Staatliche, kommerziell vertriebene Geodaten sind aus so vielen Perspektiven problematisch: Nicht nur, das wir sie als Gesellschaft schon bezahlt haben und der Staat mit ihrem Vertrieb überhaupt kein Geld verdient - sondern maximal die Kosten der Vertriebsstruktur deckt.
Sondern auch, weil die Daten durch ihren hohen Preis ausschließlich Konzernen offenstanden. Während eine zivilgesellschaftliche Initiative niemals 300k€ für sie ausgeben kann, ist das für Konzerne wie Google eine irrelevante Summe.
Diesen Konzernen ermöglicht man Geschäftsmodelle mit Faktendaten, die eigentlich garnicht urheberrechtlich schützbar sein sollten und deren Geschäftsmodell eigentlich nur daraus besteht, das sie uns für Daten, die wir eh schon bezahlt haben, nochmal zahlen lassen.
Das ist alles Quatsch. Das hat die EU auch schon vor Jahren erkannt und deswegen die Directive 2019/1024 verabschiedet. Diese schreibt vor, das Geodaten #OpenData sein müssen. Diese wird in Deutschland natürlich erst zum letzten möglichen Zeitpunkt ratifiziert - am 16.07.2021.
Und ich glaube @_stk hatte hier einen sehr guten Punkt. Ich glaube auch, dass das zu einem guten Teil passiert, weil Behörden häufig ein sehr falsches Verständnis von digitaler Souveränität des Staates und die Folgen davon haben.
Wenn man sich Papiere von Behörden im Kontext von Digitaler Souveränität durchliest, dann tauchen da oft Punkte wie "Dateneigentümerschaft", "Datentreuhänderschaft"… auf. Weil da wirklich Leute denken "Digital Souverän bin ich als Staat, wenn ich über meine Daten verfügen kann"
Deswegen müssen wir als Zivilgesellschaft aufpassen, wenn wir solche Begriffe benutzen. Denn in der Regel reden wir von einer völligen anderen "Digitalen Souveränität" als Beamt*innen in Behörden.
Beim Staat sind mir schon Sachen untergekommen wie z.B.
"Der Staat muss souverän über die Gesundheitsdaten seiner Bürger verfügen können".
Während wir als Zivilgesellschaft natürlich eher "Jede Bürgerin muss souverän über ihre Gesundheitsdaten verfügen können" wollen würden.
Beides "Digitale Souveränität" aber aus einer komplett unterschiedlichen Perspektiven.
Deswegen passt bitte auf mit euren Kuschelinitativen wie digitalezivilgesellschaft.org auf.
Ich sehe da gerade schon riesige Missverständnisse aufkommen 😉 - bei Behörden wie auch bei euch.
Und wenn ihr solche Neuchsprech-Begriffe benutzt, lest euch doch bitte wirklich vorher mal durch, was die Adressat*innnen eurer Botschaften darunter verstehen.
kthxbye/Threadende
Fast so alt wie ich. Eine der früheren Erwähnung des Konzeptes von digitaler Souveränität im Bundestag. Abschnitt 7.4 ist großartig.
Danke @reg_nerd. dip21.bundestag.de/dip21/btd/13/1…
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Die selbe App, von der selben Firma wie #CDUConnect, gibt es auch für die #Volkspartei und die #CSU.
Alle von der @pxn_digital entwickelt.
Nachdem ich gestern die Sicherheitslücke der CDU-App gemeldet habe, haben die allerdings nicht auch die anderen Apps abgeschaltet.
Sie haben also Apps mit Sicherheitslücken, von denen sie wussten, weiterlaufen lassen. Das ist nichtmehr witzig, das ist Vorsatz und somit Strafbar.
Ich habe die Wahlkampf-App der #CDU analysiert und dabei sind mir hunderttausende Datensätze zu Personen, Gesprächen, Unterstützer*innen quasi in die Hände gefallen. Sie haben vorbildlich reagiert und die App offline genommen. Das bleibt sie hoffentlich.
Betroffen sind insgesamt
- >100k Datensätze aus dem Haustürwahlkampf mit Straße, pol. Meinung der angetroffen Person, Kommentaren,…
- die persönlichen Daten von >18000 Wahlkampfhelfern, mit Name, E-Mail-Adressen, Photos,…
- >1000 Datensätze von potenziellen Unterstützer*innen
Ihr mögt es doch auch, wenn eure politische Meinung im PHP-Script der #CDU mit aktiviertem Logging landet?
Momentan gibt es 2275 User, die ihren Score auf dem @connectcdu Leaderboard veröffentlicht haben. Diese haben zusammen 34928192 Punkte. Ein Hausbesuch gibt 50 Punkte. Vandalismusbericht 200.
34928192 / 50 = 698563🤔🤡 (Das wären im Durchschnitt 307 Hausbesuche pro aktivem User…)
Die großartige @anked hat heute über die #Datenstrategie bzw. die "Daten-Nottodo-Liste der #CDU" und die Fails rund um das #OZG (Dashboard) im Bundestag gesprochen 🎉.
Wir brauchen endlich transparente KPIs zur Umsetzung von staatl Digitalisierung in DE! bundestag.de/mediathek?vide…
Auch beim Portalverbund bin ich zu 100% ihrer Meinung. Die Portalwüste heute wird demnächst zur UX-Hölle. Mir erschließt sich nicht, warum der IT-Planungsrat sich nicht einfach zu offenen & standardisierten Schnittstellen als Voraussetzung für die Umsetzung durchringen kann.
Genau diese Schnittstellen werden benötigen, um ein gutes & übergreifendes Bürger*innenportal zu schaffen. Und ja, das geht auch mit dezentraler Datenhaltung - in sicher & Ende-zu-Ende-Verschlüsselt (Was Verpflichtung werden muss).