L-dopa ist bis heute das effektivste Medikament bei Parkinson und auch das Thema meiner Doktorarbeit gewesen (mehr zu meiner Arbeit kommt morgen). 🧵
Trotz *potentieller* Nebenwirkungen verschafft es Patienten immerhin einen gewissen Zeitraum am Tag, wo sie funktionieren, womit sie planen können und Lebensqualität zurückerhalten. Gibt es noch andere Medikamente?
In Bezug auf Medikamente spricht man hauptsächlich von Dopaminersatz Präparaten und Enyzmblockern. Zu den Dopaminersatzpräparaten gehört also L-dopa, aber auch Dopaminagonisten. Dopaminagonisten verhalten sich wie Dopamin und simulieren dadurch im Körper die gleichen Prozesse.
Andere Medikamente zielen darauf ab die Effektivität dieser Medikamente, speziell L-dopa, zu steigern. Damit eben die Dopaminlevels weniger schwanken und dadurch weniger Nebenwirkungen auftreten können. Das sieht dann so aus:
Kurz erklärt: L-dopa wird auf natürlichem Wege *sehr* schnell verstoffwechselt und das ist einer der Hauptgründe für die Nebenwirkungen, es gibt dadurch Schwankungen in der Verfügbarkeit von Dopamin.
Dem kann man mit langsam abbaubaren Tabletten, Pflasterapplikationen und anderen Darreichungsformen versuchen entgegenzuwirken.
Ansonten versucht man aber verantwortliche Enzyme zu blockieren, damit 1) L-dopa wirklich *nur* zu Dopamin umgewandelt wird, aber auch 2) damit Dopamin nicht zu schnell abgebaut wird und man quasi länger etwas davon hat.
Bei euch bestand Interesse zum Thema Musiktherapie in Parkinson und da habe ich euch direkt mal etwas zusammengestellt🎵
Musik und Tanz, eigentlich alles was rhythmisch ist, ist bekannt dafür, die Symptome von Parkinson zu lindern. Personen, die schlecht gehen können, können nahezu perfekt Tango tanzen. Woran liegt das?
Bei Parkinson ist die Bewegung oft verlangsamt, vielen fällt das Gehen schwer oder sie frieren spontan in der Bewegung ein. Musiktherapie benutzt Rhythmen und Melodie. Dadurch wird Musik zu einer Art Vorlage für eine Reihe an Bewegungsabfolgen, die sonst nicht mehr funktionieren.
Dann liegt ein groĂźer Fokus auf der Erforschung wie Gehirn und Darmflora zusammenhängen. Das zählt in die Grundlagenforschung, um herauszufinden, wie Parkinson entsteht – denn das ist immer noch ungeklärt (es gibt Hypothesen).đź¦
Eine Studie von 2017 von George Tetz zeigt, dass Personen mit Parkinson eine veränderte Darmflora haben, mit einem bestimmten Set an Bakterien- und Virenkulturen. Es gab eine Tendenz zu mehr Milchsäurebakterien, die an der Dopaminproduktion und Nährstoffaufnahme beteiligt sind.
Man kann also auch die Ernährung mit Parkinson in Zusammenhang bringen, z.B. ist Milchkonsum ein Langzeitrisikofaktor. Link: nature.com/articles/s4159…
Guten Morgen! Der letzte Tag der Arbeitswoche steht im Sinne der aktuellen Forschung – was passiert da gerade? 🧵
Neuroprotektion habe ich gestern angeschnitten, dann fangen wir doch damit an: es beschreibt den Erhalt des aktuellen Krankheitszustandes, also, dass nicht noch mehr Dopaminneurone absterben. Eine erfolgreiche Studie auf dem Gebiet wäre bahnbrechend.
Die aktuellste Studie ist vermutlich die GDNF Studie von 2019, die an Patienten durchgeführt wurde. Patienten bekamen einen Wachstumsfaktor für Gehirnzellen über ein Implantat ins Gehirn injiziert, der sogar die Erkrankung umkehren sollte – quasi neue Zellen zum Wachsen bringen.
Was sind denn nun die Ergebnisse aus meiner Arbeit? 🧵
Pathologie ist der Goldstandard der Diagnose Parkinson. In pathologisch diagnostizierten Patienten sprechen 10%-27% nicht auf L-dopa an. Das war das erste Kapitel und die Grundlage in der ich klargestellt habe: Da ist eine Variation, das Medikament hilft nicht jedem gleich gut.
Guten morgen zusammen, ach was ein herrliches Wetterchen momentan! Heute würde ich gerne etwas mehr auf meine Doktorarbeit mit euch eingehen: Die Ansprache/Effektivität von L-dopa in Parkinson 🧵
Ich habe mich mit der Effektivität von L-dopa und auch den Nebenwirkungen beschäftigt. Warum? Es ist klinisch bekannt, dass L-dopa für die *meisten* eine enorme Verbesserung der Motorik bietet. Allerdings ist auch bekannt, dass *einige* Nebenwirkungen entwickeln.
Es ist aus klinischer Sicht wichtig die Effektivität von L-dopa in größeren Studien zu untersuchen, damit dem Patienten besser geholfen werden kann. Zudem ist die Ansprache auf L-dopa auch Teil der diagnostischen Kriterien, muss aber besser definiert werden.
Über die medikamentöse Behandlung hinaus gibt es noch viele weiter Ansätze, die ergänzend helfen können. Auch dazu hat Jonny (@pdinfocus) wieder eine tolle Grafik erstellt:
Bewegung spielt eine zentrale Rolle und ist unabdingbar. Die Forschung um @basbloem legt einen großen Fokus darauf. Zusätzlich kann man die Blasenfunktion, das Gedächtnis, Gleichgewicht, Handschrift und vieles mehr durch gezielte Übungen neu erlernen oder wiedererlangen.
Allerdings ist es keine one-man-show. Parkinson betrifft nicht nur den Patienten, sondern auch Familie und Freunde – und das ist auch gut so! Denn dieses Netzwerk kann enorm wichtig sein, im Sinne von Unterstützung, Motivation und positiver Einstellung.