In derselben "Dalli Dalli"-Sendung saß auch Jürgen von der Lippe, der mir bei "hart aber fair" erzählt, dass man nichts mehr sagen dürfe, dass er mundtot gemacht würde. Dass das N-Wort wirklich nicht schlimm sei.
Schlimm sei vielmehr die "Cancel Culture". Schlimmschlimmschlimm.
Oder Wolfgang Thierse, der ebenfalls gecancelt wurde und nun in allen Talkshows sitzt. Für den das ZDF eigens öffentlich finanzierte Sondersendungen produziert, in denen er nun regelmäßig vor einer Gefahr für die Meinungsfreiheit warnen darf. Er. Wolfgang Thierse.
Geäußert haben sich mittlerweile (kein Scherz!) auch der Handballspieler Stefan Kretzschmer, die Eiskunstläuferin Kati Witt und (festhalten!) der Frontmann von Scooter, H.P. Baxxter. Allesamt warnen vor einer Verrohung des Diskurses und dass man nichts mehr sagen dürfe.
Mit "nichts" meinen all diese Meinungsfreiheitsfreunde den rechtsradikalen, rassistischen, antisemitischen LGBTQI-feindlichen Scheiß, mit dem schon ihre Eltern und Großeltern die Grenzüberschreitung zelebrierten.
Das alles dürfe man nun nicht mehr sagen, sagen sie - und sagen es vor einem Millionenpublikum. Begleitet werden sie dabei von den Menschenfreunden bei WELT und BILD, die in ihrer "Zeitung", auf ihrer Webseite und hier auf Twitter Raketentreibstoff ins Feuer gießen.
Die die Warnung vor ihrer Version der "Cancel Culture" zum Geschäftsmodell erheben. In vollem Bewusstsein, dass dieses Menetekel auffallend viel Ähnlichkeit hat mit dem "Man darf ja überhaupt nichts mehr sagen" und dem "Wir haben ja nichts gewusst" ihrer Großeltern.
Währenddessen werden Mareile, Katja, Natascha, Jasmina, Mai Thi und viele weitere Menschen mundtot gemacht. Passiert echte "Cancel Culture". Müssen Menschen umziehen, sich von der Öffentlichkeit zurückziehen. Wegen Morddrohungen.
"In der Folge wurde Vizepräsidentin Roth in den sozialen Netzwerken in zahllosen Kommentaren, in Emails und telefonischen Anrufen verleumdet, beleidigt und bedroht. Zum Teil auf eine Weise, die mich veranlasst hat polizeiliche Schutzmaßnahmen zu prüfen."
Claudia Roth, Vizepräsidentin des Bundestags. Eine der ranghöchsten Repräsentantinnen dieses Staates.
Renate Künast hat über den vielen Hass, der ihr entgegenschlägt ein ganzes Buch geschrieben und klug analysiert, wo er herkommt.
Claudia und Renate. Wieder zwei Frauen. Beide eher links der Mitte. Das deckt sich mit den Einschätzungen der Polizei:
"Grundsätzlich könne es jeden treffen, nicht selten handele es sich aber um Menschen mit Migrationshintergrund, Frauen oder Personen aus dem linken Spektrum."
Der Text aus dem dieses Zitat stammt, behandelt die Methode Rainer Meyer, der unter dem superulkigen und überhaupt nicht peinlichen Namen "Don Alphonso" seinen Hass in die Springerpresse, pardon: die WELT, kübelt.
Und völlig überraschenderweise ist es dieselben WELT die ständig und unaufhörlich vor "Cancel Culture", vor Gefahren für die Meinungsfreiheit warnt. Die eine Verrohung des Diskurses beobachtet haben will.
Die aber ebenso überraschenderweise den Feinden der Freiheit viel Raum verschafft, sie beschützt und begleitet. Die die Untätigkeit der Polizei verharmlost und rechte Politiker wie Hans-Georg Maaßen verteidigt.
Das alles mag sich anhören wie eine weit entfernte abstrakte Debatte in diesem Twitter-Internet. Dieser Hass und diese Hetze haben aber Auswirkung auf das Leben von Menschen.
Nein, nicht auf das Leben von Wolfgang, Jan-Josef und Jürgen. Die profitieren von alledem.
Durch Öffentlichkeit, durch Reichweite, durch Medienpräsenz. Möglicherweise auch durch die Erschließung von Wählerpotenzial. Mit Sicherheit aber durch Auflagensteigerung und Klicks. Dem Goldstandard des Internets. In Zeiten einer sinkenden Auflage.
(Es ist spät und ich bin wütend. Da geraten schon mal Grammatik und Twitter-Handles durcheinander.)
Herrjeh. Ich habe in der Mitte einen Tweet gelöscht, weil der Orthographisch und Grammatisch vollends verhunzt war. Ich hoffe, nun sieht es nicht so aus als wäre der Thread in der Mitte zu Ende... Herrgottnocheins.
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Das ist also der aktuelle Stand in der politischen Auseinandersetzung.
Kampagnen gegen Linke, Kampagnen gegen Liberale, Verleumdungen, Diffamierungen, auffallend häufig gegenüber Frauen. Mit dem Ziel die Reputation und die wirtschaftliche Existenz zu zerstören.
Hier machen sich Unbekannte an der Gedenkseite des verstorbenen Vaters zu schaffen. Auch hier schließen sich Beleidigungen, Bedrohungen an. Mit dem klaren Ziel eine Politikwissenschaftlerin fertig zu machen und sie zum Schweigen zu bringen.
1. Sie haben nach eigenen Angaben am @KingsCollegeLon|don studiert. 2. Annalena Baerbock hat an der London School of Economics (@LSEnews) studiert. 3. Keine von beiden ist die University of @LondonU.
4. Die LSE zählt zu den renommiertesten Universitäten der Welt, noch vor @Cambridge_Uni und @UniofOxford. In manchen Fachbereichen erhalten LSE-Absolvent:innen einen Viertel aller vergebenen Nobelpreise. 5. Hätten Sie während Abitur und Studium aufgepasst, wüssten Sie all dies.
6. Ihr Pillepalle-Professur an einer privaten Business-School lässt sich einordnen, wenn man beispielsweise das @FinancialTimes-Ranking zurate zieht. Die LSE rangiert dort global auf Platz 2. Ihre „Hochschule“ taucht dort gar nicht erst auf.
Ich möchte mal sehen, wie die „Israelkritiker“ reagieren, wenn Deutschland permanent mit polnischen Kurzstreckenraketen beschossen würde. Wenn die deutsche Zivilbevölkerung gefährdet wäre. Wenn die Flucht in einen Luftschutzbunker zur Regelübung für deutsche Kinder gehörte.
Wenn damals im direkten Anschluss an die Gründung der Bundesrepublik Deutschland Dänemark, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Schweiz, Österreich, Tschechien und Polen noch in derselben Nacht den Krieg erklärt hätten.
Dann würden dieselben Israelexperten, die hier ständig von „Gewaltspirale“ reden, vor „Eskalation“ warnen, die militärische Gegenwehr Israels kritisieren und die oft genug Israel als Staat diffamieren, ganz schnell ihre guten Manieren vergessen. Das ist aber sowas von sicher.
Über Jahre hinweg erhielten Politikerinnen, Anwältinnen & Journalisten Morddrohungen. Sie erhielten Briefe und Faxe an Anschriften, die teilweise geheim und häufig nur wenigen Personen zugänglich waren. Zu diesen Personen gehörten Polizisten und Mitarbeiter des Staatsschutzes.
Die (Sonder-)Ermittler in der Ermittlungsgruppe „NSU 2.0“ stellten schnell fest, dass in mehreren Fällen Drohbriefe eingingen, nachdem kurz zuvor Daten aus Polizeicomputern abgefragt wurden. Zudem wurde in den Drohbriefen auf geheime polizeiinterne Informationen verwiesen.
Die Polizei hat also in einer "aufwendigen und zeitintensiven" Ermittlung herausgefunden, dass der NSU 2.0, der in Polizeicomputern seinen Anfang nahm und bei dem bereits ein Polizist wegen Morddrohungen verhaftet wurde, nichts mit der Polizei zu tun hat.
Dringend Tatverdächtig ist also ein Einzeltäter, kein Netzwerk. Wie beim NSU 1.0, der ja auch nur aus 3 Personen bestand. Einzelfälle wohin man nur schaut.
Die Charakterisierung des Täters erinnert ein wenig an Horst Mandy, den arbeitslosen Frührentner der Comedy-Show "Switch".
Warum sich der Generalbundesanwalt zu dieser Sache ausschweigt? Obwohl mit NSU 2.0 glasklar auf eine Terrororganisation referenziert wird? Nun, der Generalbundesanwalt hat nicht so wirklich Lust sich mit dieser Sache auseinanderzusetzen. Darum.