In die Altstadt gehen, mindestens 20 Minuten durch gefüllte Straßen laufe, sich Zeit lassen, achtsam sein, anschließend in einem Café etwas trinken. Klingt cool, oder?
Nein!
Was für die meisten Menschen wie ein normaler, schöner Nachmittag klingt
Bedeutet für mich maximalen Stress.
Bei dem Gedanken das zu planen, muss ich bereits beachten, in keine Panikgedanken zu verfallen.
An dem Tag selbst werde ich vor Anspannung kaum ansprechbar sein und in dem Moment in dem ich durch die Straßen gehe oder in einem Café
Sitze, werden in meinem Kopf Bilder und Szenarien ablaufen, die für viele surreal klingen mögen, für mich aber reale Angst und Panik bedeuten. Es kann passieren, dass ich 3x um das Café herumgehe, ehe ich mich traue, mich zu setzen, es kann auch passieren, daß
Ich beabsichtigt Umwege laufe, nur um den Moment, in dem ich auf mehr als 3 Menschen treffe, länger hinauszögere. All das passiert nur bedingt freiwillig. Es ist Angst, die mich leitet. Und es ist Angst, die ich versuche zu durchbrechen.
Was genau passiert, wenn ich die Kontrolle verliere, ist unterschiedlich; aber es beginnt immer gleich: Hitze steigt in meinem Körper auf, verspüre unendlichen Druck auf meiner Brust und habe das Gefühl, meine Kehle schnürt zu. In meinem Kopf herrscht nur noch Chaos,
Und ich kann mich auf keinen Gedanken konzentrieren. Die Umwelt wahrzunehmen, fällt mir zunehmend schwerer ich höre nur Pfeifen und sehe unscharf. ich bekomme Panik, zu ersticken und das Bewusstsein zu verlieren. Es ist für mich unerträglich in diesem zusrand zu sein
Oder von anderen so gesehen zu werden. Deshalb war ich über 1,5 Jahre jetzt nicht mehr einkaufen, oder in größeren Menschengruppen unterwegs. Treffen mit Freunden sage ich regelmäßig ab. Seit einem halben Jahr mache ich nun Expositionstherapien und diese Woche
Werde ich das erste mal eine komplett allein durchziehen. Meine Anspannung ist immens, aber ich will wieder "normal" leben können. Das bedeutet, dass ich mich meiner Angst bewusst aussetzen muss, um zukünftig weniger Anspannung und Angst zu erleben. Und irgendwann
diesen Zustand kontrollieren zu können. Falls ihr also Menschen kennt, denen es ähnlich geht, auch mit anderen pathologischen Ängsten: seid sensibel, was für den einen unbedeutend ist, ist für den anderen die Hölle auf Erden.
Es ist jetzt ca 2 Jahre her, dass ich micj von meinem gewalttätigen Expartner befreit habe. Und auch heute würde ich ihn vor Scham noch gelegentlich gerne in Schutz nehmen.
Ich würde euch gerne etwas erzählen, was gewiss nicht jeder verstehen wird, nämlich wie man sich - nicht - direkt von jemanden trennen kann, der einmal zuschlägt.
Zunächst einmal: ich bin gewiss niemand, der sich gezielt einschüchtern lässt oder Respektlosigkeit blind hin nimmt
Dennoch kam es an einem Abend dazu, dass wir uns stritten und er holte aus. Ich war so erschrocken, dass ich in dem Moment nichts sagen konnte. Ich hatte Angst und starte ihn nur an. Dann holte er ein nächstes Mal aus. Ich war so perplex, ich entschuldigte mich, ohne zu wissen