Ich wollte ja nochmal zum TSG recherchieren, was da nach 2001 passiert war. In den Koalitionsvertrag war das Thema entgegen meiner Quelle offenbar nicht gekommen.
2001 erkannte die Bundesregierung einen Reformbedarf für das TSG an und wollte sich in der folgenden Legislaturperiode des Themas annehmen. Das war im sog. Kabinett Schröder II, also Rot-Grün von 2002 bis 2005.
2/12
Was sehen wir für 2002 bis 2005? Ziemlich wenig! Seit der Einführung des TSG im Jahr 1980 war fast nichts geschehen, und erst ab ca. 2008 wurden trans* Themen öfter ins Parlament gebracht.
4/12
Dann schauen wir mal in die Drucksachen des Bundestags aus der Zeit. Es gibt für 2002–2005 (Wahlperiode 15) ganze 6 Treffer.
5/12
(Guckst du: pdok.bundestag.de/index.php?qsaf…)
!B
Im April 2003 stellt die FDP eine kleine Anfrage zur Reform des TSG und dem Stand eines möglichen Gesetzesentwurfs (Drucksache 15/854). 6/12
Antwort der Bundesregierung: Wir arbeiten daran, + Verweis auf 2001, wo Reformbedarf bestätigt wurde (14/7835 & 15/894). Da geht es v.a. um Verfahrensdauer, Op-Zwang und gutachterliche Qualifikation. (Die Begutachtung selbst wird nicht in Frage gestellt.) 7/12
Ein Jahr später fragt die FDP im Kontext des Passgesetzes wieder an (15/3401). Neben Anmerkungen in Bezug auf den Geschlechtseintrag im Pass steht in der Antwort der Bundesregierung v.a.: Nee, in dieser Legislaturperiode wird das nix mehr.
8/12
!B
Außerdem gibt es noch eine Behandlung im Petitionsausschuss im Kontext der eingetragenen Partnerschaft und etwas im Rahmen internationaler trans* Gesetzgebung.
9/12
Und das war es unter Rot-Grün zum Thema TSG! Nach der Neuwahl 2005 gab es eine große Koalition, 2006 forderten die Grünen dann eine TSG-Reform. Aber vermutlich nur, weil im Dez. 2005 das BVerfG (mal wieder) aktiv geworden war und gesetzliche Änderungen einforderte.
10/12
Bereits unter Rot-Grün gab es also keinen Gesetzentwurf zur Neuregelung von trans* Rechten (und Selbstbestimmung schon gar nicht).
11/12
Und seit 2005 ist die CDU stärkste Kraft, und die hassen uns halt.
Täter-Opfer-Umkehr:
Das sind Zahlen zu Hasskriminalität & Belästigung i.d. letzten 12 Monaten für queere Menschen in Dtl von Mai 2020. Aber womit müssen wir uns herumschlagen? Mit Unterstellungen, dass das #Selbstbestimmungsgesetz angeblich zu mehr Tätern führen würde.
Thread
!B
Nachfolgend mehr Zahlen:
33% der trans* Befragten vermeiden es oft oder immer, mit ihrem Partner*in Händchen zu halten.
DLF Hintergrund hat heute eine hörenswerte Podcastfolge zum #Selbstbestimmungsgesetz, die ich recht gelungen finde, echte journalistische Arbeit und Ausgewogenheit. (Natürlich, Kritik lässt sich immer üben.) Danke @Nirthak! 1/4
Nur die Aussage von @MarcHenrichmann stößt mir sauer auf. Sie ist total paternalistisch und bedient die gleichen uralten Vorurteile wie schon vor 40 Jahren. Und manchmal ist Sprache ja verräterisch: Er möchte ja keine Träume zerstören, sagt er u.a.
2/4
Also ist mein Recht auf Existenz nur ein schöner Traum, und einfach nur zu existieren ist alles, was mir bestenfalls zugestanden wird. Ein Recht auf ein erfülltes, selbstbestimmtes Leben jenseits so grundlegender Themen wie meinem Geschlecht habe ich wohl nicht.
3/4