Thread by @Felicea

Was mich auch seit Beginn der Pandemie annervt, was mir auch an sich intellektuelle Menschen, wie beispielsweise Juli Zeh, wie ein One-Trick-Pony erscheinen lässt: dass diese immer auf Basis ihrer in der Vergangenheit vertretenen Positionen zu agieren scheinen.

Und aus einer privilegierten Position dazu.
Anstatt die Pandemie als gesellschaftliche und globale Aufgabe zu sehen. Anstatt zu verstehen, dass die Spielregeln des Zusammenlebens und auch des Regierens, für eine - begrenzte - Zeit der Realität angepasst werden müssen.

Denn das Geheule über Lockdowns und 'von der Regierung wie ein Kind behandelt werden' oder 'sich nicht vorschreiben lassen, wie man auf ein Virus reagiert' ist privilegiert galore.

Es müsste verbindliche Regeln, Verbote, alleine schon deswegen geben, um Menschen in abhängiger Beschäftigung zu schützen. Gerade und besonders im Niedriglohnbereich.

Die können nämlich nur dann sicher sein, auch morgen noch ihren schlecht bezahlten Arbeitsplatz zu haben, auf dem sie leicht zu ersetzen sind, wenn es klare Regeln gibt, die ihnen verbieten zur Arbeit zu fahren oder das Haus zu verlassen.

Das sind genau die Jobs, auf denen Menschen den größten Risiken ausgesetzt sind. Produktion, Dienstleistungen, Service.

Da hätte man sich wirklich mal den "aber meine Grundrechte!!!" und "aber ich will nicht erzogen werden!!" Sermon runterfahren können.

Und sich freuen, das Hilde, 63, die in der Fabrik Lippenstifte zusammensteckt, zu Hause die Füße hochlegen kann, statt die FFP2-Maske für die Fahrt im überfüllten Bus um 6 Uhr in der Früh nicht auch noch selbst zahlen muss.

Es wären auch Reiseverbote wichtig gewesen, damit Menschen ihre Reise kündigen können, ohne auf den Kosten sitzen zu bleiben.

Jeder, der sich über Verbote aufgeregt hat und statt dessen lieber auf Selbstverantwortung setzten wollte, ist ein privilegiertes Arschloch.

Denn etwas nicht zu tun, das aber prinzipiell erlaubt ist, muss man sich erst mal leisten können.