Also, fasse mal die Diskussion auf #EconTwitter zusammen: es gibt gute ökonomische Gründe, Patente auch skeptisch, jedenfalls janusköpfig, zu sehen, aber “let’s screw over Big Pharma” ist kein guter Grund.
Interessanterweise ist das ja sozusagen ein Konflikt der auch innerhalb des Bereichs Effizienz / Freiheit ausgetragen wird, und nicht nur zwischen Effizienz / Freiheit und etwa Verteilungsdiskussionen (was die Linke mit der Big Pharma Diskussion wohl gerne hätte).
Es besteht einerseits ein Konflikt darin, Innovationseffizienz zu generieren versus Wettbewerbseffizienz; andererseits geht es auch um Freiheitskonflikte zwischen dem geistigen Eigentum des Patentinhabers und den Freiheitsrechten etwaiger Folgeerfinder.
1) Georg Mascolo war grossartig. Er beschrieb neben dem Politikversagen beim Impfstoff noch einmal sehr schön, die deutsche Überlegenheitsgefühligkeitsgeschichte aus dem Frühjahr und Sommer, die jetzt so fatal ist.
2) Es war eine merkwürdige Sendung und ich kann selbst nicht ganz identifizieren warum. Vielleicht weil alle einfach müde sind? Dass irgend etwas mit der Sendung nicht stimmte, war auch das dominante Gefühl der Diskutanten bei @erik_fluegge auf Clubhouse.
Erst fängt er sehr ominös mit der prekären Staatsschuldenlage in den USA nach dem 2. Weltkrieg an (natuerlich mit dem obligatorischen Hinweis auf die Unfähigkeit der Ökonomen). Dabei gibt es keinen besseren Grund in der oekonomischen Theorie für Staatsschulden als den Krieg ...
... natürlich gegeben, dass man einen Krieg kämpfen muss. Wie soll es der USA je wieder besser gehen? Und dann: nichts mehr zu den USA, stattdessen: man haette schon 1950 eine Schuldenbremse gebraucht.
Ein Thread: wenn viele Oekonomen jetzt sagen, man haette Anreize anders setzen muessen wegen Impfstoff, etc., dann wird hier von Kritikern diesen Oekonomen (auch aus den eigenen Reihen) gerne vorgeworfen, man muesse die Branchen- und Produktionsverhaeltnisse genau kennen,
auf Branchenexperten hoeren, etc. Letztlich wird hier zumindest unterschwellig den Oekonomen Hybris und Anmassung von Wissen vorgeworfen. Das Gegenteil ist der Fall. Die Anmassung von Wissen liegt bei den Kritikern und den sogenannten Branchenexperten. Warum?
Oekonomen wie @SDullien und @michael_huether begehen hier die klassische planning fallacy sozialistischer Wirtschaften. Bei ersterem ist das nicht weiter ueberraschend, bei letzterem reibt man sich verwundert die Augen.
Sehr lesenswertes Streitgespräch mit @schnellenbachj und @SDullien zum Impfthema in Capital. Bin natürlich hier eher bei Jan, aber es ist schon interessant wie ein linker Ökonom auf einmal überall Angebotsprobleme sieht.
Aber dann kommen doch wieder die alten linken Leiern. Fixer Kuchen, nur verteilen:
“ Ich glaube, wir sollten uns nicht so sehr darauf konzentrieren, die Produktion noch schneller hochzufahren, sondern darauf, die Impfdosen gut zu verteilen. ”
Big Pharma ist der Wolf, Staaten die Rotkäppchen: “Und die finde ich da, wo ich einen schwachen Vertragspartner habe, bei dem ich Schlupflöcher im Vertrag finde und dem ich weniger liefern kann.”
Thread. Ich will mal etwas ueber den Januar hinausschauen und annehmen, dass Joe Biden am 20. Januar tatsaechlich vereidigt wird. Dann stellt sich folgende Frage: Quo vadis, GOP?
Ich denke, die GOP hat im Grunde zwei Optionen gegeben den demographischen und soziokulturellen Wandel in den USA: 1) weisse Oligarchenpartei, die mit den sogenannten countermajoritan Strukturelementen der amerikanischen Verfassung und Politiktradition eine populationsmaessig
kleiner werdende Waehlerschaft kompensiert: durch den Senat und die Weigerung, weitere Gebiete der USA als Staaten anzuerkennen, das oberste Gericht und das Justizsystem ueberhaupt, sowie Gerrymandering von Wahlbezirken.