Thread by @narkosedoc

Anders als schicksalhafte Verläufe (Krebs, Verkehrsunfall etc.) wäre ein Großteil der COVID-Infektionen durch effektive politische Maßnahmen wie in der #ZeroCovid-Initiative beschrieben vermeidbar gewesen.
Das unterscheidet Coronapatienten von anderen Intensivpatienten.

https://twitter.com/JoachimStamp/status/1378399180792721422

Der Einfluss der Präsenzpflicht in Schulen und der Kindergärten auf Infektionszahlen und die Verbreitung von Mutanten, die Schließung von Büros, der Mythos vom Abstands- und Plexiglasirrsinn in Innenräumen statt FFP2-Pflicht in Innenräumen - was haben Sie für BeraterInnen??

Wie kann man im Jahr 2021 an allen wissenschaftlichen Erkenntnissen vorbei rennen?
Wie kann man als politisch Verwantwortlicher in so einer Blase leben, dass man überhaupt solche Tweets verfasst?
Ich erwarte nicht, dass sie epidemiologische Bulletins verstehen, aber ich...

erwarte, dass Sie eigene Defizite erkennen und sich fähige BeraterInnen ranholen, die Ihnen den Sinn solcher Maßnahmen verständlich erklären.
Oder einfach mal das umsetzen, was Wissenschaftler wie @BrinkmannLab ihnen und anderen zu erklären versuchen.

Sie haben den Anspruch Inhalte zu verstehen, die Ihnen offensichtlich zu komplex sind. Das ist ein Gegensatz in sich.
Weil sie es nicht verstehen, werden sie trotzig und pflaumen hier erfahrene Intensivmediziner an.
Warum sollten WIR uns für irgendwas rechtfertigen müssen?

WIR haben uns nichts, aber auch gar nichts zu Schulden kommen lassen. Wir versuchen seit über einem Jahr Menschen zu retten, die im wahrsten Sinne des Wortes von innen von einem Virus aufgefressen werden. Sie haben ja keine Ahnung wie das ist!

Sie wissen nichts davon, wie es ist einen sterbenden Menschen zu betreuen. Wenn der Bruder vor Schmerz schreit weil er ihn nicht mal ein letztes Mal in den Arm nehmen kann. Wenn wir den kalten Körper in einen schwarzen Sack legen und den Reißverschluss zu machen.

Selbst von den Toten geht eine Gefahr aus. Das ist eine völlig neue Dimension von Katastrophenmedizin und bevor irgendein Lappen hier wieder das Lied von "Habt ihr Euch ausgesucht, is Euer Job" spielt - nein, das hat sich niemand ausgesucht und wir stellen uns auch nicht an.

Wir krempeln seit einem Jahr die Arme hoch, motivieren uns gegenseitig und versuchen zu retten, was längst nicht mehr zu retten ist.
Sie begründen ihre (Nicht-)Maßnahmen mit fehlendem Verständnis.

Sie verstehen doch noch nicht mal wie so ein Krankenhaus funktioniert. Sie denken - ah, noch 9% der Intensivbetten frei, alles tippitoppi. 0% wäre doof, richtig?
Fakt ist - wir werden nie bei 0% sein, die Versorgung bricht schon viel eher zusammen.

Wir sind seit Monaten am Limit, die Leute können nicht mehr. Die Stimmung ist im Keller, das rettet auch kein Lavendel oder Geklatsche mehr. Wir fahren Extraschichten, Überstunden, wir arbeiten IMMERIMMERIMMER mit einer FFP2-Maske weil wir wissen, dass das der einzige Schutz ist.

Als Notarzt telefoniere ich regelhaft zwei bis drei Krankenhäuser ab, bis ich irgendwo ein Bett finde. Die Pflege ist am Limit.
Möchten Sie mal ein paar ehrliche ungefilterte Berichte? Oder bleiben Sie lieber in ihrer Blase?

Seid doch mal so nett und schreibt dem @JoachimStamp hier oder per Mail - was macht das mit Euch wenn ihr Covid-Patienten betreut?
Was bedeutet Intensivtherapie?
Wie viele seid ihr auf Station, wie viele müsstet ihr sein?
Bitte bleibt sachlich. When they go low... we go high.