Für unsere Recherche zur offenbar problematischen Nachwuchsarbeit von Union Berlin hatte ich erstmals wieder Kontakt mit einem Fußball-Bundesligisten und es war… interessant. Union Berlins Sprecher Christian Arbeit hat gestern Abend die offene Konfrontation gesucht. Ein Thread.
Unser @BuzzFeedNewsDE-Praktikant @LaurenzPM hat in den vergangenen drei Monaten mit @davidkatongo5 von @maz_online >30 Personen gesprochen. Einige fragen sich, ob Union eine „Ausländerquote“ durchsetzt. Zuletzt mussten viele Kinder mit Migrationshintergrund den Verein verlassen.
Wir haben am Montagabend vergangener Woche detaillierte Fragen an Union und den betreffenden Cheftrainer geschickt (im Sinne des Presserechtes und unserer „no surprise policy“) und um Antwort bis Donnerstagabend gebeten.
Gleich Dienstag antwortete Pressesprecher Arbeit, dass Union die Fragen nicht beantworten werde, uns aber zu einem Gespräch einlade. Wir haben das gerne möglich gemacht, auch wenn das erst für den heutigen Dienstag terminiert werden konnte, deutlich nach der ursprünglichen Frist.
Gestern Abend schreibt uns der Pressesprecher, er habe mitbekommen, dass wir mit anderen über unsere Recherchen gesprochen hätten, ohne das Gespräch mit ihm abzuwarten. Daher sage er das Treffen ab und veröffentliche Fragen inklusive Antworten „heute noch auf unserer Homepage“.
Das Argument, dass wir irgendwie unehrlich gehandelt hätten, indem wir andere über die Recherchen informiert hätten, ist natürlich vorgeschoben. Erstens ist es journalistisch übliche Praxis, dass man sich auch von anderen Beteiligten (in diesem Fall BVF und DFB) Kommentare holt.
Zweitens wusste Union schon mehrere Tage lang von unserem Kontakt mit den Verbänden. Die hatten sich nämlich – wer hätte es gedacht – nach unserer Anfrage Anfang vergangener Woche gleich zeitnah bei Union gemeldet. Dennoch wartete Union mit der Eskalation bis kurz vor dem Termin.
Nur wenige Minuten nach der Mail veröffentlicht Union die Antworten, komplett auf sieben Seiten mit Vereins-Branding und aufwändigem Begleittext vorbereitetet. Folge: In Facebook-Kommentaren bei Union wird die Recherche seit gestern Abend als „dreckiger Journalismus“ bezeichnet.
Ich habe Union Berlins Pressesprecher Christian Arbeit deshalb gestern Abend per Mail geantwortet und ihm erklärt, warum ich seine Arbeit extrem unprofessionell und problematisch finde.
Es ging Union nicht um professionelle, faire Kommunikation, sondern darum, in die populistische Konfrontation zu gehen, der Geschichte einen Spin zu geben und die eigenen Fans davon zu überzeugen, dass die bösen Journalisten anonyme Vorwürfe nutzen, um den Verein zu beschädigen.
Das mag in der Kommunikation mit den eigenen Fans funktionieren (Wir bei Union, die eiserne Familie, wir stehen zusammen!), ist aber extrem unprofessionell und verstärkt natürlich auch Ressentiments gegen „die Presse“, die wir aktuell eigentlich eher weniger als mehr bräuchten.
Immerhin kann jetzt jede:r selbst nachlesen, dass wir bei Recherchen sauber, fair, höflich und detailliert konfrontieren. Danke dafür, lieber Herr Arbeit. Hier findet Ihr die 17 Fragen, die wir Union Berlin zu unseren Recherchen gestellt hatten. fc-union-berlin.de/cache/dl-Frage…
Und hier gibt es die gesamte Recherche der Kollegen @LaurenzPM und @davidkatongo5. Ich würde mich freuen, wenn sie mehr Verbreitung bekäme als die konfrontative Stellungnahme von gestern Abend auf der Webseite von Union Berlin. buzzfeed.de/recherchen/aus…
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Vor drei Jahren hatten 40% einen Migrationshintergrund, jetzt sind es weniger als 10%. Zahlreiche Eltern fragen sich, ob Union Berlin im Nachwuchsbereich mit neuem Trainer eine „Ausländerquote“ durchsetzt. Exklusive Recherche über Leistungssport und pädagogische Verantwortung.
Die Recherchen zeigen, wie problematisch der Umgang mit Jugendlichen im Nachwuchsleistungszentrum von Union Berlin ist. Den neuen Cheftrainer des Zentrums, André Hofschneider, nennen mehrere Spieler und ihre Eltern einen Diktator.
Die Betroffenen berichten von zum Teil sehr harten disziplinarischen Maßnahmen, von fehlendem pädagogischen Gespür und von Willkür. Minderjährige Spieler, die jahrelang für den Verein gespielt haben, wurden offenbar ohne Erklärung von einem Tag auf den anderen rausgeworfen.
Eine Mutter stirbt kurz nach der Geburt ihres Sohnes. Sie hatte eine riskante Dosis Cytotec bekommen, ein unreguliertes Medikament. Inzwischen liegen Behörden fast 400 Hinweise vor. Erste große Recherche von @katrin_langhans für uns, mit @BR_Recherche. buzzfeed.com/katrinlanghans…
Nach Recherchen von @BuzzFeedNewsDE nutzen viele Kliniken das Medikament Cytotec in zu hohen Dosierungen oder unprofessionell, indem sie einfach zu große Tabletten zerkleinern. Das zeigt eine bisher unveröffentlichte Umfrage unter Hebammen deutscher Kliniken.
Nachdem @katrin_langhans und @EvaAnnaAchinger im Frühjahr für SZ und BR über Cytotec berichtet hatten, gingen bei der zuständigen Behörde BfArM fast 400 Meldungen zu Komplikationen ein. Darunter zwei verstorbene Mütter und drei tote Babys.
Ein Bankenskandal folgt dem Nächsten. Obwohl Deutsche, HSBC & Co Milliardenstrafen gezahlt haben, scheint es immer weiter zu gehen. Das hat System, denn statt Banker hart zu bestrafen, machen Ermittler Deals mit ihnen. Das ist über die Jahre schlimmer geworden. Ein Thread. 1/11
Man mag das aus heutiger Sicht kaum glauben, aber: Jahrzehntelang war es ganz normal, dass Banker*innen für ihre Fehler auch persönlich haften. Die amerikanische Aufsichtsbehörde SEC brachte in den 30ern sogar den Chef der New Yorker Börse hinter Gittern. 2/11
In den 80er Jahren, nach dem sogenannten "Savings & Loan"-Skandal – Immobilienkredite wurden zu leichtfertig vergeben (🧐) – klagten Behörden mehr als tausend Banker persönlich an. Selbst in den 2000ern, als Enron, WorldCom & Co zerfielen, gingen Top-Manager ins Gefängnis. 3/11
Exklusiv: Auch die Commerzbank ist Teil der #FinCENFiles. @ENGERT und ich haben rund zwei Milliarden Euro verdächtige Zahlungen gefunden. Es geht um eine Milliarde Dollar in bar, die an Assad geflossen sein könnten, Afghanische Rauschgiftbosse und einen deutschen Porno-König. 1/5
Die Vorwürfe sind besonders heikel, weil die Commerzbank seit der Finanzkrise im Jahr 2008 zu mehr als 15 Prozent dem deutschen Staat gehört. Und weil die Commerzbank schon im Jahr 2015 wegen ähnlicher Vergehen eine Milliardenstrafe an US-Behörden gezahlt hatte. 2/5
Die Commerzbank erklärte in einer Stellungnahme, die Vorwürfe seien bekannt. Man habe die Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche seit 2015 extrem verstärkt, könne sich aber zu einzelnen Kundenbeziehungen nicht äußern. 3/5
Falls sich jemand absolut vertraulich über Sexismus, sexualisierte Gewalt oder Machtmissbrauch in der Comedy-/TV-Szene äußern möchte: Unsere Redaktion recherchiert seit Jahren zu #MeToo-Fällen und wird dies auch in Zukunft tun: recherche@buzzfeed.com oder bzfd.it/ueber-news
Die Kolleginnen @laloeffelstiel und @PascaleMller haben schon zu #MeToo in der Politik, in den Medien, bei Fahrschulen, an Unis, auf Erntefeldern & in Arztpraxen recherchiert. Wir wissen, wie man Quellen schützt und wir kämpfen für unsere Recherchen, wenn nötig auch vor Gericht.
Es könnte sich, sollte es denn wahr sein, „um einen der größten #MeToo-Skandale der Republik“ handeln, schreibt @derspiegel morgen auf mehreren Seiten im Blatt zu unserer Recherche über einen Arzt. Seit einem Jahr kämpfen wir, die Recherchen wieder veröffentlichen zu dürfen. 1/7
Im vergangenen September hatten @laloeffelstiel und @tvorreyer nach wochenlanger, akribischer Arbeit eine harte und umfangreiche #MeToo-Recherche veröffentlicht. Eine Recherche, auf die die Beiden stolz sein können. Aber auch eine, die wir offline nehmen mussten. 2/7
Wir haben das Urteil damals nicht verstanden und verstehen es bis heute nicht. Deshalb sind wir in Berufung gegangen und warten heute, fast elf Monate nach dem erstinstanzlichen Urteil, trotz Eilverfahren noch immer auf einen Berufungstermin. Das ist sehr frustrierend. 3/7