Täter-Opfer-Umkehr:
Das sind Zahlen zu Hasskriminalität & Belästigung i.d. letzten 12 Monaten für queere Menschen in Dtl von Mai 2020. Aber womit müssen wir uns herumschlagen? Mit Unterstellungen, dass das #Selbstbestimmungsgesetz angeblich zu mehr Tätern führen würde.
Thread
!B
Nachfolgend mehr Zahlen:
33% der trans* Befragten vermeiden es oft oder immer, mit ihrem Partner*in Händchen zu halten.
31% der trans* Befragten vermeiden oft oder immer bestimmte Plätze und Orte aus Angst vor Gewalt oder Belästigung.
An welchen Orten meiden es trans* Personen aus Angst vor Gewalt oder Belästigung offen zu sein?
Zuhause: 8%
Familie: 25%
Schule: 16%
Arbeitsplatz: 35%
Café, Restaurant, Diskothek: 34%
ÖPNV: 47%
Straße: 45%
Gesundheitswesen: 31%
31% der trans* Befragten sind am Arbeitsplatz vollkommen ungeoutet.
10% der trans* Befragten haben in den letzten 12 Monaten Belästigungen und Gewalt erfahren. EU-weit erlebten 1 von 5 trans* / inter* Personen körperliche oder sexualisierte Gewalt in den letzten fünf Jahren. Das ist doppelt so oft wie der Durchschnitt von LGBTI insgesamt.
59% der trans* Befragten wurden in den letzten fünf Jahren mehr als einmal angegriffen, weil sie trans* sind.
Der letzte physische bzw. sexualisierte Angriff fand bei trans* Befragten statt:
11% zu Hause
5% am Arbeitsplatz
6% in Café, Restaurant, Bar oder Club
19% im ÖPNV
48% auf der Straße.
Bei 88% der trans* Befragten war das Geschlecht der Täter*innen des letzten Angriffs männlich.
56% der trans* Befragten kannten die Täter*innen des letzten Angriffs nicht.
10% der trans* Befragten mussten medizinisch versorgt werden, nachdem sie Hasskriminalität erfahren haben.
4% der trans* Befragten waren arbeitsunfähig, nachdem sie Hasskriminalität erfahren haben
31% der trans* Befragten hatten nach einer Erlebnis mit Hasskriminalität Angst, vor die Tür zu gehen oder bestimmte Orte aufzusuchen.
55% der trans* Befragten hatten nach einer Erlebnis mit Hasskriminalität psychische Probleme (Depression, Angst u.a.)
Nur 12% der trans* Befragten sind zur Polizei gegangen, um den letzten physischen Angriff oder sexualisierte Gewalterfahrung anzuzeigen.
Gründe dafür:
nicht schlimm genug/ kam mir nicht in den Sinn 30%
glaubten nicht, dass das was bringen würde 39%
kein Vertrauen in die Polizei 30%
Angst vor Repressalien / Täter*in 15%
Scham 12%
Angst vor Transphobie bei Polizei 33%
Wegen meines Aufenthaltstatus 4%
Und ihr habt die f*cking Nerven, trans* Menschen zu potenziellen Tätern zu erklären, nur weil sie ohne Schikanen und selbstbestimmt leben wollen als die, die sie sind?
Ihr widert mich an!
Das sind jetzt nur die Zahlen zu trans*, inter* sieht meist ähnlich schlimm aus (siehe Quelle unten).
DLF Hintergrund hat heute eine hörenswerte Podcastfolge zum #Selbstbestimmungsgesetz, die ich recht gelungen finde, echte journalistische Arbeit und Ausgewogenheit. (Natürlich, Kritik lässt sich immer üben.) Danke @Nirthak! 1/4
Nur die Aussage von @MarcHenrichmann stößt mir sauer auf. Sie ist total paternalistisch und bedient die gleichen uralten Vorurteile wie schon vor 40 Jahren. Und manchmal ist Sprache ja verräterisch: Er möchte ja keine Träume zerstören, sagt er u.a.
2/4
Also ist mein Recht auf Existenz nur ein schöner Traum, und einfach nur zu existieren ist alles, was mir bestenfalls zugestanden wird. Ein Recht auf ein erfülltes, selbstbestimmtes Leben jenseits so grundlegender Themen wie meinem Geschlecht habe ich wohl nicht.
3/4
Ich wollte ja nochmal zum TSG recherchieren, was da nach 2001 passiert war. In den Koalitionsvertrag war das Thema entgegen meiner Quelle offenbar nicht gekommen.
2001 erkannte die Bundesregierung einen Reformbedarf für das TSG an und wollte sich in der folgenden Legislaturperiode des Themas annehmen. Das war im sog. Kabinett Schröder II, also Rot-Grün von 2002 bis 2005.
2/12