Ein Thread
So, es ist also #DisabilityPrideMonth und zu diesem Anlass gibts jetzt von mir MEINE Rollstuhl-Ettikette, die sehr gern ergänzt werden darf.
Es gibt angemessene und unangemessene Arten, mit jemandem, der im Rollstuhl sitzt zu interagieren bzw. umzugehen. Diese zu
kennen ist nicht nur für dich selbst ein Vorteil, sondern kommt vor allem auch Menschen im Rollstuhl zugute!
1. Abgesehen von WIRKLICHEN Notfällen (z.B. Rollimensch steht auf den Gleisen und kommt nicht mehr allein weg) gibt es absolut keinen Grund, meinen Rolli anzufassen
ohne zu fragen.
Wenn ich euch im Weg stehen, behandelt mich wie jeden Anderen auch und sagt, dass ihr bitte mal durch wollt. Wenn es aussieht, als würde ich irgendwo festhängen, fragt, ob ich Hilfe brauche, statt einfach ungefragt anzufassen.
Ein Rollstuhl ist eine Verlängerung
bzw. Ergänzung meines Körpers, wenn du ihn angrabbscht, grabbscht du mich an! Du würdest auch nicht einfach ungefragt, random eine Person hochheben und durch die Gegend tragen, weil sie dir gerade im Weg steht.
Fass keinen Rollstuhl einfach ungefragt an!
2. Wenn du mit mir
sprichst, bitte bück dich nicht zu mir runter, oder knie dich vor mich. Du bückst dich doch auch nicht oder gehst in die Knie, wenn jemand auf einem Stuhl sitzt, um mit ihm zu reden.
Bei Kindern bückst du dich, aber ich bin kein Kind, bitte behandle mich nicht so, als sei ich
Eines!
3. Auch wenn meine Frau dabei ist, sprich mit mir und nicht über mich hinweg, auch wenn ich schwerhörig bin und du dich evtl. mehrmals wiederholen musst, bevor ich verstanden habe, was du gesagt hast.
Frage nicht meine Begleitung, wo ich aussteigen muss, ob ich Hilfe
brauche bei was auch immer, das ist furchtbar respektlos und entmündigt und demütigt mich!
Ich bin ein erwachsener, mündiger Mensch, auch wenn ich schwerhörig bin und im Rollstuhl sitze!
4. Gehe nicht, NIEMALS, pauschal davon aus, dass Mensch im Rollstuhl grundsätzlich Hilfe
benötigt.
Auch wenn es vielleicht öfter mal so aussieht, nur weil etwas länger dauert, oder umständlicher erscheint, bedeutet das nicht, dass Hilfe von Nöten ist!
Frage bitte nicht unnötig danach, ob du mir helfen kannst, denk bitte nach, bevor du fragst und überlege, wäge mit
Bedacht ab, ob es wirklich nötig ist, mir Hilfe anzubieten. Es ist anstrengend und nervt, wenn man in 20 Minuten 8 Mal gefragt wird, ob man Hilfe braucht, nur weil man kurz mal in den Supermarkt geht. Darauf hättest du sicher auch keine Lust.
5. Auch wenn immer alle denken, dass
Mensch im Rollstuhl gar nicht laufen kann, so entspricht das absolut nicht der Realität. Die meisten Menschen, die einen Rollstuhl benutzen, können noch gehen, sogar Treppen steigen und mehr.
Das bedeutet aber nicht, dass sie es auf Ansage können oder wollen, respektiere und
akzeptiere das! Akzeptiere und respektiere aber auch, wenn sie es tun, stelle sie nicht als "Schauspieler" , oder "Faule" ab, das ist nicht nur zutiefst verletzend, sondern auch unglaublich respektlos!
So oder so ist es vor allem keine Einladung, mich mit Fragen zu meiner
Behinderung zu löchern!
6. Auch wenn ich mich gerade mit dir in einem Wartezimmer oder in der Klinik befinde, so ist auch das kein Freifahrtschein, mich über meine Behinderung auszufragen, nur weil diese sichtbar ist. Du würdest das auch niemanden fragen, der nicht gerade im
Rollstuhl sitzt, egal ob im oben genannten Setting, oder einfach draußen. So oder so ist das einfach nur unhöflich, vor allem wenn du das Gespräch mit dererlei Fragen beginnst.
Das gilt auch für deine Kinder. Setze nicht voraus, dass ich immer und grundsätzlich Lust habe oder in
der Stimmung bin zu erklären, warum ich einen Rollstuhl benutze und "was mit mir passiert ist" !
Ich bin kein Anschauungsmaterial oder Lernmaterial für dich oder deine Kinder.
Dein Kind kann mich fragen, aber möglicherweise bin ich gerade nicht in Stimmung zu antworten und dein
zum Thema Behinderungen zu bilden. Dafür bist du zuständig, nicht ich!
7. Es wird dich evtl. überraschen, aber auch ich sage "Ich gehe spazieren" auch wenn ich meinen Rollstuhl benutze. Versuche nicht krampfhaft Worte wie "gehen, laufen etc. " zu vermeiden, das ist nervig und
unnötig.
Nein, es ist nicht "irgendwie schon ein bisschen witzig" zu sagen "lass und spazieren rollen" oder sowas!
Es ist nervig, peinlich und totaler Quatsch!
8. Bitte, benutze, wenn es um mich geht, das Wort "behindert" oder "Behinderung" !
"Handicap" klingt für dich
vieleicht voll fancy, aber auch das heisst "behindert" , halt nur auf Englisch. Wir sind aber nicht beim Golfen, oder Betteln, daher spare dieses Wort bitte auch aus.
Auch habe ich keine "besonderen Bedürfnisse" oder bin "eingeschränkt" ! Ich muss auch nur mein Geschäft machen,
wenn ich auf die Toilette gehe, meine Bedürfnisse sind nicht besonderer als die deinen!
Es heisst BEHINDERT und BEHINDERUNG , jedenfalls für mich, komm damit klar und leb damit!
9. Vergiss endlich Äußerungen wie "an den Rollstuhl gefesselt" und solltest du jemals einen Menschen
sehen, der an den Rollstuhl gefesselt ist, tu ihm einen gefallen und ruf bitte sofort die Polizei!!!!!!!!
Mein Rollstuhl bedeutet für mich nicht Einschränkung oder Last oder ist sonst wie negativ behaftet, im Gegenteil, er bedeutet für mich Freiheit und Mobilität, vor allem
aber auch weniger Schmerzen und weniger Energieverbrauch im Alltag! Es ist für mich ein Segen, rede das nicht schlecht oder fange an zu glauben, ich bräuchte dein Mitleid, weil ein Rollstuhl etwas Furchtbares sei! Das ist er für die wenigsten Menschen, die einen nutzen!
Und
vielleicht hilft dir dieses Wissen ja, mich und andere Menschen mit Rollstuhl einfach wie jeden anderen zu behandeln!
Behandle uns doch einfach so, wie du gern behandelt werden möchtest! Respektiere unsere Privatsphäre rede einfach mit uns, das geht tatsächlich!
Jetzt, wo du
das alles weisst, geh raus und wende dein Wissen an, wie Eingangs gesagt, es wird nicht nur dir Einiges erleichtern,sondern vor allem mir und vielen anderen Menschen mit Rollstuhl.
Schönen #DisabilityPrideMonth euch allen, Menschen mit und ohne Behinderung!
Thread Ende, gern RT!
Ergänzung.
Wenn du nun verunsichert bist, dann denke daran, dass du dein Gegenüber einfach fragen kannst, wie es ihm am liebsten ist.
Jeder Mensch ist anders, aber Kommunikation auf Augenhöhe (hier metaphorisch gemeint) ist und bleibt immer das Wichtigste!
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Und weil es so schön ist, gibt es hier jetzt MEINE Hörbi-Ettikette oder auch, wie gehe ich mit Menschen mit Hörbehinderung um.
Ich bin rechts an Taubheit grenzend schwerhörig und links hochgradig schwerhörig durch eine chronische Erkrankung
des Innenohrs, wovon auch mein Gleichgewichtsorgan betroffen ist. Diese nennt sich Morbus Menière und ich fortschreitend. Seit ich 23 Jahre alt bin wird mein Gehör kontinuierlich schlechter.
Ich habe 2004 begonnen Gebärdensprache zu lernen, da die Prognose damals schon Ertaubung
war.
Ich habe zusätzlich 4 verschiedene Ohrgeräusche, auch bekannt als Tinnitus. Damit komme ich nach den vielen Jahren der Gewöhnung sehr gut klar, aber ein Tinnitus sorgt ebenfalls dafür, dass man Vieles nicht mehr hört oder versteht.
Ein Thread über soziales Miteinander und #Inklusion
Ich habe heute 2 fast identische Tweets gepostet.
Ich werde beide in diesem Thread verlinken, der Einfachheit halber.
Was daran hat denn jetzt mit #Inklusion zu tun?🧐
Das ist sehr einfach und wird deutlich, wenn ich jetzt
Backofen 200° vorheizen.
Jetzt die Reispapierstreifen ins Wasser tunken ca. 10-15 Sekunden, danach kurz abtropfen und dann marinieren, bis alles
bedeckt ist.
Dann auf ein Backblech mit Backpapier legen.
Wenn alle fertig mariniert sind, für 7-8 Minuten bei Umluft in den Backofen.
Bitte genau auf die Zeit achten,können schnell verbrennen.
Wenn sie fertig gebacken sind, zum abkühlen auf ein Rost legen.
Fertig.
Guten Appetit!
Thread
Ungarn, Polen, Russland, das sind nur die Länder,die aktuell dabei sind, Menschen wie mir wieder Rechte zu entziehen,Menschen wie mich wieder zu behandeln, wie Menschen zweiter Klasse,als seien wir ein Übel,als
seien wir eine ansteckende Krankheit.
Viele andere Länder behandeln Menschen, wie mich noch immer wie Menschen zweiter Klasse, entrechtet und bestraft, auch zum Tode verurteilt, weil wir lieben, wie du!
Als ich klein war, spürte ich bereits, dass ich irgendwie anders war. Ich
hatte lange Zeit keine Begrifflichkeit für das, was in meiner Brust, in meinem Kopf und in meinem Hals hämmerte und keine Ruhe gab, egal wie sehr ich auch versuchte, es zu unterdrücken oder zu ignorieren.
Ich mochte mich noch nie besonders gut leiden, denn ich schämte mich.
Ich