machen kann: einfach
aufhören. Oder weniger konzentriert operieren. Denn dann stirbt der Patient. Auch nicht wenn ich müde bin. Auch nicht wenn ich lieber in der Sonne mich mit Freunden treffen wollen würde. Das kann jeder nachvollziehen, oder?
Wir stellen uns eine Pandemie vor. Eine beginnende
zweite Welle. Unsere Maßnahmen waren gut, reichen aber nicht mehr. Zahlen steigen wieder weil sie Mutationen die überhand gewinnen. Wir kommen nicht weniger Maßnahmen als Konsequenz ziehen. Auch wenn wir müde sind. Auch wenn wir lieber unser Freunde und Familie sehen würden.
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15 Feb
Hier eine gute Studie zu Schulöffnungen in Schweden. Die Anzahl der Lehrer, die sich angesteckt haben, hat auch nach den Schulöffnung verdoppelt.

Darüberhinaus kam es zu einem Anstieg der Intensiv-Einweisungen und zu Todesfällen bei den Lehrern. Dazu

doi.org/10.1073/pnas.2…
stieg das Risiko der Partner der Lehrer sich ebenfalls zu infizieren. Das Risiko der Eltern veränderte sich nicht signifikant.
Weitere Erkenntnis der Studie: das Alter der Schüler spielte für das Risiko der Lehrer eine signifikante Rolle.

Lehrer in den Oberstufen hatten das geringste Risiko, während die höheren Klassen der Grundschulen und der unteren Klassen der weiterführenden Schulen am stärksten
Read 5 tweets
12 Feb
Dass es den Kindern aktuell schlecht geht, wissen wir. Woran das liegt nicht unbedingt. Liegt es am Lockdown oder an der Pandemie? Ist der Effekt eines kürzeren scharfen Lockdowns schlimmer als einer zeitweiligen Öffnung? Werden Schulöffnungen wirklich die Situation für die
Kinder verbessern oder überwiegen auch bei ihnen die Ängste wegen Ansteckung, Erkrankung, Weitergabe? Welche Rolle spielen die fehlenden Hobbies? Welche Rolle spielen die Einschränkungen des Lebens? Welchen Anteil haben die Sorgen der Eltern (Existenzängste, eigene psychische
Probleme)?
Sind diese Fragen beantwortet? Oder unterliegen wir hier einer falschen Schlussfolgerung?

In einer amerikanischen Studie konnte gezeigt werden, dass je mehr Bücherregale in einem Haushalt stehen, desto besser die Abiturnoten von Schülern waren.
Allerdings brauchte
Read 4 tweets
1 Feb
Leben mit dem Virus... Wie könnte das Aussehen?
Angenommen unsere Bemühungen versagen. Die Mutationen sind schneller als wir impfen können. Oder nach jeder Impfung macht sich eine andere resistentere Variante breit. Angenommen am Ende müssen wir uns geschlagen geben und
wirklich mit dem Virus leben lernen. Wie kann das aussehen?
Bestimmt nicht in einem dauerhaften Lockdown, ohne soziales Leben, ohne Kultur, ohne Miteinander. Was müssten wir alles tun um das Leben zu normalisieren? Mit dem Virus?
Durchseuchung? Wird nicht funktionieren. Denn
da wo sich eine Durchseuchung mehr oder minder durchgesetzt hat, macht sich die nächste Mutationen gegen die, die Antikörper nicht helfen breit. Die nächste Pandemie beginnt.
Ich will nicht deprimieren. Sondern eher versuchen das ganze versuchen nüchtern zu betrachten.
Das hier
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